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Bild des Benutzers gambetti
Verbunden: 28. Februar 2014 - 10:31
Schiel-OP bei Erwachsenem, Erfahrungsbericht

Hallo zusammen,

 

meine Schiel-OP (latentes Innenschielen) ist nun 5 Tage her und ich würde meine Erfahrungen gerne mit euch teilen.

Ende Februar hatte ich das hier gepostet: http://optometrieonline.de/node/6479

13. Mai 2014

Ich habe relativ rasch einen OP-Termin bekommen und in der Zwischenheit machmal eine Prismenfolie (30 Prismendioptrien) über dem rechten Brillenglas getragen. Damit kam ich sehr gut zurecht, heißt, die Augen waren entspannt, das Bild sehr gut, allerdings habe ich die Folie doch vermieden, weil sich meine Augenmuskeln dabei so entspannt haben, dass ich ohne Folie nicht mehr klar kam und meine übliche Augenkoordination erst nach etwa 24 h wiederhergestellt war.

In den letzten Wochen hatte ich überhaupt den Eindruck, dass meine Schielneigung zugenommen hat, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das nicht durch die relativ anstrengenden Tests der Sehschule bzw. das kurzfristige Tragen der Prismenfolie verursacht wurde.

Ein paar Tage vor der OP wurde ich doch nervös und im Nachhinein hätte ich gerne mit einem praktischen Arzt gesprochen, der Zusatzausbildungen in manueller Therapie/Ostheopathie hat und mir vor einem Jahr bei wiederkehrenden Rückenschmerzen sehr geholfen hat. Ich hätte für mich gerne abgeklärt, ob meine leichten Asymmetrien im Rücken (minimale Skoliose) einen Einfluss auf meine Schielneigung haben können und ob ihm eine alternative Therapie eingefallen wäre. Da die Orthoptisten und Augenärzte sich wirklich nur auf den Ausschnitt "Augen" konzentrieren, hätte ich ergänzend gerne eine "ganzheitliche" Meinung gehört. Überhaupt kam mir kurz vor der OP der Gedanke, ob das Symptom "Schielen" bei mir nicht auch eine ordentliche psychosoziale Komponente enthält. Nunja, absagen wollte ich den Termin aber nicht mehr, zumal das Sehen wirklich schon sehr beeinträchtigt war, wie ich bei einer Filmvorführung eines Freundes nochmal feststellen musste.

Am Tag vor der OP wurden früh morgens nochmals alle orthoptischen Messungen durchgeführt. Letztendlich war mein Wert auf 40 Prismendioptrien hochgeklettert. Die Orthoptistin (die das Fach an einer Fachhochschule studiert hatte) meinte, dass das längerfristige Tragen von Primsenbrillen/-folien nicht nötig sei, um den korrekten Wert zu ermitteln, weil keine Studie die Effektivität dieser Diagnose beweise.

Ich erfuhr weiters, dass bei mir nur am rechten Auge operiert wird. Im Sinne einer besseren Verträglichkeit wird die OP am AKH Linz erst ab Prismenwerten von etwa 50 auf beide Augen verteilt.

Am nächsten Tag ging alles ganz schnell. Ich kam am Morgen, nach etwa 2 Stunden wurde ich unter Vollnarkose operiert. Das war um etwa 10 Uhr. Um 12 Uhr bin ich dann zum ersten Mal aufgewacht um dann um 14 Uhr wieder ganz wach im Zimmer sein. Es wurde mir der Verband von einer Schwester abgenommen und ich durfte gleich anschließend nach Hause gehen. Eine Visite gab es entgegen meiner Erwartung nicht, überhaupt war der Ablauf sehr anonym und unverbindlich. Meine Auge war geschwollen und ich sah am rechten Auge sehr unscharf, trotzdem war die Sehqualität sofort merklich besser, und das hält bis jetzt an!

Meine neue Welt: die Farben sind leuchtender, die Konturen sind schärfer, meine Tiefenwahrnehmung hat sich extrem verbessert (wenn ich ein Objekt fokussiere, lösen sich Vorder- und Hintergrund nicht in ein amorphes Etwas auf, sondern bleiben räumlich erhalten, Blick in den Park, in die Natur!!), die Oberflächenstrukturen kommen mir viel feiner vor, wie ziseliert, alles sehr plastisch. Diese Verbesserungen hatte ich unmittelbar nach der OP und seither wird mein rechtes Auge immer schärfer.

Am Tag nach der OP: Kontrolle in der Sehschule: alles ok.

Probleme: Auge war sehr geschwollen, Müdigkeit durch die Narkose, das Sehen strengt an, ich könnte mich nach 4-5 h jeweils für 2 h schlafen legen, was dem definitiv Auge gut tut. Die Nähte links und rechts der Iris kratzen manchmal leicht, was mit einer Salbe aber gut in den Griff zu kriegen ist. Weiters behandle ich die Augen 6 x täglich mit antibiotischen Tropfen. Direkt am Tag nach der OP hatte ich mich etwas überanstrengt und meinem Auge ging es danach sehr mies. Es war extrem geschwollen und tränte ununterbrochen. Es kam mir auch so vor, als sei ich überkorrigiert worden und als habe ich ein Außenschielen.

Jetzt ist das Auge nur noch leicht gerötet. Tatsächlich habe ich nun aber ein leichtes (minimales, kaum wahrnehmbares) Außenschielen, d. h. wenn ich ein Objekt fixiere und die Augen abwechselnd schließe, wandert es mit dem rechten Auge gesehen minimalst nach links. Vllt fällt mir das aber nur auf, weil es jahrelang genau andersrum war und dabei extrem gehüpft ist. Abschließend kann ich noch nichts sagen, weil ja alles noch recht geschwollen ist. Vor der Überkorrektur und einem möglichen Außenschielen hatte ich am Wochenende etwas Angst. Da es mir aber heute beim Sehen schon deutlich besser geht, bin ich beruhigt und zuversichtlich!

 

lg

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin,

 

danke für Deinen Bericht. Es ist ja alles sehr gut gelaufen und auch das Ergebnis ist schon recht schön. Abschließend ist erst nach ca. 6 Wochen zu spüren, ob das Schielen komplett verschwunden ist oder eine Überkorrektur vorliegt.

Viele Grüße

Eberhard