Bei mir wurde im Alter von 40 Jahren eine Winkelfehlsichtigkeit diagnostiziert. Seitdem trage ich eine Prismenbrille und fühle mich besser Ich bin sicherer im Straßenverkehr. Es bereitet mir kein Grauen mehr, Texte korrekturzulesen, was ich berufsbedingt seit Jahren regelmäßig tue. (Es ist nicht so, dass ich mit der Rechtschreibung auf Kriegsfuß stünde. Aber der Teufel steckt bekanntlich im Detail und oft eben in vielen Flüchtligkeitsfehlern.)
Vor allem aber Ich kann meiner eigenen Sinneswahrnehmung trauen.
)Denn über viele Jahre ging es mir so Ich sah etwas anderes als andere. Oder ich sah etwas nicht, was andere sahen. Dann kam dieser blöde Spruch Guck doch mal richtig hin! Ich guckte richtig hin und sah, was alle sahen. silly
Also früher oder später stellte sich die Erfahrung ein, dass ich der Sinneswahrnehmung anderer mehr trauen konnte als meiner anderen. Oder die Erfahrung, dass ich einfach nicht \"richtig hingucken\" konnte. Das hat mit Sicherheit Auswirkungen aufs Selbstbewusstsein.
Da ich lediglich einen einzigen Bekannten habe, der auch winkelfehlsichtig ist (und der ist leider vor Monaten hier weggezogen, so dass unser Kontakt nicht mehr regelmäßig besteht), würden mich hier mal Erfahrungsberichten von anderen Betroffenen oder von Experten interessieren.
Und übrigens Seit ein paar Tagen blogge ich zu diesem Thema und würde mich auch dort über Leser und Kommentare freuen.
Mai
http//mmai.myblog.de/
12. August 2007 - 2:27
#1
Psychische Folgen von Winkelfehlsichtigkeit
Hallo Mai,
stelle doch Deine Erfahrungen und die anderer hier im Forum ein unter Erfahrungsbericht. Du wirst dann sicher viele Antworten erhalten.
Als Augenoptikermeister kann ich Deiner Schlußfolgerung unbedingt folgen. Wir MKH-ler erleben häufig, daß durch die Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit auch die Psyche sich positiv verbessert.
Viele Grüße
Eberhard
Danke für das Angebot. Ich denke darüber nach.
Vorerst habe ich mich aber erst mal entschieden, zu diesem Thema zu bloggen. Erfahrungsgemäß brauchen solche Internetbloggs einen oder zwei Monate, bis sich Leser und Diskutanten einstellen. Ich warte also noch eine Weile. Dann entscheide ich.
Was sind MKH-ler?
Mai
http://mmai.myblog.de
Hallo Mai,
MKH = Mess-und Korrektionsmethode nach Haase, das Ergebnis ist die Winkelfehlsichtigkeit.
Viele Grüße
Eberhard
Kann man dieses Posting nicht nach ins WFS-Forum verschieben? Die wirklich gehaltvollen Beiträge gehen zwischen Dalli-Klick und Spielplatzpostings wirklich verloren!
Gott schenkt Dir das Gesicht. Lächeln musst Du selber!
Dein Wunsch war mir Befehl, danke für Dein Aufpassern.
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Mai,
ich bin eben mal durch deinen kompletten Blogg gesurft und über den von Dir verlinkten WDR-Beitrag auch auf die Initiative Köln-Bonn gestoßen.
Ich bin echt von den Socken, was man alles so findet, wenn man über den Tellerrand hinausblickt! Ich kann nur jedem raten, die Artikel und Seiten auch abzusurfen, das ist megainteressant.
Danke dafür! Das hilft mir, Anfragen nochmal etwas anders zu beantworten und ggf. dorthin weiterzuempfehlen.
Irgendwie bin ich über dieses Forum, bzw. den PLZ-Bereich 4, nicht hinausgekommen, da ist Köln (von Solingen und Velbert aus) echt ein Katzensprung.
Gut, dass dieser Beitrag - danke Eberhard - jetzt im richtigen Unterforum ist!
LG
Kerstin
Gott schenkt Dir das Gesicht. Lächeln musst Du selber!
Danke.
Dein Posting hört sich jetzt so an, als hättest Du als Sozialpädagogin beruflich mit dem Thema Winkelfehlsichtigkeit zu tun. Falls ich das richtig verstanden habe, könntest Du mal bitte mehr darüber schreiben?
Mai
http://mmai.myblog.de
Nein, ich habe leider nichts beruflich damit zu tun. Ich habe nur vor 15 Jahren mal eine Dipl. Arbeit zum Thema "Betreuung von Augenpatienten auch eine Aufgabe für Sozialpädagogen?" geschrieben, weil mich die Augenheilkunde und die Optik immer interessierten. Damals war WFS leider noch kein (mir bekanntes) Thema, sonst wäre ich SICHER in dieses Thema gestiegen!
Damals hatte ich auch eher Kontakt zu Blindenverbänden, der Christoffel Blindenmission und eine Augenklinik war so nett, mich hospitieren zu lassen (das waren die besten Tage meines Lebens! Das war wie ein Geschenk für mich damals). Auf die Idee, bei Optikern nach dem Thema zu forschen, bin ich leider gar nicht gekommen und Ergotherapie und Reflexintegration waren auch keine geläufigen Themen. Heute würde ich diese Arbeit sicherlich ganz anders schreiben.
Ich arbeite im Integrationsfachdienst. D.h. ich mache Arbeitsvermittlung und Betreuung und Arbeitnehmern mit Schwerbehinderung. Da ich aber für die Körperehinderten und die geistig behinderten zuständig bin, komme ich nur selten mit Sehbehinderungen zusammen. Hierfür gibt es nochmal eigene I-Berater. Aber sei sicher, wenn wir Sinnesbehinderte dazubekommen (war letztens im Gespräch), werde ich mich um die SBs reissen! Das wäre eigentlich mein perfekt perfekter Job. Aber ich mache ihn so schon echt gerne.
Tut mir leid, wenn ich nicht viele Infos liefern kann...
Gott schenkt Dir das Gesicht. Lächeln musst Du selber!
Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie wenig das Thema in der Öffentlichkeit bekannt ist. Ich habe sowohl meinen Neffen als auch einen Kollegen an meine Augenärztin vermittelt, weil sie ganz ähnliche Probleme hatten als ich. Beide sind dafür sehr dankbar. Der Kollege hatte genauso einen Horror vorm Korrekturlesen wie ich ihn über viele Jahre hatte. Und bei meinem Neffen haben seine Eltern eher seine Lernschwierigkeiten (trotz großer Intelligenz) wahrgenommen als seine vielen Probleme im praktischen Leben, wegen derer er ja auch ein sehr geringes Selbstvertrauen hatte. Bis er eben einen sehr schweren Unfall erlitt, weil er die Entfernung nicht hatte abschätzen können.
Vielleicht wäre ihm der erspart geblieben, wenn er zeitiger eine Brille bekommen hätte? Darüber kann man nur spekulieren. Aber es ist ganz klar ein großes Defizit, dass so wenige Leute über das Thema bescheid wissen. Bei mir selbst war es auch nur ein Zufall, dass ich als Erwachsene zu einem Spezialisten geschickt wurde. Mir wären auch in der Kindheit viel erspart geblieben.
Ich erinnere mich noch an einen doktoranden aus meiner studienzeit. Der hatte wohl auf grund der ständigen pc-arbeit alle 2-3 tage kopfschmerzen. Aus irgend einem grund hat der all die verpackungen seiner kopfschmerztabletten aufgehoben und bei sich im büro auf einer ablage gestapelt. Ich sag euch, das waren eine MENGE packungen.
Im nachhinein denk ich mir, dass das sicherlich auch ein fall von WF war. Ich kenne nichts, was so zuverlässig regelmäßig kopfschmerzen hervorrufen kann wie eine nicht richtig korrigierte WF, wenn man viel mit den augen arbeiten muss.
Und auch in meiner relativ neuen rolle als lehrer habe ich schon einige fälle erlebt, die ganz typisch ins profil passen. Natürlich spreche ich die schüler und/oder eltern dann mal darauf an. Aber leider sind wir in der breiten öffentlichkeit wohl noch weit entfernt davon, dass WF allgemein bekannt ist und zb auch von AÄ anerkannt und diagnostiziert wird. (
Was sagen eigentlich die "alten hasen", die schon länger beim thema WF mit dabei sind zu der entwicklung in deutschland? Hat sich da nennenswert in der vergangenheit was getan? Ist abzusehen, dass bald die "kritische masse" erreicht ist und das phänomen allgemein bekannt und anerkannt wird?
Hallo Chris,
kennst Du Jan Dominiczak? Er ist Lehrer wie Du und hat schon vielen Kindern zu Prismenbrillen verholfen. Er ist auf vielen Veranstaltungen unserer Berufsverbände tätig als Vortragender, hat Arbeiten über WF geschrieben u.v.m.
Du findest ihn auch hier im Forum unter richtigem Namen (ohne Pseudonym), ich weiß nur nicht, ob er regelmäßig seine PN abruft.
Viele Grüße
Eberhard