Hallo,
ich habe einige Fragen zur Okklusionstherapie.
Bei meinem Sohn wurde mit ca. 4 Monaten ein leichtes Schielen festgestellt. Acht Wochen später bekamen wir dann endlich einen Termin bei einer Orthoptistin. Nach weiterer Untersuchung durch eine Augenärztin, ob die Netzhaut unbeschadet ist (JA!), wurden uns Augenpflaster verschrieben. Die Vorgabe war, das gesunde Auge für die Hälfte der Wachzeit abzukleben. In drei Monaten sollen wir uns wieder bei der Orthoptistin vorstellen.
Wir kleben nun seit 2 1/2 Wochen. Die meiste Zeit, in der das Auge abgeklebt ist, weint Piet nur und starrt vor sich hin. Manchmal bin ich mir gar nicht sicher, ob er überhaupt etwas sieht (obwohl mir dies bei der Untersuchung versichert wurde).
Wäre es sinnvoll, nochmal woanders vorstellig zu werden (z. Bsp. Uniklinik Frankfurt) - oder ist das Weinen und die Teilnahmslosigkeit am Anfang normal?
Wie schnell kann man denn mit Erfolgen dieser Therapie rechnen?
Wie lange wird eine Okklusionstherapie durchschnittlich durchgeführt? Was kommt danach?
Während der Behandlungen war leider nicht sehr viel Zeit für solche Fragen. In fünf Minuten waren wir wieder draußen unsure
Vielen Dank für Ihre Antworten.
Schöne Grüße, Ines
Hallo Ines,
wie schnell sich ein Erfolg einstellt ist sehr unterschiedlich. Es kann sich in wenigen Wochen viel tun, manchmal tut sich auch wenig.
Die Abklebezeiten darf ich als Augenoptiker/Optometrist nicht kommentrieren. Ich persönlich würde mir noch eine Zweitmeinung einholen.
Was hat er denn für eine Sehleistung am schlechten und am guten Auge? Keine Brille? Wie alt ist Ihr Sohn?
viele Grüße
Georg Scheuerer
Hallo Herr Scheuerer,
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort!
Piet ist jetzt 7 Monate alt. Kann man da schon Sehleistungen feststellen?
Hole ich die Zweitmeinung bei einem Augenarzt oder einem Orthoptisten ein?
Können Sie mir jemanden im Raum Frankfurt empfehlen, der sich da wirklich auskennt und nicht nach Schema X vorgeht?
Schöne Grüße, Ines
Hallo Ines,
tatsächlich ist er etwas Jung um die Sehleistung optimal zu bestimmen. Es gibt zwar spezielle Teste (z.B. Preferential looking)- die werden in der Praxis kaum eingesetzt.
Da er aber so "sensibel" reagiert ist es schon möglich das eine Sehschwäche da ist - aber wie schlimm oder eben nicht kann nur vermutet werden.
eine Orthoptistin arbeitet immer beim Augenarzt -> also beides.....
leider spontan nicht - ist nicht meine Gegend, werde mal versuchen was zu finden! Vielleicht weiss jemand anderes ja eine Adresse?!
viele Grüße
Georg Scheuerer
Schielen bei einem Baby bis 6 Monate ist völlig normal. Dann sollte es sich legen. In diesem Alter gibt man niemals Vollocclusion, weil so ein Schielen sogar durch solche Handlungen, auch wenn es nur latent vorhanden ist, provoziert werden kann. Hier ist die Atro-Kur das Mittel der Wahl. Ich würde meinem Kind keine Vollocclusion mit 6 Monaten geben. Niemals!
Schon gar nicht, wenn nicht vorher eine objektive Refraktometrie in Zykloplegie gemacht worden ist und keine Brille verordnet wurde.
Nur die Uni-Augenklinik Frankfurt. Wenn ihr Kind GKV-versichert ist, benötigen Sie eine fachärztliche Überweisung dahin.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Hallo Agnes-Maria,
danke für den Beitrag! Er ist sehr wertvoll....denn
das Unterstreicht die Wichtigkeit für das einholen der Zweitmeinung mehr als deutlich!
viele Grüße
Georg
Hallo Ines,
wurde Dein Kind getropft (= Zykloplegie)? Als Mutter steht es Dir schon zu, dass man Dir die Refraktionswerte mitteilt, wenn Du nachfragst - ruf doch nochmal dort an, und lass Dir die Werte am Telefon durchgeben.
Meine Tochter bekam mit ca 7-8 Monaten zunächst eine Brille, um das Plus auszukorrigieren ("Weitsichtig", wie die meisten kleinen Kinder). Mit 9 Monaten begann die Okklusionstherapie, die sich aber gleich gegen das Schielen richtete und um die Sehkraft zu ERHALTEN. Sie schielte quasi gleich nach der Geburt (Frühchen, beatmet, Sonnenuntergangsphänomen....). Sie hatte auf beiden Augen aber gleichen bzw. annähernd gleichen Visus.( Es wird auch abgeklebt, um die Sehkraft zu steigern.) Die Okklusionstherapie wurde SEHR engmaschig überwacht Im 2- 4 Wochen Rhythmus anfangs. Die Abklebezeiten wurden jedesmal angepasst!!!!! An die einzelnen Rhythmen kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Das ist auch nicht relevant für Dich, denn jeder Fall muss individuell bestimmt werden. So etwas wie die halbe Wachzeit habe ich aber phasenweise auch in Erinnerung, teils sogar länger.
In 5 Minuten solltest Du Dich nicht abfertigen lassen. Die empfohlene Adresse von AgnesMaria solltest Du dir zu Herzen nehmen, und nicht allzu lange zuwarten.
Lege Dir fürs nächste Mal ein paar Fragen zurecht Wie groß sind die Plus- oder Minuswerte für jedes Auge z. B. Kann man Dir etwas zum Visus sagen (das ist in der Regel sehr schwer bei Babies, die können ja noch nichts sagen)? Zumindest eine Vermutung?
Wie reagiert Dein Sohn jetzt auf vorgehaltene Gegenstände mit abgeklebtem Auge? Wichtig erscheint mir auch, dass man ggf. eine Brille verschreibt. Das geht schon bei Babies.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!