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Bild des Benutzers KerstinEP
Verbunden: 24. August 2004 - 0:00
Hochbegabung - Tests - Fragen...

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Bitte.

Macht doch bitte mal, wer mag, just for fun, diesen Test.

http//www.informatik.uni-ulm.de/t3-sfp/176.html

Für wie realistisch haltet Ihr das Ergebnis?
Für wie seriös haltet Ihr das?
Ist für Euch das rausgekommen, was Ihr vermutet und/oder erwartet habt?
Würdet Ihr anhand des Testergebnisses weitergehende Schritte unternehmen?

Ich will überhaupt nicht wissen, was bei jedem einzelnen rausgekommen ist. Ich hätt einfach nur mal gerne Eure Meinung.

Warum frag ich so doof?

1. Mir kommt so eine Online-Geschichte erst mal generell unseriös vor
2. Der Test ist aber auf einer sehr seriösen Seite (Uni Ulm) eines seriösen und anerkannten Bildungsinstitutes
3. Das Ergebnis hat mich überrascht

LG
Kerstin

Bild des Benutzers Gast
Gast (nicht überprüft)

Hallo Kerstin,
da ich keine Kinder habe, habe ich das für mich selbst ausgefülltlol . Es ist laut dem Ergebnis eher unwahrscheinlich, dass ich hochbegabt bin.

Zum Test kann ich nicht viel sagen, ich bin ja kein Psychologe. Die Fragen lassen sich nicht immer eindeutig mit ja oder nein beantworten. Dieses Problem tritt aber nicht nur in diesem Test auf.

Bild des Benutzers Jan22
Verbunden: 16. September 2006 - 3:11

Hallo,

ich denke jetzt mal, der Test ist seriös, wenngleich er auch nichts anderes anbietet als die Seite sagt eine allererste und oberflächliche Einstufung, ein vielleicht erster Hinweis auf eine Hochbegabung.
Ich habe den Test für meinen kleinen Bruder gemacht, der die letzten zwei Jahre bei mir gewohnt hat und den ich von seinen schulischen Leistungen her sehr gut kenne. Außerdem wurde er quasi offiziell als hochbegabt mit hohem IQ eingestuft. Die meisten Aussagen haben auf ihn zugetroffen. Also ich denke schon, daß der Test eine gewisse Richtung vorgibt.
Auf der anderen Seite sind die Fragen schon sehr allgemein und leicht zu durchschauen, und parteiische Eltern (was ja wohl alle Eltern sind) können da schon mal schummeln, kann ich mir zumindest vorstellen P
LG
Jan Smile

Bild des Benutzers Gast
Gast (nicht überprüft)

Hallo Kerstin!

Ich habe den Test mal für meinen kleinen "Ziehsohn" gemacht. Es ist dabei auch herausgekommen, was ich erwartet hatte, nämlich eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er sehr begabt ist. Das spiegelt sich sowohl im Alltag als auch in seinen schulischen Leistungen wieder. Er ist mit neun ein laufendes Minilexikon, stellt ständig Fragen, ist sprachlich sehr begabt und rechnet wie ein Weltmeister. Und hat ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden.

Zu der Seriosität der Test kann ja nur eine Tendenz wiedergeben. Auch ist das kleine Manko, dass man als "Elternteil" die Fragen natürlich subjektiv beantwortet - und wer ist nicht überzeugt davon, dass sein Sprößling außergewöhnlich begabt ist!;). Der Test hat zum Ergebnis ja auch nur eine Wahrscheinlichkeit, insofern finde ich ihn nicht unseriös. Das Thema der Intelligenztests ist in der Psychologie ja auch nicht unumstritten.

Weitere Schritte unternehmen würde ich deshalb nicht. Es sei denn, Lehrer machen auf eine ungewöhnlich hohe Intelligenz aufmerksam, die eine besondere Förderung erfordert - auch zum Wohl des Kindes. Ich habe mal gehört dass besonders intelligente Kinder in der Schule eher unangenehm auffallen - eben weil sie unterfordert sind. Dann würde ich als Mutter handeln. Da der Input für den Kleinen im Alltag sehr groß ist, und er nicht unterfordert wirkt, bleibt alles wie es ist.

Lieber Gruß, Agnes

Bild des Benutzers Lucccy
Verbunden: 31. Dezember 2002 - 0:00

Hallo,

ich sehe wie meine Vorschreiber die Gefahr darin, dass Eltern selten objektiv sind. Ich denke schon, dass der Test bei wahrheitsgemäßen Antworten Tendenzen aufzeigen kann.
Ich würde mit dem "Ergebnis" allerdings nur bedingt zu Lehrern gehen, da die wahrscheinlich oft Eltern haben, die ihr Kind für hochbegabt halten. Eher würde ich mal den (Kinder-)Arzt befragen, ob man nicht weitere Tests machen könnte.
Wozu braucht man aber das Geburtsjahr und den Monat für diesen Test? Die Geschwisterrolle kann ich ja fast noch verstehen.

Gruß Lucccy,
die den Test einfach mal für sich gemacht hat, mit der Beurteilung der Grundschule für den Übergang auf die weiterführende Schule im Kopf

Bild des Benutzers granosana
Verbunden: 14. Januar 2006 - 0:00

Hallo Kerstin,

I’m not an expert, just my 2cents....

Der Test arbeitet mit den üblichen Screening-Fragen. Aber ein Screening ist noch keine Diagnose. Außerdem, wie oben schon anmerkte, die Elternsicht auf die Fragen kann sehr verfälschend sein. Auch ohne Schönen, fehlt oft der objektive Maßstab (Was ist lange, intensiv, gerne...?)

Zur These "Hochbegabte sind oft schwierige Kinder"
Es gibt Hochbegabte, die schwierig sind, aber nur ein Bruchteil der schwierigen Kinder ist hochbegabt und es gibt auch viele Hochbegabte, die ganz problemlos sind.... D.h. die These ist nicht vollkommen falsch, wird aber leider sehr häufig missbraucht. Ich habe gerade im eigenen Verwandtenkreis erlebt, was es bedeutet, wenn die Lösung für ein Problemkind eine unerkannte Hochbegabung sein soll. Selbst wenn tatsächlich eine Hochbegabung vorliegt, löst eine Förderung der Begabung noch lange nicht alle Probleme! Schließlich können auch Hochbegabte ganz normale Probleme haben... Das Schicksal des „unerkannten Hochbegabten“ sollte man einem Kind unter alle Umständen ersparen!!!! Kinder werden dadurch leider viel zu häufig nachhaltig geschädigt.

Ganz unabhängig vom „Ergebnis“ des Test, jedes Kind sollte gefördert werden. Warum nicht das Kind ein Musikinstrument oder eine Sportart lernen lassen? Das schadet auch normal Begabten nicht und sollte das Kind hochbegabt sein, erhält es so die vielleicht notwendigen zusätzlichen Anregungen und es kommt ganz von alleine ein Talent zum Vorscheinen.

Viele Grüße G.

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Kerstin,

ich habe noch nicht auf den Link geschaut, werde das aber bei Gelegenheit nachholen.

Wenn Du möchtest, kann ich Dir aber weitere Adressen zur Verfügung stellen. Ich bin in Kontakt mit der Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK) - aber nicht wegen meiner KInder, sondern wegen WF. Die wollen diesbezüglich mehr wissen... ich weigere mich bisher, dieser Spur nachzugehen, auch wenn die Leiterin der Gruppe schon was vermutet, besondern bei meinem Sohn...an die Lehrer würde ich aber als Letztes herantreten. Die sehen nur das auffällige Kind, Hochbegabung vermuten sie nur bei den braven Klassenprimusen - zumindest ist das hier so. Wenn Du dann als Mutter mit einem zappeligen, sensiblen Kind die Lehrer auf das Thema Hochbegabung ansprichst, erntest Du nur ein seltsames Grinsen.

Ein hoher IQ lässt aber nicht gleich auf Hochbegabung schließen. Hochbegabung kann auch auf nur einem begrenzten Gebiet bestehen, wohingegen die Person in den anderen Bereichen eher Schwierigkeiten haben kann.

LG
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Na ja, der Test ist eigentlich recht allgemein und fragt mehr nach dem "Wissensdurst" der Kinder und ihrer Fäöhigkeit "diesen zu befriedigen".
Es ist eigentlich klar, das hochbegabte Kinder "mit ihrem Wissen irgendwo hinwollen". Man´kann es vielleicht auch anders ausdrücken - ein bestimmter Wissensdrang und eine Tendenz "etwas zu beharrlich zu erforschen" bzw "diesem beahrrlich auf den Grund zu gehen" ist Voraussetzung für eine Hochbegabung.

Ein völlig interessenloses und lethargisches Kind wird mit hoher Wahrscheinlichkiet auch kein entsprechendes Potential haben.
Hochbegabte Kinder werden sich daher in bestimten Situationen bzw bei bestimmten Aufgaben entsprechend verhalten.

Genau dieses Potential fragt der Test ab.

Aber auch "normalbegabte" "aufgeweckte" kinder könen dieses Potential haben!

Der Test fragt daher nur nach dem Potential; d.h. aber auch, wen dieses Potential existiert, dann lässt dies nicht zwangsläufig auf eine Hochbegabung schließen.

Der Test fragt meines Erachtnes Situation ab, bei denen ein hochbegabtes Kind mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit entsprechend reagieren könnte. Dennoch sind andere Gründe - als die Hochbegabung - für die konkrete Reaktion nicht ausgeschlossen.

Ich würde den Test (so er denn objektiv beantwortet würde - was das nächste Problem ist) allenfalls als Ausschlusstest für eine Hochbegabung werten, keinesfalls jedoch für eine auch nur annähernd wahrscheinliche Bestätigung!

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Gast
Gast (nicht überprüft)

Da stellt sich bei mir die Frage, was eigentlich zuerst "da" ist erst Hochbegabung, dann Förderung oder aber doch Hochbegabung durch Förderung? Ich denke, es ist letzteres.

Ich glaube, alle Kinder die zu hause sinnvoll beschäftigt werden und nicht vor TV/PC versacken entwickeln all die Eigenschaften, die dieser Test abgefragt hat. Kinder sind von Natur aus wissbegierig und neugierig. Wer das berücksichtigt, wird ein solches Kind haben.

Das sollte aber die Norm sein - schade, dass es heutzutage unter "hochbegabt" läuft.;)

Bild des Benutzers Jan22
Verbunden: 16. September 2006 - 3:11

Hallo,

ich denke, man muß hier schon sehr differenziert vorgehen. Nicht jedes verhaltensauffällige Kind ist hochbegabt bzw. ich würde bei einer Verhaltensauffälligkeit wahrscheinlich erstmal an tausend andere Gründe denken und als letztes an eine Hochbegabung.
In keinem Fall würde ich mich an das Lehrpersonal wenden. Lehrer sind in der Regel sehr darauf bedacht, die Kontrolle zu behalten und reagieren sehr empfindlich, wenn Eltern eigene Ideen über ihre Kinder haben. Es kann ein Kind absolut fertigmachen, wenn ein Lehrer dann partout beweisen will, auf Kosten des Kindes, daß dieses Kind nicht hochbegabt ist (so geschehen im engeren Bekanntenkreis meiner Eltern). Auch andere Eltern reagieren oft mit Neidgefühlen.
Bei wirklich und echtem Verdacht auf Hochbegabung (ehrlich gesagt, denke ich, man merkt das sehr genau, ob ein Kind hochbegabt ist oder nicht, vor allem merken das Außenstehende) würde ich mich an eine Teststelle wenden, Adressen erhält man übers Jugendamt. In Berlin sind das zwei Stellen, die diese Tests machen. Die Hochbegabung wird dabei in fünf Bereiche geteilt (wobei mir jetzt nur noch der mathematisch-analytische und der sprachliche einfallen), es ist selten, daß ein Kind in allen Bereichen hochbegabt ist. Der Test kostet übrigens ein paar Hundert Euro, zumindest in Berlin.
Wie in allen Bereichen, wenn es um Menschen geht, gibt es auch hier einen großen Facettenreichtum. Es gibt hochbegabte Kinder, die topfit sind und sehr angepaßt und gut lernen (mein kleiner Bruder ist so einer), oder eben die, die sich langweilen und aufmüpfig, schwierig werden.
Generell aber muß man sagen, daß Hochbegabung an sich nichts besonders Positives oder Begeisterndes ist, auch wenn viele Eltern das anders sehen. Hochbegabte Kinder müssen besonders gefördert und angeleitet werden, da sie sonst Gefahr laufen, zu verzweifeln, keinen Sinn mehr zu sehen usw. Oft sind Eltern damit überfordert. Hochbegabte scheitern auch oft im späteren Leben. Sie widmen sich vielleicht gern hochkomplizierten Rätseln oder sonstigem unsinnigem Kram (;) ), haben aber diverse Probleme im allgemeinen praktischen Leben, wie Geldverdienen und was sonst so dazu gehört. Man spricht ja nicht umsonst vom 'Drama des begabten Kindes', das vielleicht so begabt ist, daß es sich nie für ein Interessensgebiet entscheiden kann, weil es einfach alles kann und sich für alles interessiert. Daher brauchen Hochbegabte eine ganz rigide Anleitung, sinnvolle zusätzliche Beschäftigung, die die Schule oft versagt. Meine Mutter hat meinen Bruder auch nur testen lassen, weil er nur durch das Testergebnis in den Genuß weiterer Fördermaßnahmen kam, die für ihn aber wichtig waren, weil er ohne diese unzufrieden geworden wäre.
Hochbegabung ist da oder eben nicht. Man kann sie nicht antrainieren, auch wenn Eltern dies gern täten. Aber das ist - glücklicherweise - absolut unmöglich.
Gruß
Jan

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

So, nun habe ich es auch geschafft, einmal den Link aufzurufen. Auch ich habe meine Kinder da mal durchgespielt und auch mich - so wie ich im Alter von ca. 12 Jahren war. Auch ich habe meine Zeugnisbemerkungen von damals als Hilfestellung herangenommen.

Summa summarum finde ich diese grobe Abfragung echt in Ordnung. Vielleicht sollte man nicht gerade als Elternteil die Fragen beantworten, sondern jemanden bitten, der das Kind recht gut kennt.

Klar, im Grunde wird kaum ein Kind dumm geboren, aber ich denke, Intelligenz kann man nur zu einem gewissen Grade fördern. Ich habe, seit ich KInder habe, immer sehr viele davon um mich gehabt, und musste sehr große Unterschiede hinsichtlich Auffassungsgabe feststellen. Und ich liebe diese kleinen Knöpfe mit den hellwachen Augen, die alles hinterfragen (das sind die anstrengenden, wenn sie klein sind) Und für mich ist die schnelle Auffassungsgabe ein wesentliches K.O. Kriterium. Das muss aber nicht für alle Bereiche gelten, manche blocken nur auf einem Gebiet oder glänzen nur auf einem Gebiet. Und ein Kind mit visuellen Problemen muss micht dumm sein, aber seine Intelligenz zeigt sich trotzdem, man muss nur genauer hingucken.

Ich zum Beispiel habe an Mathe schon immer verzweifelt, dafür glänzte ich als Kind in den meisten anderen Bereichen. Andererseits stellte sich bei mir später heraus, dass ich sehr um Ecken denke und dabei sehr logisch und analytisch. In Schach fegte ich mit 14 alle von der Platte...Warum ich mit den Zahleh Probleme hatte, konnte keiner verstehen (mein Opa hat sich die Haare gerauft, weil ich immer mit den Fingern zählte). Heute weiß ich, dass mir meine sehr starke WF, von der damals natürlich noch keiner ahnte, viele Wege verbaut hat (kein räumliches Sehen, keine Mengenerfassung und Abschätzung). Dennoch platzte in der 11. Klasse Gymnasium plötzlich der Knoten - ich habe es aber durch massiven Eigeneinsatz geschafft, und meine kleinen grauen Zellen waren zum Glück in der Lage, Ressourcen zu nutzen und andere Hilfswege zu finden. Meinen IQ kenne ich, das wurde in der 10. Klasse bei uns allgemein getestet und dann wurden Hochbegabtenförderungen vergeben. Wie aussagefähig der Test von damals aber ist, das weiß ich nicht.

Dennoch war dieser sehr kurze Abfragetest interessant für mich und hat mich in manchem bestätigt. Meine Kinder haben viel Potential mitbekommen, aber zu früh geboren, ist zu früh geboren. Sauerstoffmangel hat immer Folgen. Insofern, danke, Kerstin, dass Du das hier gepostet hast!

LG
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers rsgza
Verbunden: 10. Dezember 2006 - 21:35

Hallo zusammen,

als gewesener Lehrer möchte ich ein wenig Stellung nehmen.

1. "Hochbegabung ist eben da oder nicht. Man kann sie nicht antrainieren ...". Da stimme ich voll zu. Allerdings gilt diese Aussage nicht nur für Hochbegabung, sondern grundsätzlich. Und in diesem Zusammenhang gilt auch, dass man durch gezielte, fundierte Förderung, die auf die Belange des Kindes einfühlsam Rücksicht nimmt, enorm viel erreichen kann. Auch das gilt nicht nur für Hochbegabte, sondern wiederum grundsätzlich. Die Erfolge bei Kindern mit Down-Syndrom sind ein gutes Beispiel. Umgekehrt können aufgezwungene "Förderungs"versuche nach dem Motto "ich will doch nur dein Bestes" sehr gründlich daneben gehen. Es kommt auf den Einzelfall an, und der will gründlich bedacht sein.

2. Die allgemeine Lehrerschelte kann ich so nicht stehen lassen. Natürlich kenne ich eine Reihe von Kollegen, denen es an Einfühlungsvermögen für die Probleme der Schüler und Eltern mangelt. Es gibt aber auch die anderen, die ihre Schüler akzeptieren, so wie sie sind; sich entsprechende Gedanken machen, die Zusammenarbeit und den Kontakt mit den Eltern suchen, und sich gelegentlich sehr allein gelassen fühlen. Meine Tochter hat im Alter von 11 Jahren in einem Strafaufsatz (auch den gibts noch, obwohl es ihn nicht mehr gibt) einmal sehr zornig geschrieben "Es gibt solche Lehrer und solche Lehrer. Und wir haben gerade einen solchen." Und dann hat sie recht ausführlich begründet, was sie mit dem "solchen Lehrer" meinte ...

3. Ratschlag Zumindest an jedem bayerischen Gymnasium (und ich hoffe, das gilt auch für andere Bundesländer) gibt es einen Beratungslehrer. Dieser ist entsprechend ausgebildet um die verschiedensten Tests mit einzelnen Schülern durchzuführen und dann fundiert zu beraten. Vor allem bei "Problemschülern" jedweder Ursache sollten sich Eltern vertrauensvoll an ihn wenden. Er ist zur Vertraulichkeit verpflichtet. Er kennt aber auch seine Kollegen recht genau und kann den Eltern auch hier bei Problemen helfen und gezielten Rat geben. Seine vermittelnde Funktion ist nicht zu unterschätzen. Allerdings gilt auch hier der Satz von den solchen und solchen ...

Viele Grüße, Helmut

Bild des Benutzers Gast
Gast (nicht überprüft)

Guten Tag.

@rsgza
Bei uns gab es keinen solchen Beratungslehrer. Oder meinst Du Grundschulen?

Da hier so viele kluge Leute schreiben, frage ich mal
Können eigentlich nur Kinder begabt sein?
Kann eine Begabung erst ab einem bestimmten Alter in Erscheinung treten?

Bild des Benutzers Jan22
Verbunden: 16. September 2006 - 3:11

Also das mit der Lehrerschelte war nicht bös gemeint, und natürlich weiß ich, daß es solche und solche gibt. Ich habe in den Jahren meines Schülerdaseins viele verschiedenartige Lehrer kennengelernt, und glücklicherweise war tatsächlich ungefähr eine Handvoll sehr guter Lehrer dabei. Die Mehrzahl ist eher gleichgültig, aber ich denke wir wissen alle, daß es die Lehrer auch nicht einfach haben allein die enorme Klassengröße, die es an den meisten deutschen Schulen gibt, macht es einem engagierten Lehrer ja schon sehr schwer, sich wirklich um jedes Kind zu kümmern, wie er es ja müßte.
Allerdings ist es die Erfahrung meiner Mutter vor allem, aber auch befreundeter Familien, daß die Lehrer in der Regel sehr reserviert, ja oft sogar feindselig reagieren, wenn es um das Thema Hochbegabung geht. Viele wissen offensichtlich nicht ganz genau, was das überhaupt heißt, mißtrauen von vornherein den Eltern, blocken, stellen sich stur. Die Hochbegabung meines Bruders wurde erstmalig von einer (sehr guten) Lehrerin angesprochen, die daraufhin von ihren Kolleginnen gemobbt wurde dieses Thema wird, wenn irgendwo möglich, vermieden. Also ich denke, da ist bei den Lehrern einfach Informationsbedarf, die wenigsten sind wirklich richtig über die Problematik der Hochbegabung informiert.
In jedem Fall stimme ich mit Dir überein, Helmut, wenn Du sagst, daß es das Ziel sein müßte, eben in jedem Fall Begabungen von Kindern zu erkennen. Es ist ja völlig egal, in welchem Bereich ein Kind begabt ist. Es muß nur einfach erkannt werden. Denn dann kann das Kind als Erwachsener ein erfülltes Leben führen mit einem Beruf, der ihm oder ihr Spaß macht.

Wer sich über den Bereich der Hochbegabung informieren will, dem empfehle ich eine Biographie von Albert Einstein zu lesen. Natürlich war der Knabe hochbegabt, und seine Biographie zeigt sehr gut auf der einen Seite, wie sich diese Begabung in jedem Fall gegen jegliche Art von Hindernis und Milieu durchsetzt, zum anderen aber auch, welche Probleme und Negativpunkte mit der Hochbegabung verbunden sind. Es gibt eine sehr schöne Taschenbuchausgabe für Jugendliche, Autor und Verlag weiß ich leider nicht mehr.
Gruß
Jan

Bild des Benutzers rsgza
Verbunden: 10. Dezember 2006 - 21:35

Hallo Jan, ich denke, wir sind da etwa auf gleicher Linie.

Hallo I-user Ich meinte schon den Beratungslehrer an Gymnasien. Allerdings kann ich nur für Bayern eine gültige Aussage treffen. Aber Google liefert zu den Begriffen "beratungslehrer nrw" jede Menge Treffer.

Helmut

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

@ Iuser- In NRW (und da kommst Du doch auch her, oder?) gibt es jedenfalls an den Gymnasien Vertrauenslehrer (ob in den anderen Schulformen weiß ich nicht genau, meine aber jedenfalls in Gesamtschulen gibt es die auch). Zu meiner Zeit gab es die ganz sicher (ok ist schon lange her), aber ich bin fast 95 % sicher, dass es die auch heute noch gibt.
Die sollen sich eben auch um solche Belange der Schüler kümmern (wie gut oder schlecht sie das machen, ist wie immer von der Person des Lehrers abhängig. An unserer Schule gab's 2 Vertrauensleherer, der eine war schon über 30 Jahre Vertrauenslehrer und hat sich immer aller Kraft für die Schüler eingesetzt!)

@ all

1.
Ich denke auch,dass Hochbegabung "angeboren" ist und nicht antrainiert werden kann. Was ich durchaus für nachvollziehbar halte ist, dass sie durch entsprechende Förderung eher zu Tage tritt, aber ein Kind, welches die Voraussetzungen nicht besitzt, wird niemals zum hochbegabten Kind "trainiert" werden können....

2.
Ich würde auch Jan zustimmen, dass Hochbegabung durchaus eher ein Fluch, als ein Segen sein kann. Klar klingt es auf den ersten Blick erstrebenswert und toll, auf einem Gebiet ein Genie zu sein oder insgesamt "schlauer" (bitte jetzt nicht an dem Wort aufhängen, es fällt mir gerade kein besseres ein - ich hoffe aber Ihr wisst wie ich das meine) als andere zu sein.
Aber darin besteht eben auch eine Gefahr. Die Kinder bzw. später die Erwachsenen sind oft unterfordert, verzetteln sich dann leicht und verlieren dadurch die Fähigkeit, ein "normales" Leben zu führen. Es ist gar nicht so selten, dass solche Kinder hinterher fast "lebensuntüchtig" sind, also nur schwer oder gar nicht in der Lage sind, sich im alltäglichen praktischen Leben zurecht zu finden....
Das Bild des "zerstreuten Professors" kommt sicher nicht von ungefähr...

Und je nach "Höhe" der Begabung und Charakter eines solchen Menschen, wird er kaum in der Lage sein, "aus seiner Haut" herauszukönnen und ein "einfaches" Leben zu führen.

3.
Für mich ist es nur schwer verständlich, dass manche Eltern so erpicht darauf sind, ihr KInd in die "Hochbegabtenschiene" zu drücken. Klar, es ist natürlich einerseits verlockend, wenn man mögliche Schwierigkeiten des Kindes mit "Genialität" erklären kann. Ob man damit seinem Kind aber wirklich einen Gefallen tut, halte ich für fraglich.

Insoweit kann ich die Skepsis einiger Lehrer (jedenfalls solcher, die grundsätzlich bereit sind, sich mit den Kindern auseinanderzusetzen aber dennoch skeptisch bleiben) durchaus verstehen.

Allerdings ist es natürlich eine "Gradwanderung" Hochbegabung zu erkennen und dann auch richtig zu fördern. Denn wenn Hochbegabung vorliegt, muss ein Kind entsprechend gefördert werden, das steht außer Frage!
Die Beurteilung, ob jetzt nur der Wunsch Vater des Gedankens ist, oder aber tatsächlich entsprechende Anhaltspunkte bestehen, ist sicher sehr schwierig, gerade weil bestimmte Symptome (zB Klassenclown) verschiedene Ursachen haben können.
In der Regel glaube ich aber, dass sich Hochbegabung irgendwannn herauskristallisieren wird, zB weil das Kind in bestimmten (einzelnen) Bereichen überdurchschnittliche Leistungen zeigt oder weil es trotz scheinbarer Unkonzentriertheit und Faulheit immer in der Lage ist, wenn auch vielleicht leidlich mitzukommen etc.)

Insoweit halte ich den Test auch für nicht unproblematisch. Denn auch wenn er sicher geeignet ist, Anhaltspunkte für eine Hochbegabung zu liefern (und damit sicherlich seriös ist), kann er diese nicht bestätigen. Darauf wird zwar ausdrücklich hingewiesen, aber ich möchte nicht wissen, wieviele Eltern (die den Test möglcherweise sogar äußerst subjektiv) gemacht haben, ihre Kinder jetzt in die "Hochbegabtenschiene" drücken wollen und ihnen damit sicher keinen Gefallen tun.

4.
Dass viele Lehrer auch einer richtigen "Diagnose" Hochbegabung (jedenfalls wenn diese nicht von ihnen kommt) alles andere als positiv gegenüberstehen ist wahrscheinlich menschlich.
Denn das bedeutet auch, dass sie, als eigentliche Experten, dies nicht erkannt haben und ein Kind fehleingeschätzt haben. Und solche Fehler gibt keiner gerne zu.

LG Gika)

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Gast
Gast (nicht überprüft)

Ok, vielleicht gibt es diese Lehrer wirklich, aber an meiner ehemaligen Schule wurden sie anscheinend nicht an die große Glocke gehängtlol , so dass ich von ihnen nichts wusste.

Und was ist mit meiner Frage, ob nur Kinder hochbegabt sein können und ob eine Hochbegabung nicht erst nach der Kindheit zum Vorschein kommen kann?

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Iuser schrieb


Und was ist mit meiner Frage, ob nur Kinder hochbegabt sein können und ob eine Hochbegabung nicht erst nach der Kindheit zum Vorschein kommen kann?

luser, eigentlich wurde die Frage (bzw Meinungen dazu) doch hier schon mehrfach beantwortet Hochbegabung hat man, wenn als Kind dann natürlich auch als Erwachsener. Wann und ob sie festgestellt wird, hat doch nichts damit zu tun, ob man tatsächlich hochbegabt ist.....

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Jan22
Verbunden: 16. September 2006 - 3:11

Iuser schrieb


Und was ist mit meiner Frage, ob nur Kinder hochbegabt sein können und ob eine Hochbegabung nicht erst nach der Kindheit zum Vorschein kommen kann?

Du hast die Hoffnung wohl noch nicht aufgegeben, was P
Nein, luser, Spaß beiseite, die Hochbegabung ist Teil der Persönlichkeit des Menschen. Sie tritt natürlich von Kindheit auf zutage, aber es gibt schon Fälle, wo es eben nicht oder nie entdeckt wird, weil die Umwelt indifferent war z.B. Aber daß ein Kind mittelmäßig begabt erscheint und dann plötzlich im vollen Erwachsenenleben eine plötzliche Begabung entdeckt wird, ist schon eher sehr selten und unwahrscheinlich. Das heißt aber nicht, daß ältere Menschen nicht auch noch Dinge lernen können und sogar ganz gut.
Gruß
Jan