Hallo!
In diesem Forum bin ich auf das Phänomen der Winkelfehlsichtigkeit gestoßen. Vielen Dank für die tolle Seite!
Seit dem Sommer bin ich nun auch Nutzerin einer Prismenbrille mit folgenden Werten
R -6,75 (sph) 1,5 (cyl) 65 1,0 (Pr) O° (B )
L -7,75 (sph) 1,0 (cyl) 100 0,5 (Pr) 245° (B )
In den ersten Monaten hat die Brille eine deutliche Entspannung für die Augen gebracht. Allerdings hat sich nichts daran geändert, dass ich Doppelbildern sehe, sobald ich entspannt auf einen Punkt schaue. Solange ich nicht müde bin kann ich die Doppelbilder gut steuern und zu meiner eigenen Belustigung meinem Gegenüber vier Augen und zwei Nasen verpassen. Im Arbeitsalltag ist dieses „Spiel“ allerdings weniger lustig und bedeutet konkret solange ich noch hellwach bin (ca. einen halben Tag) kann ich gut arbeiten (am PC und sehr viel lesen), danach treten die Doppelbilder immer häufiger auf, bis ich gegen Abend keine ganze Zeile mehr lesen kann ohne doppelt soviel Text auf der Seite zu haben.
Nach einem „anstrengenden“ Tag (für die meisten Menschen ein ganz normaler Arbeitstag) bin ich am nächsten Morgen total gerädert und muss zu (leichten) Schmerzmitteln greifen. Wenn ich nichts nehmen würde, würde ich solche Kopfschmerzen bekommen, dass ich gar nicht arbeiten könnte und meine Augen schmerzen bei jeder kleine Anstrengung (Wechsel vom Dunkeln ins Helle, verfolgen schneller Bewegungen, z.B. einem Auto)
In den letzen Monaten habe ich mehrere Fachleute konsultiert, die bei verschiedenen Messungen immer wieder die unterschiedlichsten leichten Prismenwerte gemessen haben.
Gibt es auch andere Ursachen für Doppelbilder als die Winkelfehlsichtigkeit und andere Behandlungsmethoden als eine Prismenbrille?
14. Januar 2006 - 13:19
#1
Doppelbilder trotz Prismenbrille
Hallo Granosana,
ich glaube, Du hast eine viel zu niedrige Prismenkorrektion in Deiner Brille. Kannst Du uns mitteilen, mit welchen Methoden jeweils gemessen wurde? Oft reicht die Beschreibung eines Sehtestbildes aus, um die Methode zu wissen.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard,
die Optikerin hat vorwiegend mit einem Kreuz gearbeitet. Außerdem einem Kompass, zwei Hacken, ein Punkt mit zwei Dreiecken und mehreren Reihen von Strichen.
Der Arzt mit einem roten Kreuz "in" zwei grünen Kreisen.
Eine Schwierigkeit bei den Messungen ist aber wohl auch, dass die Doppelbilder in der Nähe deutlich stärker auftreten, als in der Entfernung in der diese Messungen stattfinden.
Die Optikerin hat auch einen Messung in der Nähe durchgeführt, ist dabei aber zu keinen anderen Ergebnissen gekommen. Sie hat auch versucht, mich überzukorrigieren um die Prismenstärke von der „anderen Seite“ zu testen (so habe ich ihre Erklärungen verstanden). Mit zu starken Prismen ist das Bild dann aber nur in die andere Richtung verrutscht.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass sich insbesondere die Optikerin sehr viel Mühe gegeben hat.
Der Augenarzt hat schon zwei Messungen (mit unterschiedlichen Ergebnissen) durchgeführt und will noch eine dritte machen, wenn ich Kopfschmerzen habe.
Viele Grüße
Hallo granosana,
Deine Optikerin hat die Messung sicher korrekt durchgeführt. Sie wird Dir sagen können, warum Du immer noch zeitweise Doppelbilder hast. Während der Messung gibt es Signale, die darauf hätten deuten können.
Ich glaube, daß Du eine sehr festgefahrene Winkelfehlsichtigkeit hast, die bei Ermüdung dekompensiert. Du wirst längere Zeit brauchen, bis ein versierter MKH-Optiker (Deine Optikerin ist es wohl auch) den vollen Wert, den Du brauchst, aufbrechen kann.
Es kann auch sein, daß Du, obwohl ein leichtes Aussenschielen gemessen wurde, ein sehr starkes Innenschielen hast. Dabei passiert es, daß die Augenmuskeln im Bemühen, das Innenschielen auszugleichen, überschießen und die Augen in Aussenstellung bringen. Diese Konstellation ist meist erst dann aufzudecken, wenn eine Zeit lang das künstliche Aussenschielen korrigiert wird. Es kann 3 Monate, aber auch 2 Jahre dauern, bis man diesen Zusammenhang erkennt.
Rede noch mal mit Deiner Optikerin, vielleicht kann sie sich ja bei mir mal melden und wir können zusammen überlegen, wie es weiter gehen soll.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Ich stimme Eberhard zu, hier stimmt etwas nicht!
Wenn man bei den refraktiven Werten eine Fehlzentrierung berücksichtigen kann, wird schon ein Wert von 1,5 mm Toleranz das gesamte ermittelte Prisma kompensieren oder verdoppeln können.
Für mich stellt sich hier die Frage nach den exakt ermittelten Fehlwerten, die Frage nach der Zentriermethodik und die Frage nach der Werkstattumsetzung in eine fertige Brille.
Generell sollte die Probantin bei solchen refraktiven Werten über ein breites Korridor an Kompensationstechniken verfügen. Dies erschwert die Messwertfindung, aber wird bei richtiger Vorgehensweise sicher zufriedenstellende Resultate bewirken.
Alternative sind vorher unbedingt Netzhautablösungstendenzen und Probleme im Maculabereich fachärztlich auszuschließen.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Eberhard,
vielen Dank für Deine schnellen Antworten, sogar am Wochenende! Nächste Woche Donnerstag habe ich wieder einen Termin beim Augenarzt. Mal sehen was er diesmal misst und zu welcher Diagnose er kommt.
Ich melde mich wieder, um zu berichten.
Hallo Paul-Gerhardt,
von Deinem Beitrag habe ich leider nur den ersten Satz vollständig verstanden. (Ich studiere Geschichte...)
Die Netzhaut hat der Arzt überprüft.
Trotzdem vielen Dank für Deine Antwort!
Nun denn, ein 2. Versuch jetzt von hinten nach vorn!
Doppelbilder (DB ) sind vorab immer medizinisch gut abzuklären, damit krankhafte Befunde unverzögert versorgt/betreut werden können.
Erweisen sich DB als therapieresistent, kann ein MKH-versierter Arzt oder Augenoptiker "brillentechnisch" solche DB-Seheindrücke versuchen zur Deckung zu bringen und so "durch Brille" elimenieren.
Der gefundene Messwert von "nur" ca. 1.5 Prisma, dürfte aber keine DB auslösen (!), da Du durch die hohe Kurzsichtigkeit solche prismatischen Wirkungen schon durch "minimale" Fehlzentrierungen in der Fassung ausgleichen musst bzw. sehr leicht oben genannte Messwerte sogar deutlich verstärkt sich auswirken, wenn z.B. die Brille mal schief bzw. falsch sitzt.
Meine Vermutung ist daher, dass Dein Fehlwert höher liegen muss, denn Personen mit hohen refraktiven Fehlsichtigkeiten (Kurz- bzw. auch Weitsichtige) haben einfach ein robusteres Kompensationstalent in Sachen prismatischer Fehlwirkungen. Wenn dieser Mechanissmus nun aber bei Dir versagt, dürfte der verursachende Fehlwert i.a.R. deutlich höher liegen.
Da passt also noch was nicht! War das jetzt verständlicher?
Wurden die Testbilder mit der gefertigten Brille angeschaut und war das Ergebnis korrekt? Ich glaube kaum, wenn jedoch bei der Abgabe doch noch alles stimmte, kann über dem Tragen in solchen Fällen (DB ) sich schonmal sehr schnell ein anderer Zustand einstellen. Hier ist unbedingt kurzzeitig nachzufassen und evtl. erst über zusätzliche Prismenfolien der wahre Fehlwert aufzudecken, d.h. einer Korrektion zuzuführen.
Schwierig wird es bei DB, die räumlich in unterschiedlicher Tiefe zu liegen scheinen, hier empiehlt es sich nicht längere Zeit über Prismenfolien zu arbeiten. Hier muss man unbedingt die klarere Optik nur durch die Gläser nutzen, es braucht sehr viel Sensibilität beim Prüfer, Geduld und auch Hoffnung!
Auch wenn Lähmungsstörungen (muskulär) bzw. Ansteuerungsstörungen (nervliche Störungen) vorliegen, kann eine Korrektion leider eher nur Teilerfolge bringen. Hier dürften dann aber immer medizinisch benennbare Ursachen im Vordergrund stehen. Gleichwohl ist ein Korrektionsversuch nicht selten auch hier eine sinnvolle Alternative zur Augenklappe.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Vielen herzlichen Dank! Nun habe ich den Sachverhalt verstanden und fühle mich schon fast besser.
Meine Optikerin möchte erst noch alle weiteren medizinischen Dinge ausschließen lassen, bevor sie weiter misst. Da die Sache noch erträglich ist, denke ich, diese Ergebnisse auch erstmal abzuwarten und dann weiter zu machen.
Nochmals vielen Dank, auch an die anderen Moderatoren, für die Mühen, hier immer alle Fragen zu beantworten und Tipps zu geben!!!
Eine kleine Frage, die hoffentlich nicht „blöd“ ist
Ich habe festgestellt, dass bei meinen Doppelbildern das linke Bild vom rechten Auge und das rechte Bild vom linken Auge kommen, d.h. wenn ich das rechte Auge abdecke, bleibt das linke Bild und umgekehrt. Schiel ich dann nach innen oder nach außen?
Hallo Granosana,
Deine Beschreibung ist etwas seltsam, denn natürlich siehst Du beim Abdecken des rechten Auges nur das Bild des linken.
Was wolltest Du wirklich beschreiben?
Wenn Du das rechte Auge abdeckst und das Bild wandert sofort nach rechts, dann schielst Du nach aussen.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Granosana,
ich glaube ich weiß, was du meinst. Ich habe bei mir auch schon solche beobachtungen angestellt.
Wenn du die beiden bilder der augen nicht fokussieren kannst, siehst du die ja zweimal. Wenn du nun eines der augen abdeckst, verschwindet damit eines der beiden ursprünlichen (doppelten) bilder.
Beim abdecken des rechten auges verschwindet bei mir das rechte der beiden (doppelten) bilder. Und ich schiele innen.
Meiner meinung nach müsste es bei dir also eim außenschielen sein.
gruß
chris
Hallo!
Heute wurde eine weitere Messung von der AO durchgeführt, mit folgendem Ergebnis
Die Werte der Brille haben sich bestätigt; allerdings nur in der Ferne.
In der Nähe wurden insgesamt 7,5 Prismen gemessen, bei etwas weniger Minus.
Die vorsichtige Empfehlung lautet, eine zweite Nahbrille anzufertigen.
Mich irritiert das ein bisschen und vor allem habe ich Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie dass in der Praxis funktionieren soll. Schließlich teilt sich das Leben nicht strickt in Nähe und Ferne. Die eine Brille ist für das andere aber überhaupt nicht zu gebrauchen und ohne geht ja nun auch nicht.
Viele Grüße
Hallo, granosana
danke für Deinen Beitrag.
Bitte teile uns doch noch die genauen Werte mit, sowie die Basis des Prismas.
Mich wundert eigentlich immer mehr, dass so gut wie kein Höhenwert zur Korrektion gefunden wird.
Sind die beiden Seheindrücke (Bilder) immer gleichzeitig für Dich zu erkennen? Sind sie bei Doppelbildern und gerader senkrechter Kopfausrichtung exakt in der gleichen Höhe neben einander? Oder musst Du den Kopf etwas schief halten, um sie zumindest neben einander zu haben?
Übrigens, in welchem alter bist Du, und seit wann bestehen die Schwierigkeiten bei Dir?
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Paul-Gerhard,
Danke für die Antwort!
Die genauen Werte habe ich leider nicht. (Das ist jetzt schwierig, ich weiß...)
Die Höhenwerte sind nach meinem Eindruck mit der Brille wirklich ausgeglichen.
Ich bin jetzt 26. Eigentlich hätte eine Nahbrille dann erste in 20 Jahren auf dem Pogramm gestanden, oder?
Die DB lassen sich seit ca. 1,5-2 Jahren nicht mehr im ausreichenden Maße kompensieren. Nach allem was ich hier im Forum über Kinder und WFS gelesen habe, hätte man da aber wohl schon viel früher was finden können.
Viele Grüße
P.S. @ CaptainMu Dank noch für Deine Antwort! Die Hypothese scheint zu stimmen.
Hallo, granosana
Du kannst davon ausgehen, dass Deine Augen völlig verspannt (Muskeln & Nerven) geführt werden. Diese z.Zt. nicht lösbaren Verspannungen (ich muss davon ausgehen, dass ein sehr versierter Betreuer Dein Sehen prüft, sonst gibt es hier für mich kaum einen Ansatz) werden bei zwei Brillen Fern & Nah in jedem Fall anders aufgebröselt. Dies kann Dein Sehen erstmal stabilisieren helfen (ich will es Dir wünschen!) und es kann späterhin entweder der Fern- oder der Nahwert tendenziell bestätigt werden, und solche auseinander klaffenden Korrektionsdaten wieder zusammen führen.
Leider wird Dein Weg noch sehr steinig sein, deshalb solltest Du Dich vergewissern, ob Du in sehr guten Händen bist. Evtl. kann ja ein anderer MKH- Kollege zumindest eine zweite Messung (Meinung) beisteuern.
Vielleicht hat Deine Beraterin selbst einen guten Vorschlag an der Hand. Vielleicht liest Sie hier sogar mal mit und kann noch Details beitragen, wenn Du es erlaubst.
Ich hoffe jedenfalls auf besten Erfolg für Dich!
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo!
Habe jetzt die Nahbrille bekommen. Sie hat mir heute erstmal einen ganzen Tag heftige Kopfschmerzen beschert. Und Gestern bin ich nach 1,5 h lesen in der Bibliothek einfach eingeschlafen, war wohl irgendwie anstrengend.
Gibt es irgendwelche Tricks, wie ich mich an die Brille gewöhnen kann? Der übliche Hinweis - ständig tragen und durchhalten – funktioniert hier ja nicht, schließlich kann kein Mensch den ganzen Tag lesen.
Viele Grüße
Die Nahbrille muss das Sehen in der Nähe jedenfalls spürbar entlasten. So dürfte da etwas nicht stimmen.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)