Forum

So, ich mache nun hier einen gleichnamigen Thread auf, in der Hoffnung, den interdisziplinären Erfahrungsaustausch voranzubringen.

Welche Fragestellungen sollen eigentlich erörtert werden? Spontan fällt mir ein

1. Erläuterung des Ansatzgedankens jeweils von VT und MKH - Stichworte Muskelungleichgewicht und neuromuskuläre Sensorik im Sinne von Sehverarbeitungsstörungen.
2. Wie \"funktioniert\" VT wirklich?
3. Kann VT und MKH ergänzend oder parallel \"betrieben\"werden?

Ich denke aber, Euch Fachleuten fällt noch mehr ein....

Sollten wir Steen Alberg eventuell für dieses Forum freischalten? Er ist jedoch kein MKH-Anwender, soweit ich das verstanden habe.

Nun hoffe ich auf rege Beteiligung - und hoffe, es gelingt allen Beteiligen einigermaßen sachlich zu bleiben. Aber jede Emotion belebt auch vielleicht....

Viele Grüße
Kerstin

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Ich finde Steen Alberg wäre ein guter Disskusionspartner.
Auch wenn er die MKH nicht anwendet, hat er doch einen sehr guten Hintergrund und kann eine andere Ansicht beifügen.

Urs

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Hallo Doccy

Danke für deine Antwort im andern Thread.
Deine Anspielung, dass ich in der MKH nicht sattelfest bin brauche ich hier wohl nicht zu kommentieren.

Die Fragestellung gibt schon was her.
Wer vor lauter MKH keine weiteren Ueberlegungen zulässt, alle bisher be- und geschriebenen Erklärungen als den letzten und unantastbaren Stand proklamiert, der wird wohl auch nicht wollen, dass sich die MKH weiterentwickelt und die Grundlagen erforscht werden.

Hier einige Fragestellungen, die sich wohl nicht nur mir stellen
a) Wo ist die Studie, die belegt und begründet, dass Winkelabweichungen im Sitzen gemessen werden müssen oder sollen.
b) Wo ist die Aussage von Haase, die definiert, dass Winkelabweichungen in jeder Körperstellung gleich gross sind?
c) Ist die Messung im Sitzen rein zufällig entstanden?
d) Gelten Abweichungen, die im Sitzen gemessen wurden nur für Tätigkeiten, die im Sitzen ausgeführt werden?
e) Verschiedene Kopfhaltungen = verschiedene Muskelwirkungen der einzelnen Augenmuskeln.
Wie soll auf diesen Aspekt bei der Messung eingegangen werden?
f) Sollte es nun so sein, wie dynamische Messungen zeigen, dass die Körperstellung und die allgemeine Muskelspannung einen Einfluss auf das Messergebnis haben, wie kann die MKH auf diese Variablen eingehen?

Dies alles sind Fragen, die noch nicht beantwortet sind. Die Arbeit zu deren Beantwortung hat nichts damit zu tun, die MKH schlecht zu machen. Es ist vielmehr ein Akt sich intensiv mit der MKH auseinanderzusetzen.
Eine Methodik, die keine Hinterfragung zulässt, ist eine zum Tode verurteilte Methodik. Dazu ist mir die MKH viel zu wertvoll und in der täglichen Praxis zu hilfreich.
Trotz der genau entsprechend der Richtlinien ausgeführten, täglichen Anwendung (und dies nicht nur 1 oder 2x) stosse ich immer wieder an Grenzen, die Fragen aufwerfen und die ich gerne beantwortet hätte.

Ich fühle mich noch jung genug, der Sache auf den Grund zu gehen. Darum schaue ich gerne über den Gartenhag hinaus und studiere auch andere Vorgehensweisen. Niemand ist perfekt, niemand hat die ultimative und alles lösende Methodik entwickelt.
Aus der Essenz von vielen verschiedenen Ansätzen könnte sich allenfalls noch ein umfassenderes und authentischeres Vorgehen ergeben. Diese hätten all jene verdient, die wir als unsere Klienten beraten dürfen.

In diesem Sinne, erhoffe ich mir eine mehr konstruktive Diskussion und nicht die ewige Schlechtmacherei aller neuen oder etwas anders ausgerichteten Gedanken.

Herzliche Grüsse
Urs

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Hallo Urs,

damit könntest du vielleicht schon eine Frage beantworten, nämlich die der Vorgehensweise Erst MKH, und wenn dann noch Zweifel oder Unzufriedenheiten bleiben, VT?

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Gast

Hallo Kerstin

Zuerst MKH dann ....

Aber es gibt auch Ausnahmen, die diese Regel bestätigen.
Beispiel Schleudertrauma, Autismus, gewisse Cerebrale Störungen usw.
Aber ich denke der "normale" MKH-Augenoptiker hat mit diesen Störungen eher selten zu tun.

Oder auch Orthophorie mit Exklussionen, Psychospastische Zustände, Ernährungsstörungen usw.

Oder auch durch monentanen Energiemangel verursachte schwankende Messwerte.

Soviel zu dieser Frage.

Grüsschen
Urs

Bild des Benutzers Doccy

An alle Diskutanten

zunächst Dank an Kerstin, die versucht, Licht ins Dunkel zu bringen.

Dazu meine Überlegung Es bringt nichts, über einzelne Schritte beider Vorgehensweisen zu diskutieren. Das kann ich erst dann, wenn ich weiß, wohin die Reise geht. Daraus ergibt sich zwingend die Frage

1. Was ist das "Behandlungsziel" von VT?
2. Was ist das Ziel der MKH?

Ich bitte um Nachsicht, wenn der Begriff "Behandlungsziel" falsch ist. Mir ist auch jede andere Benennung recht, wenn sie denn in´s Schwarze trifft.

Es ist meine feste Überzeugung, das die Diskussion wesenltich konstruktiver geführt werden kann, wenn einer der genannten "Fraktionen" diese Zielvorgabe macht. Allein daraus werden sich vermutlich unterschiedliche Wege ergeben. Damit wären schon diverse mögliche Mißverständnisse nicht mehr möglich.

Das Ziel der MKH liegt mir abrufbereit auf der Zunge. Ich bin aber neugierig, wie das Ziel des VT ist. Deswegen halte ich meine Zielvorgabe noch zurück.

Was haltet Ihr von diesem Vorschlag? Bin gespannt.

Gruß Doccy

Bild des Benutzers Gast

Guter Vorschlag Doccy

Ziel von VT Erreichen von optimaler visueller Wahrnehmung und optimaler visueller Verarbeitung.

Die zweite Definition (MKH) will ich dir nicht vorwegnehmen.

Gruss
Urs

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Sagt mal, Ihr beiden Die Ziele dürften doch wohl die Gleichen sein..?!?!?!

Mein Verständnis geht jedenfalls soweit dahin.

Es scheint mir nur so, dass die VT anders ansetzt, als MKH, nämlich eher im sensorischen, neuronalen Bereich, während die MKH optimale Sensorik dadurch zu erreichen versucht, indem sie das Muskelungleichgewicht auskorrigiert. Mit dem Erfolg, dass dadurch dann auch die Sensorik und Verarbeitung der Sehreize ungestört verlaufen kann und ein VT gar nicht nötig ist.

Aber ihr beiden seid die wahren Fachleute - ich lausche weiterhin und melde mich erst einmal ins Wochenende ab - also nicht wundern, wenn man nichts von mir sieht und hört.

LG
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Gast

Nein Kerstin, das sehen die VT-Leute etwas anders.
Die Ziel sind verschieden. Um der Disskussion ihren Lauf zu lassen werde ich das Ziel der MKH nun auch selber benennen.

Die MKH verändert (optimiert) die Abbildung beider Augen so, dass möglichst perfekte simultane, bizentrale Abbildung erreicht wird. Durch primatische Wirkungen wird die laterale Bildlage optimiert. Dadurch resultieren im Idealfall zwei deckungsgleiche Netzthaut-Bilder die somit sensorisch zu einem dreidimensionalen Bild fusioniert werden können.
Der Eingriff beschränkt sich auf die Umlenkung der Abbildung durch Prismen. Alles andere wird sich selber überlassen in der Hoffnung, dass sich von alleine etwas verbessert, was zum Glück auch oft geschieht. Aber eben nur in dem Maße, wie durch frühkinliche Bahnung in den ersten Lebensjahren die Vorausetzungen dazu geschaffen wurden.

VT versucht mittels gezieltem Aufarbeiten von Entwicklungsrückständen oder Funktionsdefiziten, primär des Sehens, aber auch von anderen mit dem Sehen verknüpften Sinnen, die gesammte Wahrnehmung, Steuerung und Verarbeitung zu optimieren.

Daraus wird auch sofort ersichtlich, dass das Vorurteil, VT = Augenmuskeltraining falsch ist. Ebenso lässt sich daraus sehr schnell ableiten, dass VT nicht mit PC-Trainingsprogrammen gemacht werden kann.

In zwei Worten
MKH = Entlastung
VT = Verbesserung

Soviel für den Moment
Gruss
Urs

Nachsatz "Ohne Entlastung ist oft keine Verbesserung möglich".

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo Urs,

Dein Nachsatz "Ohne Entlastung ist oft keine Verbesserung möglich".
ist viel wichtiger, als daß es nur ein Nachsatz sein sollte. Wink

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch

Hallo zusammen,

bei Definitionen bin ich nicht gut, deshalb gehe ich auf die Frage des "Sitzens" ein, die Urs in Bezug auf die MKH-Messung in den Raum stellte.

Lieber Urs, im ersten Moment fand ich Deine Frage sehr gewichtig, aber im Nachsinnen scheint Sie mir sogar ein Punkt zu sein, der "in meinen Augen" die Unlogik in Teilen von VT mit umreißt.

Natürlich ist die sitzende Tätigkeit "ergonomisch" für den Menschen äußerst bedenklich. Hier arbeiten sehr viele dran, man denke nur an die Thematik Bürostuhl. Warum also im Sitzen messen? - Die Antwort, dass das am einfachsten geht, zieht hier nicht!

Denoch gibt es im Nachsinnen dann äußerst trifftige Gründe, deren ich einige hier aufführen möchte und die mir als sehr wesentlich vorkommen.

Schon in der Bibel heißt es mal von Mose, als er auf dem Berg mit erhobenen Händen betete für den Sieg Israels im Kampf gegen Amalek Und immer, wenn er die Arme sinken ließ, siegte Amalek und wenn er die Arme hob, siegte Josua. Darum nahmen die Männer Aaron und Hur, die Ihm die Arme stützten einen Stein und legten ihn unter Mose, dass er sich darauf setzte. Aaron aber und Hur stützten Ihm die Arme auf jeder Seite einer. Also blieben Moses Hände fest bis die Sonne unterging. (2.Mose 17,8-16)
MKH sucht nach bizentraler Fixation eines Objektes (also bei körperlicher Aktion, s.o. Beten und Hände hoch halten) bei geringstmöglichem Energieaufwand. Das aber geht nur im Sitzen!
Man denke an Naturvölker (z.B. Indianer), und ihre Sitzungen, man saß am Lagerfeuer und beriet sich (geistlich hohe Aktivität), Richter und Regenten sprachen vielleicht im Stehen, aber berieten sich im Sitzen. Selbst Kutscher fahren nicht mehr stehend, wie damals noch die Ägypter auf ihren Streitwagen).

Da mich momentan ein Schlaganfallpatient aus der näheren Verwandschaft in der Reha beschäftigt, noch ein Beispiel. Er kann fast nicht schlucken und reden, dies gelingt ihm im Liegen ganz schlecht, aber im Sitzen ist er zwar irgendwann kaputt, jedoch in seinen Reaktionen eindeutig am wachesten, Laufen und Stehen bleibt z.Zt. ganz ausgeschlossen. So hat er vor zehn Tagen sogar ein halbes Glas Wasser im Sitzen schluckweise aus einer Schnabeltasse selbst getrunken, was ihm heute HNO-Arzt und Logopäden noch immer nicht zumuten bzw. zutrauen wollen. Ich finde darin klassische Erklärungen, die die Notwendigkeit für eine sitzende Messung MKH einfordern müssten, wenn dieselbe nicht schon so angewendet würde.

Was aber macht VT? Es öffnet alle Register und bringt so erst einen Wust von Möglichkeiten ins Spiel. Und damit kann zuerst einmal alles in Frage gestellt werden, hier z.B. die Messung bei MKH in sitzender Haltung. Aber (s.o.) auch alle Techniken / Anwendungen / Möglichkeiten, die gerade dem aktuellen Stand der Wissenschaft (je nach Schule) nicht mehr entsprechen, werden dann degradiert. So bleibt MEISTER nur, wer "immer strebend sich bemüht".

Dies übt natürlich besonders auf junge Kollegen einen gewaltigen Reiz aus, aber ich hinterfrage, wie Kollege Dauter, die Sinnhaftigkeit des Tuns und zweifle sie persönlich an nicht wenigen Punkten an.

Als MKH-ler könnte ich mir Korrektion (und gleichauf operative Korrektur) durchaus unter "Verbesserung" und nicht nur unter "Entlastung" darstellen, denn nur hier wird der Lichtweg selbst ideal im Input fokusiert. Erreichen von optimaler visueller Wahrnehmung und optimaler visueller Verarbeitung wird erst so möglich. Der Gewinn an Flexibilität und Energie überrascht dabei in den Auswirkungen immer mal wieder selbst langjährig tätige MKH-ler, und das nicht nur im Bezug auf SEHEN.

Sonderfälle, wie von Urs angesprochen, brauchen selbstredend unterschiedlichste Ansprechpartner. Aber ein Winkelausgleich (Prisma / OP) im Sehen wirkt hier oft als ein gewichtiger Punkt zur Stärkung / Mobilisation / Reorganisation auch ganz anderer Körperfunktionen, wenn er denn messbar und korrektionsmöglich ist.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Ernst H. Rupp

Hallo zusammen,
also ein wichtiger Punkt der MKH geht da unter liebe Kerstin
Es wird bei MKH nicht alleine das Muskelgleichgewicht korrigiert (das ist nur der motorische Anteil einer FD!) sondern auch der sensorische Anteil (die disparate Fusion oder Korrespondenz, die nicht muskulärer Natur ist, sondern eben sensorisch!). Da kommt also mehr zum Tragen als die motorik der Augen. Am Ende soll ja auch immer Sehgleichgewicht beider Augen stehen, und dann trainiert das Leben. Haase geht davon aus (und dieser Eindruck hat sich in meiunem Berfusalltag bisher bestätigt), dass Hemmungen (also sensorische) und motorische Defizite von selbst oft nahezu augenblicklich verschwinden.
Im Augenblick scheint es mir (und jetzt schlagt mich bitte nicht), dass der Platz für das Visualtraining bei gelungener professioneller Versorgung nach MKH eher ein Randplatz ist. Bei mir ist es eher so, dass Kunden kommen, die sagen "Gibt es denn nichts anderes? Ich will einfach keine Brille, sonst laufe ich lieber weiter mit Kopfweh herum." Und dann mache ich VT.
Vielleicht bini ch ja einfach noch nicht fit genug iin VT, aber so ist es bisher bei mir.
Liebe Grüsse
Ritter Rost

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Lieber Ritter Rost,

ich sehe es genauso wie Du, aber die "Hardcore-VT'ler" (damit meine ich NICHT Urs oder Dich) behaupten ja, dass VT das Maß aller Dinge sei und etwas kann, was die MKH nicht kann. Aber was???

Ich weiß aus eigener Erfahrung sehr wohl, dass die MKH, motorisch und sensorisch gut auskorrigiert, eigentlich keiner zusätzlichen "Behandlung" mit VT bedarf. Ich denke, auch Doccy geht es darum. Was mir nur immer Schwierigkeiten mit meiner Arbeit in der SHG bereitet, sind die Machenschaften, dass es Augenoptiker gibt, die den Leuten dann beides "verkaufen". Oder dass es Menschen gibt, die es erst mit VT versuchen wollen, weil sie keine Brille möchten, und dann erwarten, dass man MKH anwenden kann, wenn sie mit VT doch nicht ihr erklärtes Langzeitziel von anstrengungsfreiem Sehen erreichen. Aber wie soll man dann noch vernünftig nach MKH messen, wenn die Person über lange Zeit VT gemacht hat? Auch das ist eine Frage, die unbedingt beantwortet werden sollte.

Allerdings möchte ich ganz objektiv mehr über die Methoden und Wirkungsweisen von VT verstehen. Und die habe ich bisher nicht bekommen. Ich möchte Betroffenen sachlich richtigen Rat geben können.

Mein erklärtes Ziel ist es, in diesem Forum eine übersichtliche Synopse zu erstellen und beide Methoden neutral gegenüberzustellen. Die Betroffenen müssen sich dann halt entscheiden, welchen Weg sie gehen wollen. Leider wird im Forum von gewissen Teilnehmern auch ein sog. Augentraining propagiert und dann mit VT in einen Topf geschmissen - ich denke, du weißt, wen ich meine...

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Ernst H. Rupp

Es gibt sicherlich Dinge, wo die VT toll ist. Ich denke dabei z.B. an Binokularprobleme nach Schlaganfall. Wir trainieren die gelämte Hand, über das Laufen, verordnen Logopädie ... Und was machen wir mit dem betroffenen Auge? Meist nichts. Da gibt es schon Anwendungen. Ich weis auch von einer schweizer Klinik, in der solche Patienten neuerdings auch VT erhalten. Finde ich toll.
Aber (und jetzt VTler mit mehr Erfahrung meldet Euch!) Alle mir bekannten "Koriphäen" in VT und auch die WVAO sagen Vor VT gehört eine Messung nach Haase! Und dann habe ich den Konflikt, dass Hasse glaubhaft und nachvollziehbar sagt Maddox funktioniert nicht, Gräfe funktioniert nicht, Covertest funktioniert nicht, Vergenzbreitenmessung funktioniert nicht (bei disparater Korrespondenz)...
Und genau diese Teste führen wir jetzt alle durch um danach VT-Übungen festzulegen!?!
Das halte ich für baren Unsinn. Ich mache MKH und trainiere dann nach der dadurch gewonnenen Erkenntnis.
CAC-Messung durch eine Lochblende skiaskopieren, wer von Euch kann mir sagen wie das geht? Warum nutzen wir hier nicht die Tendenzangabe nach Cowen im R/G-Polatest?
LG
Ritter Rost

Bild des Benutzers Georg Scheuerer

Hallo Ritter Rost,

ich bin in vielen Bereichen deiner Meinung.
Nur dass Maddox, Graefe, Cover/Uncover etc. nicht funktionieren stimmt so nicht. Sie funktionieren sehr gut - ich muss die Ergebnisse nur anders Bewerten. Ich würde nach einer Graefe ermittelten diss. Phorie keine Prismenbrille machen!! Aber den AC/A messe ich gerne damit - denn hier ist ein Erfahrungswert vorhanden der sagt ca. 4/1 ist normal (weltwei bestätigt).
Was ist gemessen mit dem Polatest normal? - das könnte man noch ermitteln! -> aber es wäre sehr Zeitintensiv erstmal den "kontraktilen Muskeltonus zu lösen" und ich will ja auch oft den AC/A wissen wenn ich keine MKH mache!!
Nur mal als Beispiel aufgeführt.

Die VT'ler die ich kenne sind sich da nicht wirklich einer Meinung - aber die meisten geben keine Prismen vor einem VT ( Stefan tut das ganz sicher nicht Wink ,etc.) aber darüber kann man streiten.

Du meinst mit einer CAC Messung wahrscheinlich die Vergenzakk. sprich wieviel Akk. die Vergenz auslöst? (nicht verwechslen mit AC/A) oder??

Das könnt ich mir so vorstellen MEM Skiaskopie -> Prismen geben -> nochmal MEM Skia. -> differenz = C/AC
Aber alles ohne Gewähr, war nur so eine Überlegung. Ich bin gerade am Überlegen in welchem Buch das stehen könnte?! Wenn ich was finde melde ich mich nochmal!!!

Grüße
Georg

Bild des Benutzers Ernst H. Rupp

Danke Georg für die Korrektur. Klar, "funktioniert nicht" meint als Korrektionstest für eine Verordnung.
Und richtig Ich meinte CAC-Messung. Da habe ich nur in der Literatur gefunden, dass die Akkommodation "ausgeschaltet werde soll (durch ein immer scharfes Sehen). Die Skiaskopie erfolgt durch eine Lochblende. So hiess es. Oder meint das vielleicht, dass das freie Auge durch eine Lochblende lesen soll?

Ritter Rost

Bild des Benutzers Georg Scheuerer

Hallo Ritter Rost,

Ja den Regelkreis öffnen durch eine Lochblende is ja ganz schön - aber dann noch skiaskopieren......aber es stimmt scho irgendwie sollte man die Akk. für die Messung "ausschalten".
Ich glaube es gibt aber auch keine Normmessung dafür. Aus welchem Buch hast du die Infos!!??
Ich habe den CA/C noch nie gemessen - aber ist trotzdem spannend denn wenn ich diesen Regelkreis berücksichtige habe ich z.B. bei einer Esophorie in der Nähe von 5 cm/m nicht einfach eine fusionale divergenz Belastung von 5cm/m -> denn divergenz löst desakk. aus -> die muss durch Akk. wieder ausgeglichen werden -> diese löst wieder konvergenz aus -> also ist mehr fusionale divergenz nötig als 5 cm/m

herzliche Grüße
Georg

Bild des Benutzers Ernst H. Rupp

Ich denke es war in der Diplomarbeit von Almut Tamke (P. Fanti) zum Thema Visualtraining. Ich müsste aber suchen wo.
Ich behelfe mir derzeit mit dem Cowen-Test Nähe. Prisma einsetzen und dann wird die Abweichungstendenz ja am Farbumschlag sichtbar. Ich korrigiere auf Gleichheit und habe so eine Angabe, mit der ich arbeiten kann (zumindest habe ich den Eindruck, aber es gibt dazu natürlich keine Aussagen von anderer Seite).
LG
Ritter Rost

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Ich melde mich hier einmal wieder

Woran an als Anwender macht ihr nun die Entscheidung fest, was dem "Kunden" angeboten werden sollte, bzw. was für ihn die optimale Versorgung ist? Wie sieht es bei manifesten Schielern kombiniert mit Wf aus (vielleicht sollte ich hierzu einen neuen Thread eröffnen....)? Könnt Ihr als Optiker zuverlässig erkennen, ob da neurologisch-sensorische "Krankheiten" (genannt wurden ja schon Paresen, Schlaganfallpatienten, etc.) bzw. Defekte vorliegen, die einer anderen Vorgehensweise bedürfen?

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo Kerstin,

Strabismus sollte jeder Optiker erkennen können. Besonderheiten wie Mikrostrabismus, normosensorisches Spätschielen, Anomale Retinale Korrespondez sind schon anders gelagert. Und Strabismus mit "aufgepfrofter" WF ist auch nicht so ohne.
Der normale Strabismus ist reine ärztliche Angelegenheit, was nicht bedeutet, daß wir Optiker das nicht korrigieren könnten. Wir dürfen es nicht, da es immer noch andere medizinische Ursachen für Strabismus gibt, wie Du schon aufgezählt hast.
Unharmonische ARK in harmonische ARK umwandeln ist durch MKH möglich, ebenso ist es möglich, den Anteil der WF bei einem Strabismus zu finden, dabei allerdings mehr durch "Probieren", da meist kein binokulares Sehen vorhanden ist.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo Kerstin,

was ich vergessen habe

Neuro-Sensorische Fehler sind häufig mit unterschiedlicher Pupillenreaktion einhergehend, aber auch beim Motilitätstest meist erkennbar, denn dabei sind selten alle Muskeln betroffen. Wenn ich so etwas feststelle, ist unbedingt ärztliche Abklärung erforderlich. Auch Horst Dauter darf dann nichts auf eigene "Rechnung" machen.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Georg Scheuerer

Hallo Zusammen,

Ritter Rost Wie nutzt du die gewonnen Daten?? - ich glaube ein CAC von 0.5 dpt bei 6 pdpt ist normal. Danke für eine Antwort!!

Kerstin

Wie jeder entscheidet wann welches vorgehen am besten ist kann so nicht beanwortet werden - mann könnte höchstens Fallbeispiele diskutieren. Jeder Fall ist anders.

Grüße
Georg

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Hallo Georg,

das ist es ja jeder Fall ist anders und ich habe die Leute am Telefon oder per Mail oder im Forum, ohne sie zu sehen - ich kann und darf als Laie gar nicht urteilen, aber ich möchte zuverlässige Ansprechpartner haben, wo ich die Leute hinschicken kann. Und das darf offensichtlich nicht eingleisig geschehen.

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo Kerstin,

ich weiß ja, daß es für Dich sehr schwer ist, zu entscheiden. Grundsätzlich sollte der 1. Weg der Augenarzt sein für die mediszinische Abklärung, daß keine Krankheit vorliegt. Diese Untersuchung sollte bei Kindern möglichst nicht länger als 6 Monate zurückliegen.
Dann ist der MKH-ler der nächste. Wenn mit Prismen keine Verbesserung des Beschwerdebildes erreicht wird, wäre der Funktionaloptometrist der richtige Ansprechpartner. Ebsenso, wenn die Korrektion zwar zum Teil hilft, aber noch Defizite da sind.
Bei diesem Punkt wäre noch möglich, einen Augenarzt, der sich mit MKH auskennt, hinzu zuziehen, denn bei Prismen, die zwar gemessen werden, aber nicht helfen, könnte ja ein Mikrostrabismus die Ursache sein, oder ARK.

Hilft Dir diese Reihenfolge in der ethischen Überlegung?

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Hallo Eberhard,

diese Reihenfolge hilft mir sehr - es ist auch genau die Reihenfolge, die ich mir gedanklich zur Zeit selber zurechtgebastelt habe, auch wenn ich selber noch nicht viel über die Funktionaloptometrie weiß. Aber ich muss ja auch nicht alles können oder verstehen - ich will nur nicht die Betroffenen ins Nirwana oder an die falschen Adressen schicken. Danke Dir!

LG
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Georg Scheuerer

Hallo Kerstin,

ich möchte nur kurz anmerken dass es nicht nur Funktionaloptometrie als optometrisches VT gibt.
Es ist nur eine "Art(wo es wiederum natürlich au bei jedem Unterschiede gibt)" ein optometrisches VT zu machen!

Grüße
Georg

Bild des Benutzers Ernst H. Rupp

Hallo Georg,

zurzeit nutze ich die Erkenntnis nicht wirklich, da ich sie ja nicht mit dem vorgeschriebenen Weg erhalte. Auch ist das Ergebnis natürlich grundsätzlich ähnlich oder gleich zu werten, wie der ACA. Derzeit ist es für mich einfach ein Hinweis, wenn ich eine Differenz zwischen Fern- und Nahphorie (bei mir immer mit MKH ermittelt!) finde zu klären, wo liegt etwas daneben. Ist die Akkommodation und/oder die Konvergenz gestört.
Viele Grüsse
Ritter Rost

Bild des Benutzers Georg Scheuerer

Hallo Ritter Rost,

danke für deine Antwort. Es ist eine interessante Frage wie die Ergebnisse zu bewerten sind. Vor allem wie ist er im Zusammenhang mit dem AC/A. Wenn AC/A gering ist dann der CA/C normalerweise auch geringer? Ich schrieb schon dass ich glaube dass bei 6cm/m sich die Akk. normalerweise um 0.5 dpt ändert.

Aber "unser Problem" ist nach wie vor - wie messe ich den CA/C denn man sollte doch den Regelkreis der Akk. ausschalten. Was mit einer Lochblende möglich wäre - aber wie die Skiaskpoie noch möglich sein soll??
Hat keiner eine Ahnung??
Ich werde auch mal suchen ob ich noch was finde!

Grüße und bis bald
Georg

Bild des Benutzers Georg Scheuerer

Hallo Zusammen;

aus der Diplomarbeit "MKH und VT" von Ellen Rietdorf

"Bei konstanter Objektentfernung ändert sich umgekehrt auch der Akk.Zustand, wenn man den fusionalen Vergenzbetreag erhöht. Misst man diesen Betrag unter Open loop - Bedingungen so benötigt man blur free Objekt, wie z.B. die Gaussian(DOG) traget. Dieses Fusionsobjekt besitzt eine geringe räumliche Frequenz und fordert daher keine signifikante Reflexakk.
Schließlich wird der Akk. Zustand mit und ohne 1 MA (ca. 6 cm/m) mittels Skiaskopie gemessen. Die geringe Akk.veränderung von ca. 0.50 dpt pro 6 cm/m ergibt die CA/C (Vergenzakk.). Diese zeigt an, wieveil Akk. ann einen Vergenzaufwand von 6 cm/m bei einer 60iger PD in 1m Entfernung gekoppelt ist. (Birnbaum 1997, S.110)"

Für mich ist die AC/A - CA/C Interaktion für diverse Überlegungen interessant (Bsp. siehe weiter oben) - Messen kann man ihn wahrscheinlich echt nur mit spezielle "Geräten".
Wir können halt das ganze bei geschlossenen Regelkreis prüfen - hier würde ich wahrscheinlich auch skiaskopieren. Mein Vorschlag war ja mit der MEM zu arbeiten - was uns das sagt ist wieder was anderes.

Grüße
Georg

Bild des Benutzers Ernst H. Rupp

Hallo Georg,

1. Wie und wo ist die Diplomarbeit zu kriegen? Evtl. von Dir??

2. Ich halte es eben nicht unbedigt für sicher, dass wenn ACA gering ist, dass die beim CAC ebenso sein muss. Wenn viel Akkommodation nur wenig Konvergenz bewirkt, wäre vorstellbar, dass viel Konvergenz auch nur wenig Akkommodation bewirkt (schlechte Kopplung) oder aber in Umkehrung, dass wenig Konvergenz viel Akkommodation bewirkt (falsche Kopplung). Aber ob es das gibt???

3. Ich habe bisher mit Cowen getestet. Prismen vorsetzen und auf Schwärzungsumschlag sphärisch abgleichen. Und das ergab bei meinen Probanden bisher diese o,5dpt / 6pdpt. Zufall? Ich weiss es nicht.

Aber wo sind hier die guten VT-ler!!! Was sagt Ihr dazu. Wenn es solche Differenzen zwischen ACA und CAC gibt, dann wäre das doch sicher ein Feld, wo MKH eher schwierig ist.

Viele Grüsse
Ritter Rost