Gibt es eine Zusammenhang zwischen hoher Fehlsichtigkeit und psychischer Erkrankung?
Ich war im Laufe meines Berufslebens insgesamt über ein Jahr ín der Betreuung psychisch erkrankter Menschen tätig.
Es war auffällig, dass es unter den Patienten auffällig viele mit ausgeprägten Sehschwächen gab.
In mir kam die These auf, ob es da einen Zusammenhang gibt, zwischen Psychosen und starker Kurz- bzw. Weitsichtigkeit.
Ich habe damals keine Statistik angelegt, um den Anteil der stark Fehlsichtigen zu ermitteln. (Diese wäre eh nicht repräsentativ gewesen.)
These 1
Unter den psychisch Erkrankten gibt es mehr Träger starker Brillen, da diese Menschen für gewöhnlich keine Kontaktlinsen tragen. So wird eben nur die Fehlsichtigkeit offensichtlich, aber der Anteil der stark Fehlsichtigen ist nicht oder nur unwesentlich höher als bei nicht Erkrankten.
Einen Zusammenhang von Psychischer Erkrankung und starker Fehlsichtigkeit gibt es nicht oder nur in unwesentlichem Maße.
These 2
Es gibt einen Zusammenhang. Der Anteil stark Fehlsichtiger unter psychisch Erkrankten ist deutlich höher als bei „Gesunden“. Starke Fehlsichtigkeit begünstigt das Entstehen von psychotischem Erleben.
Was für die zweite These spricht ist folgende Einzelstimme
Während eines Praktikums in einer arbeitstherapeutischen Einrichtung begegnete mir ein flüchtig Bekannter. Er als Patient, eingewiesen mit einer Psychose, ich auf der Helferseite.
Seine Erkrankung führte er auf exorbitante Belastungen in seinem Studium zurück und der damit verbundenen Zukunftsangst. Und er hatte erwähnt, dass er zu diesem Zeitpunkt keine Kontaktlinsen tragen konnte (wegen irgend einer Unverträglichkeit), somit seine, auffällig dicke, Brille tragen musste, und dies auch zur Psychose beigetragen hätte.
Ich bin damals nicht darauf eingegangen, weil ich mir keinen Reim darauf machen konnte, was eine Psychose mit Kurzsichtigkeit zu tun haben könnte. Leider habe ich ihn auch schon seit Jahren aus den Augen verloren, sonst würde ich mir seine Äußerung erklären lassen.
Kurz und gut Gäbe es diesen Zusammenhang, wäre dies ein Ansatzpunkt den es bei der Therapie der betroffenen Personen zu berücksichtigen gälte. Wohlweislich vornehmlich die Aufgabe von Psychologen, Psychiatern, Sozialpädagogen und Therapeuten.
Aber mich würde es schon interessieren, ob die Optiker und Augenärzte dieses Forums Beobachtungen gemacht haben, die eine meiner beiden Thesen bekräftigen.
13. Juni 2003 - 12:45
#1
Zusammenhang Psychose und Fehlsichtigkeit?
Hallo, Rudolph
lese mal im Bereich dieses Forums die Beiträge von bigcoder. Dort ist exakt zu erkennen, welche psychischen Probleme im Zusammenhang einer Kontaktlinsenkorrektur auftraten.
Alle anderen möglichen Antworten möchte ich noch zurückstellen, vor allem, weil ich weiß, daß sich schon jemand Gedanken darüber gemacht hat, und ihm möchte ich nicht vorgreifen.
Viele Grüße
Eberhard Luckas
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Rudolph,
das von Ihnen angesprochene Thema läßt sich m.E. auf eher philosophisch-spekulativem Wege beleuchten, solange empirische Untersuchungen noch ausstehen. Starke Fehlsichtigkeit, besonders Kurzsichtigkeit, kann dem Betroffenen das Gefühl vermitteln, gleichsam durch einen Schleier von der Außenwelt getrennt zu sein, was Angst und Einsamkeitsgefühle hervorrufen kann. Selbst mit einer Brille ist dieses Problem nicht gelöst, da ja immer noch quasi eine gläserne Wand da ist, die sich zwischen Ich und Außenwelt schiebt. Die Brille liefert, wie der Optiker weiß, ein "fiktives" Bild der Außenwelt (bei starker Kurzsichtigkeit etwa ein verkleinertes, bei Hornhautverkrümmung ein verzerrtes), was dem Brillenträger u.U. das Gefühl vermitteln könnte, die Realität nicht direkt, sondern bloß vermittelt, wahrnehmen zu können, wie der Gefesselte in Platons Höhlengleichnis. Daß wir die Welt ohnehin nicht "an sich", sondern immer nur _vermittelt_, nämlich durch unsere Sinnesorgane, wahrnehmen können, wissen wir zwar spätestens seit Kant. Es gibt aber immer noch den Unterschied zwischen "Vermittlung erster Ordnung" (Wahrnehmung durch die Sinnesorgane)und "Vermittlung zweiter Ordnung" (Wahrnehmung durch ein zusätzliches künstliches Mittel, etwa die Brille). Das Gefühl, nicht unmittelbar an der Welt teilzuhaben, mag durch eine Brille verstärkt werden, sicherlich umso weniger, je besser die Brille vermessen und angepaßt wurde, das heißt, ein je besseres Bild sie liefert. Aber wie gesagt, bei stärkeren Kurzsichtigkeiten hat man immer das Problem der Verkleinerung der Gegenstände. Daher womöglich das geradezu euphorische Glücksgefühl bei Leuten, die zum ersten Mal Kontaktlinsen tragen, weil sie das Gefühl haben, endlich wieder mit "richtigen" Augen sehen zu können.
Hallo, Rudolph
"Sehen" kann "verwaschen, unscharf, doppelt, stressig" aber auch "blitzschnell und gestochen scharf" sein.
Da liegt es sehr nahe, dass die Psyche darauf reagiert.
Unschärfe erzeugt Unsicherheit, Zurückgezogenheit, aber im anderen Extrem auch Wagemut und blindes Vertrauen.
Kurzsichtigkeit führt oft zu akribisch gewissenhaftem Sehen in der Nähe. Die Präzision eines Feinwerktechnikers und die Genauigkeit eines Buchhalters, kann aber auch das Zusammenleben empfindlich belasten.
Der Über- oder Weitsichtige ist (bei + 5.0 dpt) eher phlegmatischer in den feinen Dingen des Lebens. Er nimmt vieles gelassener, weil es ihn sonst übermäßig anstrengt. (Sehr früh Korrigierte mögen hier noch anders empfinden)
Dem Astigmatiker wird nachgesagt, dass er wesentlich entscheidungsunwilliger ist. Dies trifft jedenfalls auf mich zu. Ich kann lang zwischen zwei Kaufartikeln hin- und herschwanken und bin schwierig zufrieden zu stellen.
Haben die Augen Probleme "ein" gemeinsames Bild zu fixieren, gibt es Angstzustände, Unsicherheiten, Doppelbilder u.a. Dies kann im Laufe des Lebens vielleicht sogar bis hin zum gespaltenen Bewustsein gehen, jedenfalls beobachte ich hier häufiger zusammenfallende Parameter.
Im Gespräch mit einem Kripobeamten, ergab sich vor Jahren beim Hinweis auf den "schälen Blick" eines karikatierten Verbrechers, der Vermerk, dass es sich häufig um Angsttäter handle, selbst bei gewieften Einbrechern.
Die Augen sind unser größtes Tor um die Umwelt zu erfahren. Sie nehmen nicht nur Seheindrücke auf, sondern wir lassen uns von diesen Seheindrücken auch gerne bleibend beeindrucken. Die Argessivitätssteigerung von Kindern nach und durch häufigen Video- und Fernsehkonsum ist belegt, übrigens schon ohne schlimmen Inhalt (drei Stunden täglich reichen aus). Und nicht nur Soldaten wurden und werden durch das Anschauen perverser Filme zu Gewalt bejahenden Zeitgenossen erzogen.
Während das Ohr an die Kritikfähigkeit appelliert und niemals alles schluckt, nimmt das Auge alles als wirklich geschehen an. "Ich habe es doch selbst gesehen", und es läßt sich so(!!!) allzuleicht massiv täuschen. Was die Psyche dann wieder daraus macht ist ein weiteres Kapitel.
An dieser Stelle ist es für mich persönlich immer sehr interessant, das sich "alle" Religionen an "Bilder" hängen, der Gott der Bibel aber, an "das WORT" (eben an das NICHT(!) bildliche Gegenüber)" gebunden hat, denn Bilderdienst ist ihm ein Greuel. Das die Menschen immer wieder anders handelten, belegt das "WORT GOTTES" klar, oft gedieh es jedoch zu ihrem Schaden. Welche Weisheit des Schöpfers aller Dinge wohl darin zu sehen ist, und was er uns Menschen damit sagt? Biblischer Gottesglaube spricht jedenfalls das Gehör und damit bewußt unseren Kritikgeist an, er appelliert immer an unsere Vernunft!
Dies macht mich als Augenoptiker persönlich sehr bescheiden.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Herr Mosch,
total in Eile, Ihren Beitrag nur überflogen, bestätigt aber meine gute Meinung von Ihnen.
sehpferdchen
... bitte nicht falsch verstehen!!!
interessantes forum, kluge köpfe, guter tipp, muss man weiterempfehlen
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ich, 29 jahre alt, stehe fest im leben. psychosen liegen mir weit fern. ansatzweise kann ich mich darin hineinfühlen.
ich, überzeugte kontaktlinsenträgerin, -6,5 dioptrien (gar nicht mal so arg viel im vergleich zu 10 oder 15, gibt es ja auch), weiß, dass durch die brille die sicht gänzlich anders ist. ich, kontaktlinsenträgerin, kenne die welt durch die kontaktlinse. die weltsicht durch die brille ist anders, ist total anders, ist anderland. (aber das wissen nur wir, die kurzsichtigen)
trage ich meine brille in der außenwelt (die welt außerhalb meiner wohnung), bin ich in einer anderen welt. (daheim trage ich natürlich fast tätlich meine brille) ich bin sehr selten in dieser welt, im brillenland. wenn ich sonntag morgens zigaretten holen gehen muss, wenn ich mal wieder meine auf alles allergisch zu sein oder in zufallssituationen.
mit brille bin ich auch stark, bin aber geschwächt, im vergleich zu kontaktlinsen. will damit auch sagen, dass ein ohnehin geschwächter mensch, der kurzsichtig ist, in einer kriese durch eine kontaktlinsenunverträglichkeit die ihn zur brillensicht nötigt, durchaus vollends hinübergleiten kann. so denke ich.
ich kann es nicht genau in worte fassen, was anders ist, der unterschied. alles ist kleiner und die perspektive vor allem verändert das erleben. die perspektive, die sicht der dinge ist anders. und dreh ich den kopf, verzieht sich alles. und schau ich in den spiegel, seh ich irgendwie verzerrt aus. und verrenke ich dabei den kopf, vielleicht beim kämmen, werde ich fast schon zur fratze.
nicht nur ich sehe anders, ich werde auch anders gesehen. („ach seit wann hast du denn eine brille? ist die stark?“)
und diese gläserne barriere zwischen mir und der welt, die alles sichtbar macht... und ist die barriere weg, sehe ich nur noch schemen... schemen, die auch schön sind.
ist die barriere weg, ist alles was weit weg ist, nur noch silhouette , aber ich kann ganz nah ran gehen, kann alles kleine ganz groß sehen, kann ganz nah an mich ran gehen und in mir sein.
bin ich im mal ohne kontaktlinsen im wasser, spür ich es, seh ich es (das wasser), und auch die menschen um mich rum. aber sie sind so unscharf, dass ihr tun keine große bedeutung für mich hat.
und bin ich im dampf und in der hitze, so stört mich kein gaffender blick, auch wenn ich darum weiß. (oder auch doch?)
kurz und gut, kurzsichtigkeit gibt viele sichtweisen, die ich nicht missen möchte, und die ich mir auch von keinem laser nehmen lasse. kurzsichtigkeit macht mich stark in meiner schwäche. wäre ich nicht kurzsichtig geworden, wäre ich ein anderer mensch. ich wäre gerne nicht kurzsichtig, aber ich wäre nicht gerne ein anderer mensch. und der mensch der ich bin ist kurzsichtig. nicht kurzsichtig wäre ich anders. drum bin ich doch lieber kurzsichtig als ein anderer mensch. als ein mensch mit beschränkten sichtweisen. schon recht so wie es ist.
.... zurück am boden, zeit zu posten. in der freude und gewissheit, dass dies kein augenarzt und optiker wirklich verstehen kann, aber tausende wie ich. bäh...
tach frau schau unregistriert...
ja, soll ich auf sowas antworten oder nicht?
aber ich finde, dass auch ein solcher ent- und ver-rückter beitrag (und nichts anderes ist er) es verdient hat, erwidert zu werden.
mir fiel auf deinen schwerverdaulichen text nur zweierlei ein
-ja, sie hat schon recht, die frau schau unregistriert
-tja, würde sie mal länger eine brille tragen, dann hätte sie mitten in der nacht nicht so einen XXX verzapft.
denn tausende, abertausende (mich eingeschlossen), haben sich so an ihre brille gewöhnt, dass sie dieses veränderte sehen übersehen
und
sich auch nicht in ihrer persönlichkeit verändert, eingeschränkt oder manipuliert fühlen!!!
aus eigener erfahrung behaupte ich, dass nur die grenzgänger zwischen kontaktlinsetragen und temporärer brille so empfinden wie du!
und ich halte es auch für eine mär, dass myope per se introvertierter, tolpatschiger oder sonderbarer sind als nicht-myope...
es gibt sicher unter allen solche und solche,
und
bilden wir uns nicht zuviel darauf ein, eine brille tragen zu dürfen/ müssen!!!
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Grüße
Ralf
ps als jahrelanger brillenverweigerer, dann kl-träger, zeitweiliger grenzgänger und nunmehr vollzeit-brillenträger mit werten annähernd den deinigen denke ich, schon sehr gut in deine gedankenwelt hineinblicken zu können - aber mir ist das, was du schreibst, doch etwas zu surreal und stark subjektiv gefärbt - jedoch ein augenarzt oder -optiker, der nicht wie du/ wir empfindet, wird sicher nie deine/ unsere welt begreifen, soviel er auch studiert oder praktiziert, misst, berät, schleift...aber gilt das nicht für alle beschäftigten im gesundheitswesen, die nicht selber betroffen, sondern "nur" "dienstleister" sind???!!!
Hallo,
ich hab die Erfahrung gemacht,dass unkorrigierte Fehlsichtigkeiten oder unbehandelte Sehbehinderungen durchaus zu Verhaltensstörungen führen können. Viele Kinder, deren Sehbehinderung nicht behandelt wird, reagieren mit hyperaktiven, apathischen oder aggressiven Verhalten. Das gibt oder verbessert sich zum Glück aber oft durch Einleitung einer visuellen Frühförderung oder Verstzung an eine Sehbehindertenschule oder den vernünftigen Ausgleich einer Brille (und ggfs. mit einer psychologischen Betreuung).
Daher kann eine unkorrigierte Fehlsichtigkeit durchaus zu einer Psychose führen. Das allerdings alle Fehlsichtigen ein erhöhtes Risiko haben, denke ich aber nicht. Würde das stimmen, hätten ja z.B. fast alle Japaner durch die dort sehr häufige hohe Myopie eine Psychose bzw. ein erhöhtes Risiko, daran zu erkranken.
Menschen mit Psychosen geben aber auch recht oft einen plötzlichen Visusverlust oder Doppelbilder an, obwohl objektiv nachweislich eine völlig normale Sehschärfe oder eine orthotrope Augenstellung besteht. Auch bei traumatisierten Patienten, vor allem bei Kindern, wird oft ein plötzlicher Visusverlust bei nachweisbar normaler Sehschärfe angegeben.
Diese Visusaggravation ist ein Zeichen für z.B. die Unfähigkeit des Verarbeitens eines Erlebnisses, oder das Verlangen nach mehr Aufmerksamkeit, keine Simulation. Daher gibt es meiner Meinung nach wahrscheinlich zwischen Sehsinn und Psyche eine enge Verknüpfung.
Hallo Herr Mosch,
Entschuldigung für meine blöde "Anmache" von neulich, war aber so gemeint, daß ich es toll finde, wenn man einzelne medizinische Bereiche/Probleme auch mal in ganzheitlichem Rahmen sieht.
Für mich stellt sich jedoch die Frage, was ist die Henne, was das Ei. Färbt der Sehfehler auf die Psyche ab, oder kann die Psyche auch zu einem Sehfehler führen, bzw. ihn verstärken?
Und Wenn z.B. ein Mensch mit Sehfehler, der bisher keine Korrektur trug, sich nun doch zu Brille/KL entschliesst, ändert sich dann vielleicht auch was an der Psyche? Wird der Kurzsichtige dann vielleicht weniger akribisch sein, der Asti wird entscheidungswilliger ... Könnte man also bei bestehenden Problemen im Bereich der Psyche womöglich durch Brille/KL sich (und auch seiner Umwelt) etwas Linderung verschaffen?
Übrigens, ich meine, das Ohr schluckt deswegen nicht alles ohne Kritik weil man es nicht verschliessen kann; Augen hingegen kann man zumachen. Langweilt man sich in einem Seminar, so fallen einem irgendwann vor lauter Langeweile oder Müdigkeit die Augen zu, das arme Ohr wird weiterhin beschallt.
Zu der Sache mit der Religion liegt mir was auf der Zunge (auch so ein Ausdruck, der zeigt, daß man vieles ganzheitlich sehen muss), doch ich will hier nicht womöglich eine Diskussion oder Lawine lostreten.
Gruß, sehpferdchen
Hallo, Sehpferdchen
zumindest bei Kindern erleben wir sehr intensiv, wie sich durch gutes Sehen aus einem ängstlich zurückgezogenen oder auch agressive reagierenden Kind, ein ganz anderer Mensch entwickelt.
Es ist bekannt, dass es auf jeden Fall in der Entwicklung Hemmungen oder Fehlentwicklungen gibt, dies gilt natürlich für alle Sinne. Dies ist nur zum Teil reversibel. Ein einfaches Beispiel sind das Sehen betreffend, die schönen senkrechten Stirnfalten (durch anstrengendes Fixieren). Sie können sich bei bester Sehkorrektion zwar etwas glätten, werden aber immer wieder bei Streß in Erscheinung treten. Die Vergangenheit läßt grüßen.
Ist ein psychisch kranker Mensch immer "krank"? Oder passt er manchmal nur nicht in unser Umfeld und bekommt so einen Stempel aufgedrückt? Sind die Übergänge nicht fließend, und mit unserer allgemeinen Haltung "Mein Bauch gehört mir" und alles was an "Selbstverwirklichung" ausgelebt wird, schaffen wir uns in der Loslösung von "G-TT" (die Juden schreiben von dem "Heiligen" keine Volale, wie fremd ist uns das heute) nicht unsere eigenen Psychosen. Nach der Bibel spielen unsere Sinne dabei eine sehr grosse Rolle.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Herr Mosch,
klar, die bestmögliche Entwicklung der Sinne bei Kindern ist absolut wichtig. Dazu gehört aber nicht nur die Entwicklung des physikalischen Vorganges, z.B. eine gute Optik, d.h. ein scharfes beidäugiges Sehen, dazu gehört aber auch die Entwicklung der Sinneswahrnehmung. Das geht meinen Beobachtungen zufolge immer mehr verloren. (Die beste Autofokus-Spiegelreflex-Kamera mit reichlich Zubehör nützt nichts, wenn der Fotograf kein Auge für schöne Motive hat.) Genaues Hinsehen/Beobachten will gelernt sein. Beobachten und achten (vor etwas Achtung haben) hat viel miteinander zu tun. Damit läuft die Sache aber schon wieder in Richtung Religion ... Meine Überlegungen der letzten Zeit, und der Wunsch, für mich etwas zu ändern, sind u.a. Folge des oftmals nur schlampigen, flüchtigen Hinschauens und mangelnder Beobachtungsgabe (daraus resultiert auch oftmals mangelnde Kombinationsgabe) einiger Mitmenschen und die daraus resultierenden Folgen.
Zurück zu meiner eigentlichen, wohl nicht genau genug gestellten Frage
Ich bin von einem "normalen" Erwachsenen Menschen ausgegangen, der wie jeder andere auch, seine "Alltagsmarotten" hat, vielleicht ist er zu akribisch, nicht nur bei der Arbeit sondern auch Zuhause, vielleicht hat er Schwierigkeiten sich zu entscheiden, vielleicht ... Irgendwas hat ja jeder von uns. Aber manchmal geht es dem Betroffenen selbst und/oder seiner Umgebung auf die Nerven, er will sich ändern. Natürlich muss er sich vor allem von Innen heraus ändern, könnte in solchen Fällen aber vielleicht auch das Tragen einer bisher nicht getragenen Brille (KL) begleitend helfen? Ich weiss nicht, wie ich die Frage verständlich machen soll.
sehpferdchen
Beispiel Einer meiner Mitmenschen wechselt in regelmäßigen, kurzen Abständen Wohnung, Arbeitsplatz, Sportverein ... (Partner?!?); Brille nur beim Autofahren. Meine Vermutung Ist ständig auf der Flucht vor irgend etwas oder gar vor sich selber. Vielleicht sollte er sich statt ständig zu fliehen, mal mit den Dingen auseinander setzen, versuchen die Dinge klarer zu sehen ... (es geht mir hier aber nicht darum, meine Mitmenschen zu ändern). Sind Beobachtungen und Gedanken.
Die an einer Psychose erkrankten Menschen, die mir in meinem Leben begegnet sind, trugen ALLE KEINE Brille - hatten also keine Sehprobleme. Da heute fast jeder 2. Bundesbürger an einer Fehlsichtigkeit leidet - teils ererbt, teils durch Computerarbeit u.ä., müßten diese allesamt psychose-gefährdet sein! Nein, meines Erachtens spielt es keine wesentliche Rolle, ob jemand fehlsichtig ist oder nicht, wenn er die Veranlagung zu einer Psychose in sich hat, bekommt er diese Erkrankung auch mit gesunden Augen.
Wenn Fehlsichtige seelisch erkranken, liegt es auch oft daran, wie die Umwelt mit der Fehlsichtigkeit desjenigen umgeht. Wer schielt oder eine starke Brille benötigt, ist immer noch dem Spott der Menschen ausgeliefert. Ich kann ein Lied davon singen, wie bösartig und intolerant Menschen werden können, wenn es um eine "Behinderung" geht, besonders die Augen, die ja angeblich das "Spiegelbild" der Seele sind. Nur sage ich mir, kann ich aus einem "schiefen" Fenster besser sehen, wenn die Gläser "geputzt" sind, als all diejenigen, der geradeaus schauen, ihr "Seelenfenster" aber stumpf vor "Schmut" ist.
Gruß
Augentrost
Hallo alle zusammen,
ich war ein wenig erstaunt den Eingangs-Beitrag zu lesen, insbesondere die beiden Thesen. Auffallend und etwas wunderlich finde ich vor allem die Überlegung, dass eine Psychose durch eine Augenerkrankung hervorgerufen bzw. begünstigt werden könnte, vor allem, weil doch der umgekehrte Schluss viel näher liegt, nämlich eine Augenerkrankung auf vorangegangenes seelisches Leid hindeuten könnte. Weniger aber, dass es seelisches Leid in solch starkem Maße verursachen kann, dass eine Psychose allein daraus enstehen könnte... Eine selbstbewusste Natur mit glücklicher, frühester Kindheit wird den Hänseleien aufgrund eines körperlichen Leidens wohl kaum mit einer Psychose begegenen. Umgekehrt jedoch könnte schweres seelisches Leid eine derartige Erkrankung hervorrufen.
Und eine Psychose, die entsteht, weil man schlecht sieht??? Naja, mal ehrlich, dann müsste die Psychose ja z. B. schon bei einem fehlsichtigen Baby auftauchen, bei dem die Augenerkrankung noch unklar ist, weil da die Fehlsichtigkeit noch nicht korrigiert wird. Aber da würde man die Psychose wohl auch kaum diagnostizieren können... Wenn jemand dagegen schon eine Brille/Kontaktlinsen trägt, dann sieht diese Person ja schon gut, wie soll da eine Psychose entstehen aufgrund schlechten Sehens? Und wenn sich das Sehen schleichend verschlechtert, was es bei vielen Kindern oder Erwachsenen tut, werden die Brillen ja meist gleich angepasst oder das Gehirn stellt sich langsam darauf ein... wie soll da eine Psychose verursacht werden, weil man schlecht sieht?
Ich selbst bin 26 Jahre alt und stark weitsichtig (über 10dpt) und astigmatisch (-1,75 bis 2,25) und hatte auch eine Schiel-Op als Kleinkind am linken Auge. Mit Brille/Kontaktlinsen habe ich jedoch eine Sehkraft von 90 bis 100 %. Als Kind sogar immer 130% mit entsprechender Brillenkorrektur. Zudem habe ich Probleme mit dem 3D Sehen, mein rechtes Auge übernimmt die Führung... usw. Psychosen hatte und habe ich keine, jedoch durchaus seelische Leiden (generalisierte Angststörung und Depression) vor knapp 2 Jahren richtig ausgebrochen und seitdem bin ich arbeitsunfähig, nach davor erfolgreichem Studium... Es ist bei mir jedoch eindeutig klar, voher diese aufgetretenen psychischen Leiden kommen und Sie können mir glauben: Wenn eines ausgeschlossen werden kann, dann dies, dass die Erkrankung der Augen diese verursacht haben könnte! Klar wurde ich gehänselt in der Schule dewegen, sogar sehr stark gemobbt und ausgegrenzt, aber im Leben hätte das nicht ausgereicht, um diese Ängste, die eindeutig auf sehr schweirige/belastende Erlebnisse in der Familie/Elternhaus zurückgeführt werden können/konnten, auszulösen. Ich muss auch dazu sagen: Niemand in meiner Familie braucht eine Brille, weder Vater, noch Mutter, noch Onkel oder Tanten, auch die Groß- und Urgroßeltern nicht! Erblich erscheint mir also eigentlich auch recht ausgeschlossen... Bei mir wurde das Augenproblem entdeckt, als ich ein Jahr alt war, seitdem habe ich schon eine Brille...
Es liegt daher irgendwie nahe, dass schwierige Ereignisse schon sehr früh da waren und dieses Problem ausgelöst haben könnten (sozusagen als Schutz der Seele, um etwas in der Nähe nicht sehen zu müssen...etc.) und diese und spätere Erlebnisse im Elternhaus waren es dann auch, die jetzt durch die psychischen Probleme herausgekommen sind und bearbeitet werden müssen/wollen.
Aber irgendein "Brillenmobbing" in Schule oder Studium (so schwer es auch sein mag) als "Ursache" für derart schwierige psychische Symtome wie Psychosen heranzuziehen, erscheint mir eher wie die Verschleierung tiefer innerer Probleme und Verletzungen, die viel grundlegenderer Natur sind und viel früher im Leben vorgefallen sein müssen. Ein "gesundes, von den Eltern geliebtes und angenommenes Selbst" bekommt keine Psychose, weil im Studium die Leute seine dicken Brillengläser komisch oder doof finden oder doof finden könnten, sowas ist dann höchstens noch der letzte Tropfen, der ein wohl ohnehin schon recht volles Faß zum Überlaufen bringen kann... Ich kennne das Gefühl, dass ich mich sehr unwohl fühle, wenn ich vor Menschen mit meiner dicken Brille zeigen muss, die mein Augenproblem nicht kennen, weil ich sonst nur Kontaktlinsen trage vor diesen Menschen. Aber eine Psychose oder Ängste würde das nun wirklich nicht auslösen können. Ich habe früher auch versucht solche und andere "äußere Erklärungen" anzuführen für meine Ängste, nicht nur anderen, sondern auch mir selbst gegenüber... Das tut man vor allem dann, wenn die Seele noch nicht bereit ist, für die wahren, viel schlimmeren und verletzenderen Ursachen...
Ich bin an diesem Thema insgesamt aber sehr interessiert, weil ich mir durchaus auch Anregungen erhoffe für Heilungsmöglichkeiten meines Augenproblems.
Viele Grüße!
Hallo,
bin ja ganz neu hier und auch nur Laie- zudem habe ich den Thread jetzt nur überflogen, da ich visuell momentan etwas eingeschränkt bin....
Ich möchte allerdings gerne hier beitragen, dass durchaus Zusammenhänge zwischen dem Auftreten bestimmter Fehlsichtigkeiten und anderen Persönlichkeitsmerkmalen bekannt sind. Z.B. scheint es einen Zusammenhang zwischen dem IQ und Kurzsichtigkeit zu geben. http://de.wikipedia.org/wiki/Hochbegabung#Kurzsichtigkeit
Ob das jetzt einen gemeinsamen genetischen Ursprung hat, oder durch andere Faktoren- wie z.B. schlaue Menschen lesen mehr- bedingt ist, weiß man wohl nicht.
und es gibt einen Zusammenhang zwischen Hochbegabung und Schizophrenie: http://de.wikipedia.org/wiki/Hochbegabung#Schizophrenie
Dannweiß man, dass es bei Kindern, die wegen Lernstörungen o.Ä. ihr Potenzial nicht umsetzen können, oft zu einer sekundären Neurotisierung kommt. http://de.wikipedia.org/wiki/Dyskalkulie#Psychische_Sekund.C3.A4r-Sympto...
Also angenommen es gäbe (kann ich nicht abschließend beurteilen und wird ja kontrovers diskutiert) Winkelfehlsichtigkeit und diese wiederum würde dazu führen dass ein Mensch permanent eingeschränkt und frustriert wird, könnte das ja durchaus zu einer Neurotisierung führen bzw. auch Erkrankungen deren Genese durch ein Vulnerabilitäts-Stress-Modell erklärt wird, begünstigen- beispielsweise eben Psychosen.
Interessieren würde mich persönlich hierbei, ob visuelle Probleme bei Kindern evtl. durch veränderte Umweltbedingungen wie vermehrten TV-Konsum zunehmen. Lt. Manfred Spitzer führen ja diese "falschen" Sinneseindrücke dazu, dass das Gehirn scheinbar nicht richtig verschaltet wird und somit es in der Folge zu Lern- und Verhaltensstörungen kommt. Würde man jetzt davon ausgehen, dass ein Winkelfehlsichtiges Kind permanent unklaren Input bekommt, könnte das ja Ähnliches zur Folge haben, oder? Wäre die Winkelfehlsichtigkeit allerdings nur ein theoretisches Konstrukt, ohne reale Grundlage, könnten prismatische Brillengläser vielleicht auch erst so eine Verzerrung auslösen, oder?
Interessant ja auch, dass bei Blinden die Gehirnregionen, die für das Sehen zuständig wären, andere Aufgaben übernehmen und das Gehör besonders gut ausgeprägt ist- inwieweit solche Effekte abgeschwächt bei leichteren Sehproblemen auch auftreten, könnte man sich sicher auch fragen.
Ich selbst trage meine Brille ja höchst ungern und daher auch höchst selten ;), wenn ich sie mal aufhabe, kann ich oft Gesprächen schlechter folgen, weil mich das Sehen total verwirrt...Außerdem glaube ich, dass meine früheren Matheprobleme vielleicht auch auf das fehlende/mangelnde räumliche Sehvermögen zurück gingen?! Meine Neurosen halten sich zum Glück trotzdem in Grenzen... ;))
LG 007
Evtl. Tippfehler bitte ich zu entschuldigen, wurde diese Woche schieloperiert und kann nur mit einem zugekniffenen, brennenden Auge tippen...