Hallo, ich bin neu hier und habe einige Fragen zu Theorie und Praxis des Astigmatismus, speziell des A. obliquus.
Ich habe momentan folgende Gläserstärken:
R: sph +6,5 / cyl -1,5 / A: 175°
L: sph + 6.0 / cyl -0,75 / A: 45°
Mein Problem:
Rechts ist alles okay (Visus und Bildeindruck), aber beim linken Glas ließen sich bisher anscheinend noch keine perfekten Refraktionswerte ermitteln. Der Visus beträgt zwar 1,0, aber das Bild des linken Auges wirkt weniger plastisch, weniger kontrastreich als das Bild des rechten Auges.
Der größte Unterschied zwischen den Bildern der beiden Augen fällt mir im Dunkeln auf: Mit dem rechten Auge sehe ich die Konturen von Lichtquellen völlig klar/scharf, während beim Bild des linken Auges von der Lichtquelle helle Strahlen weggehen, und zwar nur nach der linken Seite. Ich hoffe, ihr könnt euch vorstellen, wie ich das meine.
Ich habe schon einige Tests mit Änderungen in der Späre, Cylinderstärke und Achslage gemacht, aber das Phänomen verschwindet nie ganz.
Kann es sein, dass dieses Phänomen eine Folge des Astigmatismus obliquus ist?
Ich habe zur Zeit Cosmolith Solitaire 1,67 und bin damit rechts absolut zufrieden. Auch der Bildeindruck des linken Auges ist recht gut, aber eben etwas schlechter als beim rechten Auge. (Der Visus ist trotzdem 1,0. Das ist nicht das Problem.)
Wir haben schon sehr viel versucht, durch andere Refraktionswerte den Bildeindruck zu verbessern, aber es hat bisher nicht geklappt. Es lässt sich kein exakter Wert für die Achslage ermitteln, sondern nur ein Bereich zwischen 40 und 60°, was ja auf einen Astigmatismus obliquus hinweist.
Kennt einer der Profis hier solche ähnlichen Fälle?
Lassen sich Achslagen beim Astigmatismus obliquus immer oder häufig schlechter ermitteln als beim Astigmatismus rectus und A. inversus? Könnte ich durch ein Individualglas links eine deutliche Verbesserung des Seheindrucks erwarten, obwohl sich die Achslage anscheinend nicht exakt bestimmen lässt? Wäre die Konstellation meines linken Auges eventuell ein Fall für den iProfiler?
Grüße und im Voraus vielen Dank für hoffentlich hilfreiche Antworten.
Hallo,
aus der Ferne ist das alles schlecht zu beurteilen. Sicher ist, dass das linke Auge nicht optimal korrigiert wurde, zumindest nicht für die Dunkeladaptation. Wenn alles bei der Messung ausgereizt wurde, macht eine Iprofiler - Messung Sinn oder zumindest induviduelle Gläser von Rodenstock.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Danke, Eberhard, für die rasche Antwort.
Zur Refraktion: Ich hab' das mehrfach mit Messbrillen sogar auch zuhause und bei Nacht versucht. Mehr Genauigkeit ist mit diesem Verfahren bei diesem Auge anscheinend einfach nicht zu machen.
Möglicherweise liegen die richtigen Werte sphärisch zwischen 5,75 und 6,0 dpt und cylindrisch zwischen 0,5 und 0,75 dpt. Die iScription-Gläser werden ja angeblich auch in kleineren als 0,25-dpt-Schritten geschliffen. Vielleicht würde es etwas bringen? Aber dazu müsste man mit dem iProfiler erst mal genauere Werte ermitteln können.
Für die Nacht hatte ich mir auch schon mal ein Glas machen lassen, das in der Späre um 0,5 dpt schwächer war. Damit sind die Strahlen, die links von Lichtquellen weggehen, etwas schwächer, aber nicht weg.
Edit.:
Ich hatte diesen Beitrag bereits im Februar 2011 gepostet.
Das neue Datum ist reingekommen, als ich heute Abend einen Fehler entdeckt und korrigiert hatte.
Inzwischen war ich mehrmals bei einen Optiker, der mit dem iProfiler arbeitet. Ich habe dort eine Gleitsichtbrille mit Eyefitgläsern machen lassen. Es sind superdünne und superflache Gläser geworden und auch die optische Qualität ist ziemlich gut, aber links noch nicht optimal.
iScription habe ich allerdings (noch) nicht riskiert.
Inzwischen haben wir mehrere iProfilermessungen gemacht, um quasi eine kleine Messreihe zu bekommen.
Rechts stimmten sowohl die iProfilermessungen, als auch die iScription-Vorschläge bei allen Messungen weitgehend mit den Werten der subjektiven Refraktion überein.
Beim linken Auge hat das Gerät bzw. die Software anscheinend die gleichen Probleme wie ich:
Ich kann mit der Messbrille (oder dem Phoropter) keine eindeutigen Werte für Cylinder und Achse finden, sondern immer nur Bereiche angeben, innerhalb derer die Werte nicht ganz so schlecht, aber auch nicht wirklich gut sind. Die Werte der iProfilermessungen lagen auch immer innerhalb dieser Bereiche.
Die Ursache meiner Probleme mit dem linken Auge scheint darin zu bestehen, dass es zwar nur einen mäßigen Astigmatismus aufweist, aber zusätzlich eine deutliche Coma hat.
Damit, dass ich deshalb mit diesem Auge bei schlechter Beleuchtung immer schlechter als mit dem anderen sehen werde, habe ich mich inzwischen abgefunden, aber ich versuche immer noch, einen Korrekturwert zu finden, mit dem ich wenigstens bei mittelmäßiger Beleuchtung ein bisschen kontrastreicher besser sehen kann. Das ist mir vor allem wichtig, weil dieses Auge mein Führungsauge ist.
Eberhard, Du hast doch Erfahrung mit dem iProfiler und iScription. Ich habe in der DOZ einen Artikel gefunden, in dem Zeiss-Ingenieure über einen Kunden berichten, bei dem es aufgrund einer Coma Probleme mit der subjektiven Refraktion gegeben hat und der mit dem iScription -Korrekturschlag eine Verbesserung erreicht hat.
Der Kunde soll auf einem Auge fast keinen Astigmatismus, sondern hauptsächlich eine Coma haben und eine relativ leichte Änderung der S/C/A-Werte soll ihm subjektiv (und sogar beim Visus) eine deutliche Verbesserung gebracht haben. (Quelle: DOZ 1/2008)
Ich halte es für möglich, dass es bei mir ähnlich sein könnte. Es könnte/sollte innerhalb des Bereichs, der für mein linkes Auge mit den üblichen Refraktionsverfahren ermittelt worden ist, eine Kombination aus S/C/A geben, die für mich subjektiv das Optimum wäre, und ich wäre glücklich, wenn mir die iScriptionsoftware diese Kombination vorschlagen würde.
Ich glaube nicht, dass man Unterschiede im Bereich von 1/100-Dioptrien wahrnehmen kann, aber bei mir geht es subjektiv um einen Cylinderwert irgendwo zwischen 0,25 und 0,75 (vielleicht auch bis 1,00) Dioptrien und eine Achslage irgendwo zwischen 30 und 60°.
Ich wäre bereit, mir ein Glas nach einem iScription-Vorschlag anfertigen zu lassen; zuerst als Monofokalglas und bei Erfolg auch als Gleitsichtglas.
Aber was wäre, wenn sich diese Kombination als nicht optimal erweisen würde? Ich kann mir vorstellen, dass man eventuell mehrere
neue Kombinationen testen müsste, um das Optimum zu finden. Würde Z. auch mehrere Versuche mitmachen?
Hallo Mueger,
Zeiss wird sich nur dann auf mehrere Versuche einlassen, wenn es um Unverträglichkeit eines Glases geht.
Beispiel
1. Iprofiler Glas
2. bei Unverträglichkeit ein Glas ohne I´scription.
Viele Grüße
Eberhard