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Bild des Benutzers peg650
Verbunden: 13. September 2006 - 1:00
Gleitsicht-Eingewöhnung -- Was passiert im Gehirn?

Hallo Allerseits,

ich habe jetzt meine erste Gleitsichtbrille bekommen und muß mich erstmal dran gewöhnen. Leider bin auch ich nicht vorab - wie hier im Forum schon öfters berichtet - so genau beraten und informiert worden wie es sich damit genauer verhält.
Bei der Abholung habe ich eine kleine \"Gebrauchsanweisung\" bekommen - Kopf heben und senken um Schärfe einzustellen und Hinweis auf das Treppen-Problem, daß die eigenen Füße - zum Glück - mehr als 40 cm entfernt sind und man den Kopf schon bis zur Schmerzgrenze neigen muß um dorthin \'scharf zu stellen\'.

Da ich ein sehr schmales Gesicht und damit auch einen sehr kleinen Augenabstand habe, habe ich auf Empfehlung des Optikers die individuell maßgeschneiderten Gläser (Zeiss) genommen. Trotzdem bin ich schon etwas enttäuscht was die Schärfe zum Rand hin betrifft, besonders im Nahbereich. z.B. jetzt beim tippen ist nur der mittlere Bereich der Tastatur scharf, um auch links und rechts scharf zu bekommen muß ich den Kopf drehen, was dann zu einem schwindeleregenden schaukeln der Tastatur führt. blink

Damit auch schon zu meiner ersten Frage
Das Gehirn ist ja bekanntermaßen sehr lernfähig, was die Verarbeitung der vom Auge gelieferten Bilder betrifft. Was macht das Gehirn jetzt bei der Gewöhnung an dieses Schaukeln der Randbereiche bei Kopfdrehungen?
a) lernt es diese \"gerade zu biegen\"?
b) lernt es diese Randbereiche einfach zu ignorieren?
c) lernt es, davon nicht mit Schwindelgefühl zu reagieren?
Bei b) würde ich mich eigentlich nicht an die Gleitsichtbrille gewöhnen wollen, weil es bedeuten würde, daß sich mein Gesichtsfeld extrem einengen würde.

Und weitere Fragen
Der nur in der Mitte scharfe Bereich der Gleitsichtbrille zwingt dazu immer möglichst geradeaus zu blicken, und zum Blickrichtungswechsel stattdessen den Kopf zu drehen.
Ich habe jedoch gehört, daß z.B. bei der Bildschirmarbeit genau dieses immer geradeaus gucken sehr schlecht für die Augen sei und habe selbst immer darauf geachtet die Beweglichkeit der Augen zu trainieren. Und mir fällt jetzt auch auf, daß ich anscheinend sehr viel mit Augendrehung arbeite, so bestimmte gewohnte \'Blicke\' funktionieren jetzt nicht mehr - ich muß umständlich, nicht nur im Nahbereich, den Kopf schon bei kleinen Blickwinkeländerungen drehen, was ich nicht nur wegen dem dann wieder auftretenden Schaukeln als unangenehm empfinde sondern auch weil es einfach zu langsam ist.
Wird durch diese Notwendigkeit bei einer Gleitsichtbrille nicht auch die Augenbeweglichkeit auf \"starren Blick\" trainiert?

Bezüglich des Scharfstellens mittels Kopf heben/senken, meinte die Optikerin, man könne für bestimmte Situationen auch mal die Brille auf der Nase etwas weiter runter ziehen. Nachdem ich hier jetzt auch einiges über das genaue \"einmessen\" der Gleitsichtbrille gelesen habe (Abstand Glas zu Auge, Scheibenwinkel etc.), scheint mir diese Empfehlung eher destruktiv - oder?
Was ist überhaupt davon zu halten, daß die Messungen mit Filzstift auf die alte Brille gezeichnet wurden und nicht wie hier auch häufiger zu lesen mittels einer Computermessung erfolgten?

Ebenso bin ich nach dem studieren dieses Forums jetzt etwas verunsichert, ob die Achsänderung meiner Zylinder (R -0.75/L-1.00) um 5° zur bisherigen Fernbrille nicht etwas arg grob gemessen wurde?

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo peg650,

Gleitsichtgläser sind nicht für Bildschirmarbeit geeignet. Dafür gibt es spezielle Arbeitsplatzgläser.

Wer individuelle Gleitsichtgläser anpasst ohne Videozentrierung kann niemals das ausnutzen, was die Gläser alles bieten. Sicher haben wir alle vor der Zeit der Videozentrierung mit Filzstift gearbeitet, aber da gab es auch noch nicht das Individual von Zeiss oder Impression von Rodenstock.
Parameter wie HSA, Durchbiegung der Brillenfassung, Neigung wurden kaum richtig gemessen.

Wenn alle Werte richtig gemessen sind, hat man mit den individuellen Gläsern keine Schaukelbewegung und auch niemals eine so starke Beeinträchtigung im seitlichen Gesichtsfeld. Das ist aber auch abhängig von der Nahstärke.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers peg650
Verbunden: 13. September 2006 - 1:00

Eberhard Luckas schrieb

Gleitsichtgläser sind nicht für Bildschirmarbeit geeignet. Dafür gibt es spezielle Arbeitsplatzgläser.

Das habe ich so nebenbei beim AO auch mitbekommen, obwohl ich von vorneherein genau meine Situation geschildert hatte. Ich habe sowieso 2 Brillen - eine gefällige "Ausgeh- und Fahrbrille" und eine ältere, leichte Randlose als "Arbeits- und Fernsehbrille", die ich wegen ihres Tragekomforts sehr mag - zuhause trage ich eigentlich sonst die Brille gar nicht. Ich fragte also mehrmals, ob es nicht sinnvoll wäre in dieses randlose Gestell solche Gleitsichtgläser bis 3m reinzumachen und erhielt die Antwort, wahrscheinlich käme ich am PC auch mit den normalen Gleitsichtgläsern gut zurecht und solle das erstmal probieren. Da in das Kunststoffgestell meiner "Ausgehbrille" wegen überalterung keine neuen Gläser mehr eingebaut werden können und also ein Neues gefunden werden müßte, was bei meinem extrem schmalen Gesicht meist eine unendliche Geschichte ist, habe ich mich überreden lassen zum Gleitsicht-testen erstmal in diese Randlose die normalen Gleitsichtgläser einbauen zu lassen.
Du meinst also, es wäre auf jeden Fall sinnvoller solche Arbeitsplatzgläser für meine (intensive) PC-Arbeit zu nehmen - und diese natürlich auch individuell mit Videozentrierung angepaßt?

Wer individuelle Gleitsichtgläser anpasst ohne Videozentrierung kann niemals das ausnutzen, was die Gläser alles bieten. Sicher haben wir alle vor der Zeit der Videozentrierung mit Filzstift gearbeitet, aber da gab es auch noch nicht das Individual von Zeiss oder Impression von Rodenstock.
Parameter wie HSA, Durchbiegung der Brillenfassung, Neigung wurden kaum richtig gemessen.

Wenn alle Werte richtig gemessen sind, hat man mit den individuellen Gläsern keine Schaukelbewegung und auch niemals eine so starke Beeinträchtigung im seitlichen Gesichtsfeld. Das ist aber auch abhängig von der Nahstärke.

Hier erstmal die Brillen-Daten
R -0,75; -0,75 90° ADD 1,50
L -1,25; -1,00 100° ADD 1,50

Das heißt also, ich habe zwar einen haufen Geld für super-luxus Gläser bezahlt, aber wegen 'mangelnder Ausführung' komme ich gar nicht in den (vollen) Genuß den diese Gläser bieten könnten?
Und selbst wenn ich mich nach einiger Zeit an das Geschaukel gewöhnt hätte, wäre es einfach blöd sich damit abzufinden?

Soll ich also diese jetzt zurückgeben. Zu einem AO gehen, der eine entsprechende techn. Ausstattung hat und mir a) eine Arbeitsplatzbrille und b) eine normale Gleitsicht als "Aushgeh-/Fahrbrille" machen lassen?

Nachdem ich jetzt genauer kapiert habe, wie diese Gleitsichtgläser funktionieren, würde ich z.B. für meine "Arbeitsbrille" evtl. auch die Glasform etwas ändern - z.B. höher, damit die verschiedenen Entfernungsbereiche etwas größer ausfallen könnten und bei der Auswahl einer neuen "Ausgebrille" auch versuchen darauf zu achten - das wurde mir aber auch nicht gesagt beim AO - aber das wäre doch sinnvoll?

Ciao
Peg650

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Peg650,

im anderen Bericht habe ich Dir schon etwas zu den Stärken geschrieben.

Nochmal zur Zentrierung

Bei Deinen Problemen mit dem Schaukeln muß ich auf mangelhafte Anpassung pochen. Das kann in den Bereichen sein
Pupillendistanz (PD) Hornhautscheitelabstand (HSA), Neigung, Durchbiegung der Fassung (Fassungsscheiben:wink:el), genutzter Nahabstand.
Wenn schon eines dieser Parameter nicht optimal ist, ist das Glas schlechter.
Mein Tiplasse die Brille bei einem Kollegen, der Vidoezentrierung macht, auf Herz und Nieren prüfen. Es kann ja sein, daß alles optimal ist. Nur glaube ich das nicht.
(

Viele Grüße

Eberhard