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Bild des Benutzers NewUser114
Verbunden: 30. Dezember 2004 - 0:00
Stärkere Werte beim binokularen Sehen?

Hallo liebe Mitglieder,

Ich war gestern beim Optiker und habe meine Augen nochmals testen lassen, da ich mit meinen Kontaktlinsen nicht zurecht kam.
Beim Sehtest kam heraus, dass wenn die Augen einzelnd getestet werden, ich Werte von +0.5 Dpt und +0.75 Dpt hab. Werden beide Augen aber zusammen geschaltet so bekam ich Werte von +2.75 Dpt und +3.00 Dpt.
Ich frage mich nun, ob das nicht auch mit der Winkelfehlsichtigkeit zu tun hat, denn ich persönlich könnte mir dieses Phänomen nur in Form der Winkelfehlsichtigkeit erklären, denn wieso kann es sonst zu solchen Abweichungen kommen?
Der Optiker hatte bei mir eine Fehlsichtigkeit von 9,25 Prismen festgestellt (bei der Untersuchung vorher waren es sogar 12 Prismen).
Bitte um Antworten.
Danke, mfg, Nils

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Alles gut möglich! Aber was ist Dein Problem?

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers NewUser114
Verbunden: 30. Dezember 2004 - 0:00

Hallo Herr Mosch,

Nunja meine Frage ist, ob die Winkelfehlsichtigkeit die Ursache für die starken Werte beim binokularen Sehen ist, denn die Optikerin meinte, dass das nichts damit zu tun hätte.
Mir ist es von daher wichtig dies zu wissen, da ich lieber meinetwegen ein Jahr lang eine Brille zur Korrektion trage und danach mit dem Thema Winkelfehlsichtigkeit abschließen kann, anstatt die ganze Zeit Kontaktlinsen bzw. Brillen mit so hohen Dioptrienzahlen zu tragen um die Fehlsichtigkeit zu kompensieren (sofern diese für die starken Werte verantwortlich ist).
Deshalb die Frage ob die hohen Werte beim binokularen Sehen durch die WFS zu Stande kommen?

Nils Bernhart

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Nils,

leider habe ich immer noch nicht verstanden, um was es Dir geht. Aber vielleicht kann ich Dir mit einigen Sätzen etwas mehr Klarheit verschaffen.

Wenn eine Übersichtigkeit höhere Werte ergibt, die sich in der Praxis bestätigen lassen (besserer angenehmerer Seherfolg) waren die schwächeren Werte, eindeutig eine Unterversorgung bzw. falsch ermittelt! Dies hat mit der Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit (WF) erstmal nichts zu tun. Dieselbe setzt aber unbedingt eine bestmögliche refraktive Korrektion voraus!

Es kann sein, dass eine WF zu einem sehr verspannten Sehen insgesamt beiträgt, so dass in Folge auch refraktive Fehlwerte erst verzögert wahrgenommen werden. Keinesfalls aber beeinflussen sich diese Grössen direkt.

Echte Entlastung gibt es nur über eine sauber ermittelte Korrektion aller korrektionsrelevanten Bildlagefehler. In oben genanntem Beispiel dürfte der Gesamtfehlwert erst mit einigen Zwischenschritten (Korrektionen + Messungen) auffindbar sein.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers NewUser114
Verbunden: 30. Dezember 2004 - 0:00

Hallo Herr Mosch,

Die Erläuterung hat mir jetzt schon weitergeholfen,
Meine Frage basierte darauf, dass ich davon ausging, dass meine WFS mein binokulares Sehen beeinträchtigt.
So stellte ich mir entsprechend vor das die relativ hohen Werte für die Weitsichtigkeit nach einer Operation der WFS beispielsweise geringer werden würden.
Ich wollte daraus folgend wissen, ob eine WFS also für höhere Werte beim binokularen Sehen verantwortlich sein kann.

Nils Bernhart

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Nils

leider nicht! Eher hat der/die Kolleg(e)in Deine Fehlsichtigkeit (+Werte) besser ausgelotet. Eine Fehlsichtigkeit gilt als angeboren, verändert sich durch die körperliche Entwicklung und wohl auch noch durch das Tätigkeitsfeld, in bestimmten Variationen.

Alle Versuche, die bislang unternommen wurden, einen Einfluss vollkorrigierender Brillenlinsen, auf eine weitere Zunahme von Fehlsichtigkeit zu beschwören, haben in Vergleichstesten eher das Gegenteil bewirkt.

Übrigens, auch bei ansteigenden WF-Korrektionen, zeigte oftmals schon eine erste Messung durch gewisse Details dem erfahrenen Prüfer, den zu erwartenden Gesamtwert grob an. Normaler Weise wird deshalb der Prüfer selbst am wenigsten überrascht sein, wenn sich das ganze Ausmaß einer Störung zeigt. Wohl ihm, wenn er es früh genug auch rüber bringen konnte.

Sollte, was ja viel häufiger der Fall ist, doch nur ein kleiner versteckter Fehlwert vorliegen, wird wohl keiner traurig sein.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Linus
Verbunden: 20. Juni 2004 - 0:00

Hallo Nils,

ich habe das Phänomen, das Du beschreibst schon öfter bei Patienten erlebt, vor allem bei jungen Patienten und Kindern!
Es erklärt sich so
Beim einäugigen Sehen kann über die Konzentration auf das Sehzeichen offensichtlich die Akkomodation (Einstellungsreaktion des Auges - über die Linse im Auge wird die Brechkraft des Auges verändert - wie bei einer Autofocus-Kamera) vom Betroffenen stärker genutz werden.
Bei der beidäugigen Prüfung kommt dann der "echtere" Wert heraus.
Über dieses Phänomen kann es auch passieren, daß ein kurzsichtiger Mensch bei der Prüfung des Einzelauges einen höheren Wert angibt.

Es kann auch sein, daß zusätzlich ein latentes (verstecktes) Schielen (vermutlich nach innen) vorliegt.

Mich würde deshalb interessieren, wie die Basis bei den gefundenen Prismenwerten liegt.

Gruß
L.

Bild des Benutzers Shaha
Verbunden: 9. November 2004 - 0:00

Hallo zusammen

Ich war bisher der Meinung gelesen zu haben, dass bei der MKH die refraktiven Werte immer am einzelnen Auge zu bestimmen seien und in den binokularen Tests keine Veränderungen an den refraktiven Werten vorzunehmen seien...

Wie kommen denn solche Vergleichswerte zu stande? Wurde da nach MKH gemessen?

Gruss Claudia

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Claudia,

gerade dann, wenn am Einzelauge falsch oder sagen wir nicht hoch genug auskorrigiert wurde, hat man nachher binokular Probleme. Wenn ich zu wenig Plus gebe, messe ich eventuell eine Eso-WF, obwohl keine da ist.

Gruß
Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Eberhard

das wird zwar oft so gesagt und vermittelt, aber dem messe ich kaum noch Bedeutung bei! Ich habe zu häufig erfahren, dass bei weiteren Messungen, sowohl höhere Pluswerte, als auch höhere Esowerte gefunden wurden.

Natürlich gehören refraktive Messwerte zu monokularen Messverfahren, diese kann ich aber (und sollte es auch) bei unklaren Verhältnissen in einer Binokularprüfung zwischenschieben. Finde ich jetzt höhere Pluswerte, wird dies die anschließend fortgesetzte Binokularprüfung positiv verbessern. Es gibt oft kaum noch Unklarheiten. Keinesfalls aber wird dadurch ein gefundener Esowert schwächer notieren eher wird er stabilisierter sein oder sogar tendenziell zulegen. Dies ist meine eindeutige Praxiserfahrung. Die Theorie eines engen ACA-Quozienten (Kopplung von Akommodation und Konvergenz) stimmt so nicht in gestörten Bezügen, wie sie bei grösseren WFs auftreten. Aber gerade hier finde ich oft später die höheren Hyperopien (Pluswerte). Interessanterweise können diese sogar die vorher "genebelt" erlebten Pluswerte, sogenannter "getropft" ermittelten Korrektionswerte übersteigen. Wenn das in nur einer Messung erfahrbar wird, zeigt sich der Unsinn der Ignoranz gegenüber prismatischen Wirkungskomponenten sehr eindeutig.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)