Ich bin 16 Jahre alt und eigentlich von Geburt an stark kurzsichtig. Ab meinem 12. Lebensjahr hat es sich ganz stark verschlimmert und ich habe in den letzten 2 Jahren jedes halbe Jahr stärkere Gläser bekommen. Bei meine jetzigen Brille hab ich mich leider für die falschen Gläser entschieden, weil ich mehr auf die Glasdicke geachtet habe und dass man mir meine starke Fehlsichtigkeit nicht so ansieht, und habe mich auch nach ein paar Monaten immer noch nicht richtig dran gewöhnt. Ich habe jetzt eine ganz kleine ovale Metallfassung mit 1.9 Gläsern und es stört mich so viel daran. Starke Verzerrungen und der sehr kleine Bereich, auch durch die Kleinheit der Fassung, in dem ich optimal sehe, stört mich total. Mein Optiker hat mich vorher auf die Nachteile aufmerksam gemacht und auch die Glasdicke bei verschiedenen Gläsern berechnet, aber die geringe Glasdicke hat mich doch richtig überzeugt. Demnächst steht wieder eine Augenuntersuchung an und ich möchte nicht wieder denselben Fehler machen. Ich bin zur Zeit bei –15,25/-1 und –15,5/-1 und es wird immer schwerer erträgliche Gläser zu finden, mit denen ich gut sehen kann und trotzdem noch einigermaßen gut aussehe. Es ist besonders schlimm, weil ich auf Anordnung meines Augenarztes vorerst keine Kontaktlinsen tragen darf, weil ich es vorher übertrieben habe und meine Hornhaut schon angegriffen ist durch kleine Äderchen.
Vielleicht können mir die Optiker hier oder andere mit ähnlichen Werten einen kleinen Tip geben, welche Gläser sehr gut verträglich sind und trotzdem noch unauffällig wirken. Ich leide sehr unter meiner starken Fehlsichtigkeit, weil ich auch nach Aussage meines Arztes mit weitere Verschlechterung rechnen muss, was ich aber nicht hoffe. Deshalb möchte ich mich etwas vorweg informieren, bevor ich wieder einen Fehler mache bei der Wahl der Gläser und der Fassung.
Für Antworten wär ich sehr dankbar, denn ich hab auch psychische Probleme, seit ich keine Linsen mehr tragen darf.
Danke
Sandra.
17. Juli 2007 - 10:59
#1
Welche Gläser bei hoher Myopie?
Hallo Sandra,
das klingt ja alles nicht sehr erfreulich, was Du hier erzählst.
Ich bin kein Experte, nur betroffener Laie. Meine Werte liegen etwas höher als Deine, und ich kann Deine Probleme und Sorgen sehr gut verstehen.
Zunächst zur Brille. Die ist bei unseren Werten immer ein Problem. Ich trage ebenfalls 1.9 Index und habe es mir über die Jahre einfach angewöhnt, nur direkt durch die MItte zu sehen, d.h. ich bewege mehr den Kopf und weniger die Augen. Wenn Du das Sehfeld als sehr extrem klein empfindest, dann würden vielleicht ja doch etwas größere Gläser helfen. Mein Fassung hat auch einigermaßen kleine Gläser, aber sie sind auch nicht zu klein. Es ist in jedem Fall schwierig, da genau die richtige Größe zu finden, und da kann Dir eigentlich nur ein sehr kompetenter Optiker helfen. Ich würde aber in jedem Fall zu einer Kunststofffassung raten, vor allem aus ästhetischen Gründen. Meiner Meinung nach fallen dicke Gläser in einer Kunststofffassung viel weniger auf. Natürlich kommt dann auch wieder etwas Schwere hinzu, was bei Index 1.9 ja sowieso auch ein Problem ist. Aber dick sind unsere Gläser ja in jedem Fall, auch bei hohem Index.
Die andere Möglichkeit wäre dann doch ein Lentikularglas. Ich kenne mich da nicht sehr gut aus, weil ich das bisher immer vehement abgelehnt habe, was vielleicht aber auch dumm ist. Denn bei einem guten Lentikularglas hast Du ein geringeres Gewicht, das Gesichtsfeld ist auf jeden Fall nicht kleiner als bei Index 1.9, und die neusten Variationen sehen gar nicht mal so übel aus. Auch hier aber brauchst Du einen erfahrenen Optiker! Ich habe einmal von einer Frau gelesen, die die kreisrunden Lentis empfiehlt, die in einer kleinen Fassung dann oben und unten abgeschnitten werden, so daß der Ausschnittscharakter an sich wegfällt. Ich habe Fotos dazu gesehen, die wirklich recht ansprechend aussahen, und vom Ästhetischen her sind diese Gläser nicht auffälliger als unsere 1.9. Also das sollte in jedem Fall eine Überlegung wert sein. Du brauchst aber da unbedingt kompetenten Rat!
Ich würde Dir auch einen weiteren Augenarzt-Besuch empfehlen. Vielleicht kannst Du ja doch zumindest stundenweise harte Kontaktlinsen tragen, trotz der Äderchen. Denn es ist natürlich klar, daß keine Brille in unserem Bereich den so viel besseren Seheindruck von Kontaktlinsen ersetzen kann. Ich nehme an, Du hast bisher weiche Linsen getragen. Harte wären für Dich in jedem Fall besser.
Eine weitere Überlegung ginge dann in den Bereich der Operation. Ich weiß auch dazu nicht sehr viel, bin gerade dabei, mich kundig zu machen und zu lesen. Es gibt seit einiger Zeit die Möglichkeit, sich operativ eine Kunstlinse einsetzen zu lassen. Fake Intraokularlinse heißt das. Dabei bleibt Deine Linse erhalten, es wird eine Kunstlinse in Deiner Stärke eingesetzt. Der ganze Vorgang kann rückgängig gemacht werden bzw. die Linse kann ausgetauscht werden. Diese Verfahren sind aber noch recht jung, es ist schwierig, überhaupt Informationen zu erhalten. Es müssen auch vom Medizinischen her einige Bedingungen erfüllt sein. Ich weiß auch nicht, ob die Operationen z.B. möglich sind, wenn die Augen noch nicht stabil sind, was bei mir beispielsweise auch noch nicht der Fall ist, leider.
So, das wäre jetzt, was mir dazu auf die Schnelle einfällt.
Was Du jetzt brauchst, ist in jedem Fall ein sehr kompetenter Optiker, vielleicht kannst Du mal in Deiner Stadt rumtelefonieren, wer Erfahrung mit der hohen Myopie hat. Und dann einen nochmaligen Besuch beim Augenarzt. Und vielleicht sieht dann alles auch schon etwas besser aus.
Und hier meldet sich hoffentlich noch der eine oder andere Experte, der meine Ausführungen gegebenenfalls korrigiert bzw. expertenmäßig ergänzt. Es sind dies die Themen, die auch mich brennend interessieren.
LG
Jan
Hallo Sandra,
ich habe auch immer wieder Kunden, die mit 1,9 er Gläsern Probleme haben, der Ausweg ist das 1,8 er, geringfügig dicker, aber leichter.
Zu den Linsenimplantaten, die Jan schon beschrieben hat, kann ich sagen, daß diese Technik nicht so jung ist. Schon vor mehr als 15 Jahren wurden bei 3 meiner Kundinnen Vorderkammerlinsen eingesetzt und sind bis heute noch drin. Sicher ist die Technik bei der OP immer besser, die Befestigung der Linsen natürlich auch und inzwischen sind sogar cylindrische Korrektionen möglich.
Alles unter der Vorrausseztung, daß die Vorderkammer tief genug ist. Das ist der Bereich zwischen Hornhaut und Iris.
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Sandra und Jan,
Jan hat ja das meiste ganz gut erklärt.
Du hast ja die "Nebenwirkung" von höherbrechenden Gläser bereits erlebt. Hier hilft nur eins(vorausgesetzt die Zentrierung stimmt etc.) -> niedrigere Brechzahl. Das Gewicht ändert sich nur wenig, denn höhere Brchzahl= höhere Dichte!
Sprich es geht tatsächlich um die Ästhetik - hier kann wie Jan schon geschrieben hat eine tolle modische Kunststoff-Fassung helfen und auch etwas breitere Bügel. Die Verkaufe ich reihenweise auch Menschen die ganz geringe Werte haben (weil sehr schön ).
Lentigläser - darüber kann man nachdenken, hängt jetzt auch etwas von der Fassung ab. Hier hat man meist Gläser mit der Brechzahl 1.5.
Ich persönlich würde wohl noch eher zu "normalen" Gläsern tendieren - aber wie gesagt ist von der Fassung auch abhängig.
Ich hatte mal jemanden mit -25,0 dpt -> hier waren die Lenti natürlich sehr gut.
Zu den Kontaktlinsen möchte ich keine Äußerung machen - denn dazu müsste ich Dich auf meinen Stuhl haben. Aber wenn der "Leidensdruck" so groß ist muss man für "Deine Augen" das best möglich machen.... ich drücke Dir die Daumen dass du bald wieder Kl tragen kannst und auch eine Brille findest die du gerne trägst.
OP ist leider problematisch, aber die Idee von Jan ist sehr gut. Dass ist meist eine Vorderkammerlinse denke ich. Allerdings sollte der Wert erstmal einigermaßen stabil sein - risiken bleiben dabei natürlich immer. Hier ist für mich die Frage, können Kl auf Dauer getragen werden!???
Grüße und viel Erfolg
wünscht
Georg
Edit Eberhard war schneller - aber zwei weitere Beiträge sind besser als keiner )
Hallo Eberhard,
ich hätte nun noch eine Frage zu dem von Dir empfohlenen Index 1.8.
Ich habe selbst den Wechsel von 1.6 zu 1.74 als sehr heftig empfunden und bin mit 1.74 nie so richtig glücklich gewesen, obwohl ich mich dann allmählich dran gewöhnt habe. Aufgrund der höheren Werte kam jetzt aber eigentlich nur noch 1.9 in Frage, wobei ich damit schon einigermaßen klarkomme. Meinst Du, daß bei 1.8 der Seheindruck besser wäre bzw. die Nebenwirkungen, Verzerrungen und so geringer? Ich fand das eben bei 1.74 schon recht stark, so daß ich das für 1.8 automatisch auch annahm. Da mein dickeres Glas auch bei 1.9 noch bei einem Zentimeter liegt, dachte ich, 1.8 wäre für mich tatsächlich keine Alternative und habe gar nie drüber nachgedacht.
LG
Jan
Hallo, vielen Dank an alle, die mir geantwortet haben, ich habe seit ich wieder Dauerbrillenträgerin bin, öfter mal einen moralischen und mache mir dann viele Gedanken, wie es wohl weitergeht.
Dass man es manchmal mit Kontaktlinsen übertreibt, kann wohll nur jemand verstehen, der den Unterschied zwischen Brille und Linsen bei hoher Stärke nicht kennt. Aber es ist nun mal passiert und ich muss die nächste Untersuchung abwarten. Ich hab mich auch so verändert, seit ich wieder Brille trage. Ich habe meinen Sport eingeschränkt und bin richtig ängstlich geworden.
Vielleicht war der große Sprung von 1,74 auf gleich 1.9 zu groß. Ich werde auf jeden Fall beim nächsten Mal eine etwas größere Fassung und wahrscheinlich wieder 1.74 AS nehmen. Lentikulargläser kenne ich von meiner inzwischen gestorbenen Omi, aber das wäre für mich das letzte, wenn es garnichts anders mehr gibt.
LG
Sandra
Hallo Sandra,
ich denke, jeder in einer ähnlichen Situation kann Dich gut verstehen, sowohl was den Moralischen betrifft als auch die zu langen Tragezeiten. Irgendwo geht es uns ja allen so, Du hast halt auch Pech gehabt. Ich drücke die Daumen, daß es dennoch bald wieder geht mit den Linsen.
Vielleicht wäre 1.8 ja tatsächlich die Lösung für Dich, wenn 1.74 zu dick wäre. Wobei mir immer noch nicht klar ist, ob die Abbildung denn wirklich so viel besser sein wird als mit 1.9.
Was das Lentikularglas betrifft, so hat sich seit Zeiten Deiner Oma sicher einiges getan. Für mich war das bisher auch absolut kein Thema, bis mir mein Optiker hier extra ein sehr schönes Exemplar gezeigt hat. Ich war tatsächlich sehr erstaunt, das Teil hatte über -20 und sah an sich nicht sehr viel auffälliger aus als meine jetzige 1.9. Also ich denke, das könnte bei weiterem Fortschreiten der Myopie durchaus eine Alternative darstellen.
LG
Jan
Jan22 schrieb
Hallo Jan,
ich würde es versuchen, da ich auch Kunden habe, die mit 1,9 zurechtkommen. Es ist wohl eine Frage dr Sensibilität. Wenn Du das Glas dann als unverträglich einstufen mußt, tauscht z.B. Zeiss es kostenlos gegen 1,8er um. Du bleibst nur auf den Mehrkosten für 1,9 sitzen. Dafür weißt Du für lange Zeit, welche Gläser verträglich sind.
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard,
danke für die Antwort.
Da ich mit 1.9 einigermaßen klarkomme, ist ein Wechsel zu 1.8 nicht unbedingt notwendig, zumal die Gläser eben doch wieder dicker werden würden. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob bei 1.8 weniger Nebeneffekte zu erwarten wären. Allerdings ist mir schon klar, daß dies sehr individuell zu beurteilen ist.
Gruß
Jan
Hallo Jan,
die Nebenwirkungen, vor allem Farbfehler, sind bei den 1,9er Gläsern schon deutlich mehr gegenüber 1,8.
Viele Grüße
Eberhard