Mich interessiert für reine Kurzsichtigkeit der Zusammenhang zwischen der verminderten Sehschärfe ohne Korrektur (0,8/0,6/0,4/0,2/0,1/0,05... usw.) und der zugehörigen Dioptrienzahl von Gläsern, die zur Erreichung einer 100% Sehschärfe erforderlich wären. Gibt es hierzu eventuell Tabellen oder Diagramme? Wo kann man etwas darüber finden?
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Klaus
25. Januar 2001 - 22:00
#1
Sehschärfe und zugehörige Dioptrien
Hallo Klaus,
es gibt eine Schätztabelle für Kurzsichtigkeit, die gibt folgende Anhaltswerte vorSehschärfe 0,5 = -0,5 dpt
0,25 = -1,0 dpt ;0,12 = -1,5 dpt; 0,06 =
-2,0 dpt ;
Solltest Du noch mehr darüber lesen wollen,so
emfehle ich das Buch die Refraktionsbestimmung von Heinz Diepes ,Seite 249 ff.
Viel Spaß dabei,
Gruß Guenter
Hallo,
danke für die Antwort, ist die denn aber wirklich richtig? Das bedeutet ja, schon bei -2 Dioptrien haben die Betroffenen ohne Korrektur nur noch 6% Sehkraft. Kann man denn da überhaupt noch etwas sehen? Wie ist das denn dann mit z.B. -10 Dioptrien, da müßte ja die Sehkraft fast 0% sein, d.h. ohne Brille praktisch blind? Das kann doch nicht sein, oder? Vielleicht kannst Du dazu noch einmal etwas schreiben.
Klaus
Hallo Klaus,
folgende Anmerkungen hätte ich noch zu diesem Thema
1. Die Schätztabelle von Guenter ist schon richtig. Man kann grob sagen, das bei -0,5 dpr nicht korrigierter Kurzsichtigkeit der Visus ungefähr um die Hälfte fällt.
Aber Das bedeutet nicht, das der Mensch dann gar nichts mehr sieht. Es steigt sozusagen nur das Maß der Unschärfeanteile im Bild, die das Auge wahrnimmt. Selbst bei Visus 0,3 kann man sich noch einigermassen orientieren, da unser Gehirn durchaus in der Lage ist, bis zu einem gewissen Punkt die Unschärfe zu "interpolieren". Wir sehen ja auch nicht mit den Augen, sondern eigentlich mit dem Gehirn.
(So ähnlich, als wenn du mit einem Scanner ein unscharfes Bild in den Computer einscannst und dann mittels Bildbearbeitungssoftware versuchst, mehr Schärfe zu erreichen)
2. Der Visus und die Sehschärfe in Prozent sind NICHT dasselbe...
Als Visus bezeichnet man eine Zahl in der Regel zwischen 0 und 2, genauer gesagt der Kehrwert des Winkels, unter dem zwei Punkte noch als getrennt wahrgenommen werden können.
Irgendwann hat man dann mal festgestellt, das die durchschnittliche Sehleistung (im optimal korrigierten Zustand ggf. mit Brille)der Bevölkerung etwa einem mittleren Visus von 1,0 entspricht. das führte zu der irrigen Annahme von manchen, das Visus 1,0 immer 100% Sehleistung entspräche. Das hingegen ist jedoch wirklich nur dann der Fall, wenn 1,0 auch wirklich der Maximalvisus der Einzelperson ist.
Die tatsächliche Sehleistung (in Prozent) ist also immer bezogen auf den individuellen Maximalvisus, den der Mensch irgendwann mal erreicht hat oder mit optimaler Brille erreicht.
Beispiel Ein kurzsichtiger Kunde mit -1,0 erreicht (optimal korrigiert) einen Visus von 1,2. Das ist für ihn also seine maximale Sehschärfe und entspricht somit 100% Sehleistung. Korrigiert man diesen Kunden nicht, fällt der Visus zweimal um die Häfte (weil -1,0dpt = 2x-0,5dpt) auf 0,3.
Objektiv gesehen ziemlich schlecht. Wie das hingegen subjektiv empfunden wird, ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden.
Na, alle Klarheiten beseitigt? -)
Gruß,
Andreas
Hallo,
vielen Dank für die Antworten, habe einiges daraus entnehmen können. Da ich selbst keine Brille benötige, kam ich bis jetzt mit diesen Dingen nicht in Berührung. Da nun aber meine 11-jährige Tochter eine Brille bekommen hat (-0,25/-0,50), bin ich sehr interessiert und da ich Ingenieur bin, möchte ich alles möglichst genau wissen. Erstaunt bin ich nach wie vor, wie rapide die Sehleistung bereits bei wenigen Dioptrien zurückgeht und das beunruhigt mich im Hinblick auf meine Tochter schon sehr.
Da ich ja nicht beurteilen kann wie Kurzsichtige ohne/mit Brille die Umgebung wahrnehmen nun noch einige Fragen
1. Können die Seheindrücke ohne Brille z.B. bei -2/-5/-10 Dioptrien beschrieben werden?
2. Kann man eine Dioptrienzahl angeben, ab der man ohne Brille "kaum noch handlungsfähig" ist?
3. Wie gut ist die Brillenkorrektur auch bei höheren Werten z.B. -5/-10 Dioptrien? Sind dann überhaupt noch 100% Sehkraft erreichbar und entspricht der Seheindruck durch die Brille dem, den ein Normalsichtiger hat (habe gehört, daß das Bild kleiner und ggf. verzerrt wird)?
4. Ist davon auszugehen, daß sich eine Kurzsichtigkeit in der Pubertät verstärkt?
5. Gibt es zur Problematik Literatur die auch dem Laien empfohlen werden kann?
So, das wäre es. Würde mich über Antwort freuen.
Vielleicht erscheinen die Fragen dem Fachmann naiv aber mich beschäftigt das wegen meiner Tochter sehr. Im Moment will ich es noch nicht wahrhaben, daß bereits relativ geringe Kurzsichtigkeit so massive Sehbeeinträchtigungen bringt und das meine Tochter vielleicht in einigen Jahren vollständig auf Brille angewiesen sein wird.
Klaus
Hallo Klaus,
zuerst einmal Danke, dass Sie diese Frage gestellt haben, mich interessiert das Thema auch schon seit einiger Zeit, doch hätte ich nicht gedacht, dass es so eine "relativ einfache" Antwort in Form von Schätztabellen gibt.
Zu Ihrer Frage mit Seheindrücken ohne Korrektur gäbe es einen Simulator im web, doch weiss ich nicht, ob ich hier einfach die entsprechende Adresse hier reinschreiben darf, ohne die Netiquette zu verletzen, könnte ja schliesslich als Werbung angesehen werden. Vielleicht kann man das klären.
Bis dahin,
Elli
Hallo Elli,
du kannst die Adresse ruhig posten....Kein Problem
-)
Gruß,
Andreas
Hallo,
ok, hier ist sie
http://www.vsdar.de
Irgendwo auf der linken Seite virtuel eye simulator anklicken ...
Elli
hallo Klaus und Elli,ein Tip zur Simulation einer Kurzsichtigkeit unter realen Bedingungen mal durch entsprechende Plusgläser gucken ( z.B in der Messbrille eines hilfsbereiten Optikers und vorzugsweise auf weit entfernte Objekte ,z.B vor der Ladentüre über die Strasse ).
Also für eine ungefähre Vorstellung dessen was -1.0 bedeutet +1.0 vorhalten ,für -2.5 ebenso +2.5 etc.Aber Achtungje höher die Stärke,desto eher können neben der hier zu demonstrierenden Unschärfe auch irritierende Effekte(veränderte Raumwahrnehmung/Bildbewegung/Schwindelgefühl)dazukommem (und eine sonst evtl.subjektiv empfundene gewohnheitsbedingte Interpolation des Bildeindrucks findet hier sicher auch nicht statt).Von Vorteilnur durchgucken , nicht rumlaufen.
Vielleicht relativiert dieser Test ja auch etwas den furchterregenden Eindruck , den unsere Schätztabelle anscheinend macht.
Und Klausmit der geringen Stärke Deiner Tochter geht das auch, aber nur wenn Du bzgl. Ferne R/L exakt rechtsichtig bistder Seheindruck sollte dann unschärfer werden.
Anm as ist jetzt zwar aufs Gröbste vereinfacht,weder exakt noch die wahre Lehre und optometristisch gesehen vielleicht haarsträubend ( blieben doch 1000 Dinge ungesagt),aber für das was Klaus und Elli offensichtlich wissen wollen immer noch um Klassen besser als diese vsdar-"simulation"
viele Grüsse Hansjörg