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Guten Abend,
weil ich Probleme beim Sehen habe (zunehmende Unschärfe in der Ferne), ließ ich eine sog. ‚Vormessung‘ beim Optiker durchführen. Die objektive Refraktion ergab eine Steigerung der Kurzsichtigkeit. Als ich Zuhause versuchte, die Werte zu verstehen, ergaben sich so manche Verständnisprobleme. Neben der obj. Refraktion ist auch eine Keratometrie durchgeführt worden, so weit, so gut.
Nun unterscheiden sich die CYL-Werte zwischen der Refraktion und der Keratometrie teils deutlich.
Am rechten Auge z.B. ist unter Ref.Data nur ein sphärischer Wert aufgelistet, während unter Krt.Data ein CYL von -1 Dioptrie ersichtlich ist. Links ist die Differenz nicht ganz so arg, (Ref.: -0.25 Krt.: -0.50 dpt.).
Ich wundere mich, welcher der beiden Werte nun der ‚richtige‘ ist bzw. welchem CYL-Wert man eher trauen sollte. Habe ich nun am rechten Auge einen Astigmatismus von -1 Dioptrie, so wie bei der Keratometrie ersichtlich, oder nicht?
Anbei der Ausdruck des Autorefraktometers.
Hallo,
die einzigen Daten, die Du von diesem Messstreifen korrekt akzeptienen kannst, sind die Gerätefirma (Topcon) und die Nr. vom Messprotokoll SN: 4730807. Das war es dann auch!
Alle anderen Werte sind interpolierte Werte, bzw. Rundungswerte. Diese sind teils vom Anwender vorgegeben, andererseits aber auch vom Hersteller gewichtet und interpoliert. Du kannst in der Regel davon ausgehen, das einem ausgedruckten Messwert 3 bis zu 10 Messungen zugrunde liegen.
Alle diese Messungen sind aber für eine Augenglasbestimmung zu ungenau!
Eine Augenglasbestimmung wird idealerweise mittels Messbrille "subjektiv" und gerade nicht "objektiv" ermittelt. Bei der subjektiven Augenglasbestimmung werden Dir präzise abgestufte Messwerte vorgehalten und Dein eigenes Auge beurteilt die Sicht der Dinge, eben subjektive, immer im Vergleich von zwei Einzelseheindrücken! Diese Messung berücksichtigt Dein individuelles Schärfe- und Kontrast- und Komfortempfinden unter Anwendung ausgewählter Messtafeln. Je ähnlicher die Ergebnisse erscheinen, desto feiner sind die Unterschiede im Abgleich. Hier kannst Du aber dann auch nur noch wenig falsch antworten, dass sollte Dich beruhigen. Das hierdurch ermittelte Endergebnis ist jedenfalls allen objektiven Messwerten überlegen. Denn Du solltest nur der Beurteilung Deiner eigenen Augen folgen, um ein ideal abgestimmtes Sehresultat genießen zu können. Dass braucht natürlich mehr Zeit und Dein Berater wird Dir diese Zeit gewähren, denn nur unter seiner fachlichen Vorgehensweise kann und sollte sich Dein Auge entkrampfen, um z.Bsp. einer sogenannten Gerätemyopie zu entgehen. Die sich leicht beim Blick in automatische Refraktometer einstellt und das Ergebnis verfälschen kann (dies ist nur ein verfälschender Parameter von vielen, genannt hatten wir ja auch schon die Öffnung der Pupillen). Deshalb sollte die Augenglasbestimmung im Hellraum und nicht im abgedunkelten Raum stattfinden. Aber es macht teils Sinn auch die Dämmerungssehschärfe zu ermitteln. Es gibt da Abweichungen von 0,5 bis 0,75 dpt, selten höher! Was für KFZ-Lenker eine Zusatzbrille erforderlich machen kann. Schonmal gehört?
Alle objektiven Refraktionsgeräte interpolieren Messgrößen jeweils nach Pupillendurchmesser. Nur wenige geben die Daten heraus, bei 3.0 mm; bei 5,0 mm; und bei voller Pupillenöffnung. Würden sie dies tun, würdest Du Dich über Abweichungen noch viel mehr wundern. Der Kerathograph erfasst dagegen grössere Flächenabschnitte, z.B. um Kontaktlinsenrückflächen besser zu adaptieren. Aber dann wird wieder ganz anders interpoliert. Das verwirrt manchmal nicht nur Laien. Alles Gute!
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)