Ich gebe zu, es ist nur reine Neugierde, aber es würde mich freuen, wenn mir jemand die Bedeutungen, Auswirkungen und Wichtigkeit folgender Werte erklären könnte. Der Bericht der keratographischen Messung meiner Augen weist folgende Werte aus
Rh 7,45
Rv 7,35
RM 7,40
Astigm. -0,60dpt (meine Linsen kerregieren aber gar keinen Astigmatismus! Wenn da keiner wäre müsste der wert doch 0 sein...oder?)
Achse 167,2°
Durchm. HH 11,3
Exz. 0,51
...und auf dem anderen Auge so ähnlich!
Würde mich freuen, wenn sich jemand die Zeit nimmt und mir das mal auseinanderklamösert!
Danke schon mal!
Matthias
14. September 2004 - 1:47
#1
Wer erklärt mir folgende Werte meiner KL?
Hallo Matthi,
Flacher Radius 7,45 Steiler Radius 7,35 Mittelwert der Radien 7,4. Das ergibt einen Hornhautastigmatismus von 0,6, der eine Minuscylindserachse hat von 167,2. Die Hornhaut flacht nach aussen mit einer Exzentrizität von 0,51 ab.
Die Werte sind Deine Hornhautradien.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Matthias,
da ich davon ausgehe, dass du nicht "vom Fach" bist, hier eine nicht ganz so technisch knappe Erklärung
Jedes Auge ist ja gewölbt.
Harte Kontaktlinsen gleichen sich der Wölbung des Auges nicht an - sie behalten starr ihre Form. Daher wird deren Krümmung auf die Wölbung des Auges abgestimmt.
Man kann die Wölbung (=> den Krümmungsradius in Millimetern) des Auges (genauer der Hornhaut) in der Horizontalen (=> Rh) und der Vertikalen (=> Rv) ermitteln.
Das mathematische Mittel aus "Rh" und "Rv" ergibt den (für die Linsenanpassung eigentlich völlig unwichtigen) Radienmittelwert "RM".
Ein Astigmatismus resultiert aus in verschiedenen Meridianen unterschiedlichen Krümmungsradien einer lichtbrechenden Fläche.
Die Wölbung/Krümmung der Hornhaut deines Auges weist solche unterschiedlichen Radien auf, somit hast du einen sogenannten "Hornhaut-Astigmatismus"
Ein solcher kann durch das Tragen einer einfachen harten Kontaktlinsen kompensiert werden (das ist ein "etwas" komplexer Zusammenhang - Hauptsache, es funktioniert
"Durchm." steht für den Durchmesser deiner Hornhaut (gemessen in Millimetern)
Die Wölbung/Krümmung der Hornhaut eines nahezu jeden Menschen verläuft von der Mitte zum Rand betrachtet nicht gleichmäßig - zum Rand hin nimmt sie meist leicht ab (sie wird "flacher")
Auch das kann man messen und in Form eines berechneten Ergebnisses (=> "Exz." = Exzentrizität) ausdrücken.
Hoffe, das hilft dir weiter.
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Gruß
Leander
Hallo Eberhard, hallo Leander,
erst mal recht schönen Dank für die Ausführungen. Ich bin Naturwissenschaftler (Biologiestudent) und will von daher schon immer alles nachvollziehbar ergründen...so wird man halt auf der Uni „erzogen“..*g*.
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Nun noch eine Frage an Leander
Du schreibst
„Das mathematische Mittel aus "Rh" und "Rv" ergibt den (für die Linsenanpassung eigentlich völlig unwichtigen) Radienmittelwert "RM".
Warum ist der Radienmittelwert unwichtig für die Anpassung? Ich dachte das dieser Wert mit der „Basiskurve“ (BC) identisch ist und somit wichtig für die Auswahl der Linse???
Die Spezifizierung der Linsen besteht doch meist nur aus 3 Werten (bei mir zu mindest)
Dioptrie (das ist die Stärke der Kurz- oder Weitsichtigkeit)
Durchmesser (das ist wohl der Durchmesser der Linse)
und
Krümmung bzw. BC (und das ist doch wohl der Wölbungsradius der Hornhaut...also der „Rm“ - oder???
Und wenn ich schon dabei bin Dich zu nerven
Wie wirkt sich der Durchmesser der Hornhaut auf die Wahl des Durchmessers meiner Linsen aus? Meine Linsen haben einen Durchmesser um die 9,xy (bin gerade an der Uni und kann nicht nachschauen), aber ich weis, dass es auch größere Linsen mit 10,xy als Durchmesser gibt. Da mich die Lichtreflexe der Ränder meiner Linsen bei Nacht noch immer stören, würde ich gerne wissen, ob ich auch größere Linsen tragen könnte oder ob mein Optiker mit dem geringeren Durchmesser die richtige Wahl getroffen hat?
Dank Dir und allen anderen, die mir hierauf antworten schon mal recht herzlich!
Ciao
Matthias
Ausnahmsweise poste ich mal paarweise
Hallo,
als quasi Laie melde mich da mal zu Wort.
Matthi, wenn Du Schuhe kaufst, Größe 39 ist definitiv zu klein, Größe 40 drückt am linken Fuß und passt rechts und Größe 41 passt links und ist rechts etwas locker, welche Schuhe nimmst Du? Vermutlich Größe 41? Es ist doch nur wichtig, dass Größe 40 rechts passt und Größe 41 links. Da kann man jetzt einen Mittelwert bilden (40,5), aber welche Information gewinnt man daraus? Keine, weil man so keine Schuhe kaufen kann. Eher kann man (wenn s möglich wäre) einen rechten 40er und einen linken 41er kaufen.
Ok, das Beispiel war schlecht... aber ich hoffe, es hat das Problem erklärt.
Linsen haben je nach Typ auch mehr Werte. Aber das Thema würde glaube ich hier den Rahmen sprengen.
Beim Durchmesser der Linsen kommt es auch auf den Typ an. Formstabile (aka harte) Linsen sind AFAIK etwas kleiner als die Hornhaut, damit sie beweglich genug sind, sonst ist die Unterspülung mit Tränenflüssigkeit und damit die Sauerstoffversorgung nicht gewährleistet. Bei weichen Linsen gibt es meist größere Durchmesser, da hier die Sauerstoffversorgung auch durch das Kontaktlinsenmaterial möglich ist.
Die Kontaktlinsenanpasser mögen mich korrigieren, wenn ich Schwachsinn geschrieben habe.
Gruß Lucccy
Hallo, ihr beiden,
als man mir vor vielen Jahren die Grundzüge der KL-Anpassung beibrachte, meinte man, für die Hartlinsenanpassung am besten den Hornhautradien-Mittelwert zugrunde zu legen...
Diese Auffassung hat sich mittlerweile komplett gewandelt, heute stimmt man die Basiskurve (=Krümmung der Rückfläche) einer harten Linse auf dem flacheren Hornhautmeridian ab (in deinem Beispiel "Rh 7,45" mm). Auf diese Weise lässt sich die Beweglichkeit und der Sitz einer KL am besten beeinflussen/vorhersehen.
Als weitere Messgröße zur Anpassung wird der Krümmungsverlauf dieses flacheren Meridians einbezogen (die Exzentrizität - in deinem Beispiel ist scheinbar nur die, wiederum unwichtige, mathematische Gesamtexzentrizität der Hornhaut angegeben)
Der Radienmittelwert ist daher in der Bedeutungslosigkeit versunken
Aus oben genannten Gründen weisen die meisten (nicht alle!!) modernen harten Linsen neben den von dir genannten dreien auch noch einen vierten technischen Wert auf - die Exzentrizität. Diese wird von vielen Anpassern neben dem Krümmungsradius ebenfalls auf die individuelle Hornhautform abgestimmt.
Und da ich schon mal dabei bin "nervige" Fragen zu beantworten
In Sachen Wahl des Linsen-Durchmessers gibt es unterschiedliche Standpunkte/Philosophien Die einen bevorzugen einen möglichst kleinen Durchmesser um so wenig wie nötig Honrnhautfläche zu bedecken, eine größtmögliche Linsenbeweglichkeit zu ermöglichen und geringe Linsendicken zu erzielen, andere passen lieber große Linsendurchmesser an um eine stabilere Sehleistung und einen verträglicheren Sitz der Linse anzustreben. Beide Standpunkte sind nachvollziehbar, keiner hat sich bislang klar durchgesetzt...
Der Durchmesser der Hornhaut ist eigentlich eine weitere eher unwichtige Messgröße, da auf den idealen Durchmesser einer harten Linse eine ganze Reihe von individiuell verschiedenen Faktoren einen Einfluss ausüben...
Lichtreflexe bei Nacht müssen ihre Ursache nicht zwangsläufig in einem zu kleinen Linsendurchmesser haben. Es könnte auch sein, dass die optische Zone der Linse nicht groß genug ist und/oder die Linse einfach nicht gut genug - vielleicht sogar zu stark dezentriert - sitzt. Das kann natürlich nur beurteilen, wer dich vor sich sitzen hat...
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Gruß
Leander
Hallo,
danke erst mal an alle, für eure Antworten!
Hallo Leander,
Deine Erklärungen sind so ausführlich, dass Du mich immer neugieriger machst „alles“ wissen zu wollen und hoffe somit weiterhin auf Deine Bereitschaft Dein Wissen zu meinen Fragen in die tasten zu hacken!!!
Zu Deiner Ausführung über „Rh“ Wenn ich das also richtig verstanden habe, ist meine KL somit flacher als die Krümmung meiner Hornhaut. Damit müsste sie am Rand ein ganz wenig von der Hornhaut abstehen, was natürlich mit Tränenflüssigkeit gefüllt ist. Habe da schon mal so etwas darüber gelesen. Wurde als „Skispitzeneffekt“ bezeichnet und wenn er nicht zu groß ist, dass die Lidränder daran hängen bleiben, so findet ein besserer Tränenflüssigkeitsaustausch zur besseren Sauerstoffversorgung statt...Richtig?
Nun zur „Exzentrizität“ Du schreibst „in deinem (also meinem) Beispiel ist scheinbar nur die, wiederum unwichtige, mathematische Gesamtexzentrizität der Hornhaut angegeben“.
Nun, ich kann Dir aber eine ganze Liste an Exzentrizitäten liefen....wenn Du mir dann auch erklärst, was daraus abzuleiten ist (lieben Dank schon mal für Deine Antwort -) )
Also, wie mache ich eine Tabelle zur Zeile für dieses Textfeld?!
Nach folgenden Abkürzungen stehen jeweils 5 Werte, jeweils einer unter einer Gradangabe, die von 10° im 5er Schritt bis 30° geht, danach noch ein Radius
10° / 15° / 20° / 25° / 30° / Radius
Exz. Nas. 0,25 / 0,27 / 0,38 / 0,46 / 0,52 / 7,40
Exz. Temp. -0,10 / 0,27 / 0,33 / 0,40 / 0,44 / 7,49
Exz, Inf. 0,39 / 0,27 / 0,44 / 0,55 / 0,58 / 7,32
Exz. Sub. -0,47 / 0,26 / 0,41 / 0,48 / 0,51 /7,38
Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du mir dazu die Konsequenzen, die Du daraus ziehen würdest, schildern könntest. Vor allem, ob es vielleicht das nächste Mal doch besser wäre, wenn ich meinen Optiker nach einer Linse frage bei der die Exzentrizität individuell wählbar ist?
Wie ist das eigentlich bei den anderen? Gibt es da eine Standard-Exzentrizität, die bei – sagen wir mal – 90% aller Kontaktlinsenträger passt?
Wie gesagt, meine Linsen weisen nur 3 Werte auf, die mit „BC“, „DIA“ und „SPH“ abgekürzt sind, wobei letzteres wie „Sphäre“ klingt, aber die Stärke meiner Kurzsichtigkeit wiedergibt.
Dann noch wegen der Lichtreflexe Also aus reiner Selbstbeobachtung vorm Spiegel, finde ich nicht, dass meine Linse dezentriert sitzt. Natürlich sitzt sie nicht in der Mitte, wie meine weichen „Wegwerflinsen“, sie wird halt vom Lidschlag nach oben gezogen und rutscht dann wieder gerade herunter, aber das sieht für mich ganz normal aus.
Den Effekt der Lichtreflexe empfinde ich vor allem meist nur beim Autofahren bei Nacht störend, denn da kann so manche Lichtquelle ein von ganz am Rand des Gesichtsfeldes herannahendes Auto vortäuschen und das ist natürlich ungünstig. Sonst bemerke ich das eigentlich kaum.
Na dann, Dir schon mal vielen Dank und ne gute Woche
Matthias
Hallo zusammen!
Mit welcher Formel berechnet man denn die erste Probelinse? In den Katalogen der Hersteller stehen immer nur Formeln ohne Berücksichtigung der Exentrizität!
Gruß
Hallo, ihr beiden,
bitte habt Nachsicht, dass ich an dieser Stelle "aussteige".
Ich finde euer Interesse an den Zusammenhängen wirklich (!) klasse, doch sprengt der Verlauf dieser Diskussion klar a) meine zeitlichen Möglichkeiten und b) die Intention dieses Mediums.
Eure weiteren Fragen zu beantworten beudeutet jetzt wirklich gaaanz tief einzusteigen - selbst eine "mündliche" Erklärung könnte sich ein Weilchen hinziehen und bedürfte eurerseits schon einer ganzen Reihe spezifischer Vorkenntnisse (jenseits eines Bio-Studiums und/oder einer Augenoptikerlehre), um sie zu verstehen.
Sorry!
------------------
Gruß
Leander
Naja! Die Formel hätte mich schon mal interessiert. Und ich denke schon daß ich die auch verstehen würde.
Vielleicht hat ja noch jemand Anderes lust mir zu antworten?!
Gruß
Hallo Jaqueline,
es gibt von Wilms eine Formel nach dem sog. Topt-Test-Verfahren. Ich habe sie nicht parat, muß sie auch erst heraussuchen, aber dann weiß ich auch noch nicht, wie ich sie hier in das Forum bringe (Gleichung mit Wurzeln). Sehe doch einfach mal ins Internet, da findest Du bestimmt etwas darüber. Notfalls frage bei Rodenstock nach, ob sie noch alte Berechnungsbögen haben.
Im Zeitalter der Keratometer kaum noch nötig.
Ansonsten schließe ich mich Leander an. Die Fragen gehen zu tief in die Materie.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
@Eberhard!
Erstmal danke!
Meinst du jetzt die Formel(n) zur Berechnung des Epsilons? Die hab ich! (Aus nem Artikel aus dem Netz.) Ich meine jetzt mal angenommen ich habe folgende Werte den flachen HH-Radius, den steilen HH-Radius, und das gesamt Epsilon, meinetwegen auch noch das Epsilon für den flachen Meridian. Wie komme ich dann auf die Rückflächengeometrie für die erste Probelinse? Also Radieus/en und Epsilon. Wie gesagt in den Katalogen der Hersteller habe ich nur Formeln ohne Berücksichtigung des Epsilons gefunden.
Schreib die Formel doch einfach hintereinander weg. Und wenn ne Wurzel drin ist, sag wo. Ich find mich dann schon rein! -)
Gruß
Hallo Jaqueline,
Warum willst Du das so kompliziert haben?
Jeder Hersteller hat doch andere Vorgaben für die Berechnung der ersten Probelinse.
Von Procornea gibt es ein schönes Programm namens ORB, erhältlich bei MPG&E. Das Tool ist auch für fast alle Hersteller zu gebrauchen.
Und letztendlich kommte eine gehörige Portion Erfahrung hinzu. Wenn Du mal wie ich 26 Jahre KL angepaßt hast, brauchst Du keine Tabellen mehr und die Linsenrezepte der Hersteller sind dann auch nur noch Makulatur.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Eigentlich will ich´s ja nicht kompliziert haben! -) Ich dachte halt daß es da bestimmte Regeln gibt mit denen man eine geeignete Probelinse auswählt. Und das man dann in die Kataloge, oder halt in den Anpassatz, schaut wo man eine evtl. passende Linse findet. Und nicht daß man sich erst ne Linse raus sucht und dann den Hersteller fragt wie man sie anpassen soll. Ich werd mich mal nach dem Programm erkundigen!
Also gibt es eigentlich keine allgemein gültigen Formeln oder Regeln? Sondern Jeder hat seine eigene Phylosophie?
Gruß
Hallo Jaqueline,
ja, so ist das. Der eine passt gerne steiler an, der andere gerne flacher. Dann kommen die Asphären hinzu. Bis zu 0,4 Exc. nehme ich etwa 0,05 bis 0,1 steiler als flacher Meridian. ab 0,5 Exc. 0,1-0,15 steiler. All das widerum je nach Torizität. Schön, daß es Hilfsprogramme gibt.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Also tendierst du eher zu einer steilen Anpassung.
Vielleicht haben die anderen Anpasser hier ja auch lust mal Ihr "Rezept" zu verraten? Denn es währe doch sicher mal interessant das zu vergleichen.
Das Programm von MPG+E werd ich mir jetzt mal zuschicken lassen!
Gruß
Hallo Leander,
kann Dich verstehen! Du brauchst ja auch noch ne Menge Zeit um die anderen Fragen auch zu beantworten!
ABER, noch eine Bitte Könntest Du ein Lehrbuch oder Literatur dazu empfehlen, die ich mir besorgen könnte?! Hab'ne riesen Bibliothek mit Top-Fernleihsystem zur Verfügung um mir das Wissen selbst anzueignen. Find's einfach interessant!
Das wäre super-toll von Dir!
Recht schönen Dank schon mal!
Gruß
Matthias
@Jaqueline,
ich passe nur tendenziell bei asphärische KL scheinbar steiler an. Du darfst nicht vergessen, daß die KL ja abflachen zum Rand. Bei sphärischen KL passe ich eher flach an.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hm?! Das klingt logisch. Wenn ich z.B. ein Hornhaut-Epsilon von 0,51 habe und darauf eine Linse mit Epsilon 0,6 setze muß der mittlere Radius steiler werden um einen Gleichlauf zu erzielen. Nimmst du das mittlere Epsilon oder das für den flachen Meridian? Denn Laender meinte ja, wenn ich das richtig verstanden habe, daß man das für den flachen nehmen sollte.
Gruß
Hallo Matthias,
ein spezielles Buch habe ich in diesem Zusammenhang nicht im Regal stehen und kann dir daher leider auch keine explizite Empfehlung geben.
Vielleicht hat jemand anderes in diesem Forum einen diesbezüglichen Tipp !??!
Ansonsten könntest du dich vielleicht suchend an den einen oder anderen Hersteller harter KL und/oder optischer Messgeräte wenden.
Zum Beispiel
www.hecht-contactlinsen.de
www.mueller-welt.de
www.jenalens.de
www.oculus.de
www.mpge.de
Die Firma Hecht wäre meine erste Anlaufstelle, da deren heutiger Geschäftsführer bei der Entwicklung asphärischer KL-Flächen Pionierarbeit geleistet hat.
Viel Erfolg
------------------
Gruß
Leander
Hallo Leander,
als erstes nochmals vielen Dank für all Deine Ausführungen.
Nun hätte ich noch einmal eine Bitte an Dich. Die Werte eines meiner Augen kennst Du ja schon, weil sie im Laufe dieser Diskus-sionsseite von mir schon mal dargestellt wurden, aber ich fasse sie hier nochmals zusammen.
Rh 7,45
Rv 7,35
RM 7,40
Astigm. -0,60dpt
Achse 167,2°
Durchm. HH 11,3
Exz. 0,51
Die Liste der Exzentrizitäten. Also, wie mache ich eine Tabelle zur Zeile für dieses Textfeld?!
Nach folgenden Abkürzungen stehen jeweils 5 Werte, jeweils einer unter einer Gradangabe, die von 10° im 5er Schritt bis 30° geht, danach noch ein Radius
10° / 15° / 20° / 25° / 30° / Radius
Exz. Nas. 0,25 / 0,27 / 0,38 / 0,46 / 0,52 / 7,40
Exz. Temp. -0,10 / 0,27 / 0,33 / 0,40 / 0,44 / 7,49
Exz, Inf. 0,39 / 0,27 / 0,44 / 0,55 / 0,58 / 7,32
Exz. Sub. -0,47 / 0,26 / 0,41 / 0,48 / 0,51 /7,38
Meine Bitte nun Wie würdest Du (oder auch jemand anderes, der diese Zeilen liest!) ohne weitere Zeit für Erklärungen zu investieren, die Werte der anzupassenden harten KL auswählen?
Dioptrie -6,25 (das muss ich ja wissen…;-) )
Durchmesser ???
Krümmung (BC) ???
Exzentrizität ??? (falls nach Deiner Meinung nötig!)
Wie gesagt, mir reicht wenn Du da einfach nur die Werte reinschreibst!. Ich gebe Dir auch danach bei Interesse gerne die Werte, die diese Linse wirklich hat. Ich will nur sehen, ob ich’s kapiert habe wie man den Bericht der kerathographischen Messung interpretiert (und ob Du das auch so siehst wie mein Anpasser?)
Vielen Dank schon mal und noch ne schöne Woche an alle!
Matthias
Dem Papier nach würde ich (ohne das Auge gesehen zu haben) von folgendem ausgehen
In deinem Fall ist der horizontale (von nasal nach temporal verlaufende) der flache Meridian (auf den die Linse ja abgestimmt wird).
Dieser hat bei dir eine zentrale Krümmung von 7,45mm und in 30° eine Exzentrizität von 0,52 bzw. 0,44.
Bei Kontaktlinsen wird die Exzentrizität stets in 30° gemessen und angegeben, daher wird auch der entsprechende Bezugspunkt auf der Hornhaut gewählt.
Eine Linse mit einer Basiskurve von 7,40mm und einer Exzentrizität von 0,6 könnte ein guter Ausgangspunkt sein.
Bei deinem Hornhautdurchmesser von 11,3mm hat man als Anpasser bei der Wahl des Linsendurchmessers (je nach persönlicher Vorliebe und Erfahrung!) eigentlich die freie Wahl.
Mit -6,25 dpt würde ich zunächst mit einem tendenziell kleineren Durchmesser (ca. 9,2 oder 9,3mm) beginnen, um die Dicke des Linsenrandes zu begrenzen.
Aber wie gesagt - hier spielen viele persönliche Erfahrungen, Meinungen und Vorlieben des Anpassers eine Rolle - es ist also recht wahrscheinlich, dass andere durchaus anders vorgehen würden und/oder andere Konzepte zum Erfolg führen...
------------------
Gruß
Leander
Nochmals Hallo!
Ich habe mir jetzt mal zwei Anpassprogramme schicken lassen und finde diese an sich auch nicht schlecht. Es ist nur so daß diese Programme mir andere Exentrizitäten berechnen als ich sie mit der/den Formel/n nach Wilms raus bekomme. Teilweise 0,10 bis 0,20 unterschiedlich! Auch die Programme unter sich werfen unterschiedliche Exentrizitäten aus. Kann mir jemand etwas darüber sagen?
Gruß
PS Ich bin mir sicher die Formeln nach Wilms richtig anzuwenden. Falls das euer erster Gedanke ist!
Hallo Leander,
danke! Du liegst sehr gut mit Deiner Wahl!!!
Ich dachte nämlich ich müsse mal nachfragen, warum meine Linse nur BC 7,40 und nicht 7,45 hat, nach dem ich im Internet gesehen habe, dass es auch Linsen mit 0,05-Abstufungen gibt und Du ja anfangs gesagt hast, dass man nach dem flacheren Meridian geht.
Außerdem Meine Linsen haben keine ausgewiesene Exzentritität. Habe auch im Internet gesehen, dass das die wenigsten haben. Heißt das, dass die meisten Linsen eine Art "Standardexzentritität" haben an die sich die meisten Augen anpassen, oder ist bei Linsen ohne Angabe der Exzentizität, diese gleich Null?
Danke nochmals für Deine Antwort!
Servus
Matthias
Hallo,
ich wollte nur nochmals nachfragen Wenn bei einer harten KL keine Exzentrizität extra angegeben ist, ist diese dann gleich Null oder gibt es eine Art „Standardexzentritität“, die für die meisten Augen passen und von daher nicht extra angegeben wird?
Vielen Dank schon mal im voraus
Servus
Matthias
Hallo Matthias,
eine fehlende Angabe einer Exzentrizität ist kein Hinweis darauf, welche Exz. diese Linse aufweist, bzw. ob sie überhaupt eine asphärische Rückfläche hat.
Eine ganze Reihe von Herstellern gibt die Exz. seiner Linsen nur in den den Anpassern zur Verfügung stehenden Produktinfos an...
Darüber hinaus gibt es keine "Standard"exzentrizität, da verschiedene Hersteller unterschiedlichen Philosophien folgen. Einige fertigen 0,4 andere 0,6.
------------------
Gruß
Leander
Hallo Leander; hallo an alle,
(hab' mich 'ne Weile nicht gemeldet; war im Urlaub; aber heute geht die Uni wieder los)
Nun, so wie ich das verstanden habe, scheint es eine Art „Firmenphilosophie“ zu sein welche Exzentrizität sie ihren Kontaktlinsen verpassen, verschweigen es aber auf den Verpackungen, denn da fand ich keine Angabe darüber.
Also ich trage Linsen des Typs „Aquila“ von CibaVision auf beiden Augen! Da nun laut keratometrischer Messung für ein Auge 0,40 und für das andere 0,60 als Exzentrizität gemessen wurde, lässt das doch nur den Schuss zu, dass mindestens eine der KL nicht optimal angepasst ist! - Oder???
Welche Exzentrizität hat denn die „Aquila“?
Und welche haben die „Polycon II“ und die „Aspheric“? (auch von CibaVision)
Bin übrigens mit meinen „Aquila“ sehr zufrieden, aber letztere sind preiswerter und vielleicht eine Alternative in der Zukunft.
Servus
Matthias
Hallo, miteinander
Kl - Anpassung hat heute nur noch bedingt mit Hornhaut-Topographie-Berechnungen zu tun. Alle diesbezüglichen Daten bieten uns unsere Video-Keratographen, die allerdings eine Anpassung wesentlich erleichtern können.
Dennoch sollte man dies erstmal schlucken.
Zu den verhandelten Messdaten ist noch zu sagen, dass sie allein von der Struktur des Tränenfilms (z.B. der Aufreißphase) verfälscht sein können. Man sollte sich nur mal der Mühe unterziehen und 4-6 Messungen hintereinander weg vergleichend beurteilen.
Deshalb wird jeder erfahrene Anpasser das "Fluo-Bild" einer aufgesetzten Anpasslinse stärker als die Radienwerte für den weiteren KL-Anpassungsverlauf zurate ziehen.
Überhaupt nicht betrachtet wird bei den oben angeführten Überlegungen, die normal sichtbare Augengröße, die Lidstellung, der Liddruck auf dem Auge und ganz wesentlich die Art des Tränenfilms. Diese Parameter aber beeinflussen eine KL-Auswahl ganz wesentlich und wirken sich auch auf Durchmesser, zentraler KL-Krümmung und Flächendesign, sowie Randzone aus. Alle diese Zusammenhänge können aber immer erst vor Ort zu einem Lösungsansatz gebracht werden.
Die Aquila wird mit einer Vollasphäre von 0.4 angegeben. Übrigens ist auch die Vorderfläche mit einem Minustragrand versehen, dieser soll den zentralen Sitz stabilisieren. Die geometrischen Konzepte weichen selbst beim gleichen Hersteller durchaus voneinander ab. Die Asphäric besitzt eine Abflachung von 0.6 und die Policon II ist gänzlich anders nämlich dreikurvig aufgebaut. Das Material und die unterschiedlich gewählten Durchmesser tun ein Übriges. Selbst die Anpassempfehlungen des Herstellers können für verschiedene KL-Typen unterschiedlich lauten.
Hier ist immer der Anpasser selbst gefordert. Und eine gute Anpassarbeit ist deshalb zum wesentlichen Teil dessen Erfahrung und keineswegs eine mathematische Berechnung.
Dies sollte eigentlich schon die Individualform einer normalen Augenhornhaut aufzeigen helfen, denn diese ist nur in den seltensten Fällen über mathematisch einfache Funktionen zu beschreiben.
Und als Nachsatz
Wenn eine Hornhaut einmal sehr einfach aufgebaut ist, kann die Anpassung einer KL deutlich problematischer sein, da man eine Fläche finden muss, bei der sich eine Linse nicht festsaugt, aber auch nicht zu beweglich wird und ständig stört. Das ist immer besonders heikel!
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Paul-Gerhard
vielen Dank für Deine Antwort und sorry, dass es so lange gedauert hat, bis ich mich wieder melde!
Wenn ich das also richtig interpretiere, besteht das Anpassen von KLs nicht nur aus dem richtigen Ausmessen der Augen und dem Berechnen der Werte, sondern auch noch aus einer ganz schönen Portion Intuition und Erfahrung!?
Nun, da hatte ich ja richtig Glück mit meinem KLs, denn die haben nach dem ersten Messen und Berechnen auch gleich gepasst....mal von der rel. langen Eingewöhnungszeit abgesehen, die ja für harte KLs üblich zu sein scheint.
Wo her könnte ich denn mal so eine Liste (Broschüre) bekommen in der all die Werte der Oberflächenform der Rückseiten aller gängigen KLs aufgeführt sind? Würde mich rasend interessieren. Würde auch was dafür bezahlen, wenn man das wo kaufen kann....nur ein ganzes Berechnungsprogramm für’n PC werde ich mir wohl nicht leisen können und wollen.
Danke schon mal für die Antwort!
Servus
Matthias
Hallo
noch'n kleiner Kommentar von mir hinterher Habe mir gerade mal angeschaut, wie häufig die Beiträge so gelesen worden sind und muss feststellen, dass mein Thema mit fast 600x wohl hoch interessant zu sein scheint. Denke somit es wird wohl viele geben, die gerne mehr über ihre KLs aus irgend einer Literatur nachlesen würden, wenn sie nur wüssten welche.
Kann uns jemand einen Tipp dazu geben?
Servus
Matthi
Hallo Ihr Moderatoren,
warum so still? Ich weis jetzt, dass alle Werte zu den verschiedensten Kontaktlinsen, die es auf dem Markt gibt, in den Programmen der Keratometer gespeichert sind. Wäre einer von Euch so lieb und würde mir mal diese Liste mailen?!!!
Hier meine Adresse Matthi2000@gmx.net
Schon mal schönen Dank dafür!
Ciao
Matthias
Hallo Matthias,
willst Du eine Liste aller Parameter????????
Dann schaffe Dir ein Programm an, welches diese Liste auch lesen kann, z. B. von Oculus. Das Forum würde mit dieser Informationsflut gesprengt. Auch eine Mail ist damit überfordert.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard,
eigentlich würden mich nur die Exzentrizitäten aller KL interessieren, die so ein Programm, wie Oculus gespeichert hat. Darüber schweigen sich nämlich die KL-Hersteller auf ihren Internetseiten aus! Vielleicht kannst Du mir das einfach aus dem Anzeigefenster von Oculus herauskopieren und in eine e-Mail reinkopieren.
Wäre Dir recht dankbar dafür!
Ciao
Matthias
Matthi2000@gmx.net
Hallo,
es tut mir leid, aber auch so kommt man hier nicht weiter. Viele Rückflächengeometrien von KL-Herstellern entsprechen einem gewachsenen Flächendesign. Dieses wird u.U. mit einer Asphäre näherungsweise beschrieben und evtl. sogar danach benannt. Im Keratographen finden dann allerdings nur die eingepflegten Herstellerempfehlungen Berücksichtigung. Niemals wird man so hinter das Geheimnis eines Rückflächendesigns eines bestimmten Herstellers kommen.
Hersteller, wie Hecht, die ihr Rückflächendesign eindeutig beschreiben können(!), geben an, Exzentritäten variable sogar in unterschiedlichen Meridianen flexible gestalten zu können. Eine Bestellung ist quasi immer nach Wunsch ausführbar.
Hier bieten erst Sonderprogramme im Keratographen echte Simulationen an. Allerdings wird z.B. das Sondermodul von Hecht in Lizenz bei Oculus vertrieben und auch schon andere Keratographenhersteller können diese Sonderprogrammierung nicht mehr nutzen. So entstehen (un)zweckmäßige Vertriebspartnerschaften, die niemals einfach geknackt werden können. Die materiallen Herstellerinteressen (KL-Produzent & Keratographentwickler) stehen diesem Ansinnen zu eindeutig entgegen.
Dies sollte auch hier jetzt einmal anerkannt werden. Keinesfalls können wir Augenoptiker alle KL-Rückflächen beschreiben. Dies ist bei einer Anpassung auch keine Anforderung. Unsere Aufgabe ist es, den besten Anpassweg für einen Kunden zu nutzen, der ihm die optimale Linse zur Verfügung stellt. Hierzu bieten die namhaften Hersteller ihre entsprechenden Hilfen an. Die Anpassung ist dann immer nur so gut, wie die Anpasserqualifikation selbst und bleibt abhängig vom Linsenkonzept des genutzten KL-Herstellers. Selbstverständlich nutzt dabei der Anpasser i.a.R. auch die ihm zur Verfügung stehenden Anpasshilfsmittel. Diese müssen allerdings zusätzlich käuflich erworben werden. Auch so trennt sich Spreu vom Weizen.
Nur zum Nachdenken, der Oculus-Keratograph allein, nutzt noch keinesfalls die Varibilität die die Hecht Kontaktlinsen in der Anpassung bieten können und andere Spezial-Linsenhersteller nutzen wiederum ihre eigenständige Software auf festgelegten Keratographen.
Noch zu einer früheren Aussage von Dir, Matthi
Eine lange Gewöhnungszeit kann auch dafür stehen, dass sich erst das Auge an die Linse angepassen musste, und nicht wie eigentlich korrekt, umgekehrt = KL wird an Auge angepasst!
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)