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Als Winkelfehlsichtigkeit wird ein Bildlagefehler bezeichnet, bei dem die Zusammenarbeit beider Augen durch Abweichungen der Sehachsen gestört ist.

Die Ursachen für die Winkelfehlsichtigkeit sind Längenunterschiede der Bewegungsmuskeln des rechten und linken Auges und/oder Störungen der Innervation dieser Muskeln. Um eine Winkelfehlsichtigkeit zu bestimmen, sind im Messverfahren zwingend dosierte natürliche Fusionsreize notwendig. Diese Messbedingungen unterscheiden sich klar von denen, in der DIN definierten, Bedingungen zum Messen einer Heterophorie.

Den Betroffenen gelingt es in einigen Fällen, nur durch ständige energieverbrauchende motorische Kompensation, eine offene Schielstellung des Augenpaares zu verhindern. Diese Kompensation ermöglicht es, die optimal mögliche Sehleistung zu erzielen. Somit sind diese Fälle optisch nicht auffällig. Die motorische Kompensation kann zu Anstrengungsbeschwerden führen, ähnlich einer Hyperopie, die optisch auch nicht zwingend auffällig ist. In anderen Fällen bleibt ein kleiner Stellungsfehler bestehen, der sensorisch kompensiert wird.

Somit wird der Betroffene nicht mit der optimalen Netzhautstelle fixieren, was zu einer Minderung der Sehleistung führt.

Liebe Mitmoderatoren,

leider hatte ich überhaupt keine Zeit, diese Thematik mit zu gestalten.

Aber wenn ich Mitmoderator bleibe,

muss hier noch dran gearbeitet werden. (Es tut mir leid, wenn ich mich erst jetzt einschalte)

Wer immer diesen Text gestaltet hat, hat nicht bedacht, dass diese Formulierungen den Fakt der WF dem AO aus der Hand nimmt. WF über Nerven und Muskelschwäche zu erklären macht daraus ein medizinisches Problemfeld und grenzt WF in keinster Weise sauber vom Schielen (und damit von krankhafter Ursache) ab!

Dies ist aber für die Zukunft absolut notwendig! Und es gibt mittlerweile nicht wenige Rechtsurteile, die gerade deshalb positiv für den AO ausgingen, weil man WF anders erklären muss und erklärt hat.

Der Kern der Erklärung ist nicht Muskelschwäche und nervliche Fehlinnervation, sondern \"Bildlagefehler\" am korrespondierendem Netzhautort. Dieser wird ausschließlich \"augenoptisch\" korrigiert. Hier liegt übrigens \"Dauter\" richtig. Medizin ist hier fehl am Platz, sie kann nicht helfen, da sie Bildlageverschiebung (Augenoptik) nicht gelernt hat. Leider schießt er über dies Ziel hinaus, wenn er medizinische Aspekte unter WF vereinnahmt, die es logischer Weise auch gibt. Dieselben sollten wir aber sehr präzise von WF abgrenzen. Aber gerade dies verwischen wir mit obriger Darstellung kompett!
Des weiteren wird bei dieser Darstellung allen \"Trainingsmethoden\" Tor und Tür geöffnet. Ich bin überzeugt, dies bleiben allermeist falsche Ansätze, die langfristig nicht zum Ziel führen. Nur präzise Korrektion schafft den Ausweg!
Übrigens, weichen die Sehachsen bei WF gerade nicht voneinander ab, deshalb kein \"Schielen\"(!), sondern die rechnerische Auswertung der Bildverarbeitung geschieht als Hirnleistung durch Unsauberkeiten im fixierten Sehen verzögert, gerät ungenau und bleibt letztlich allermeist weniger präzise. Direkte Auswirkungen Unsicherheiten und Ängste, aber auch Selbstüberschätzung und Flüchtigkeit bei visuell bedingter Aufgabenstellung mit allen sich daraus ergebenden Folgen. (Zwar kann ich solche Folgen widerum trainieren, behebe aber keinesfalls die Ursache von WF. Das ich eine teilkorrigierte WF \"leichter\" trainiere, ist dagegen logisch, aber die tollen Erfahrungen bestkorrigierter WF-ler stimmen nachdenklich, wenn Restfehler \"nur\" trainiert werden.

Ich kann die oben gegebene Argumentation jedenfalls nicht mittragen.

Euer

Paul-Gerhard

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo Paul-Gerhard,

der Text war ja lange drin und ich muß ehrlich sagen, ich bin nicht drüber gestolpert. Aber was Du schreibst, hat tatsächlich Hand und Fuß. Kannst Du den ganzen Text mal so überarbeiten, wie Du ihn Dir vorstellst?

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Hallo Ihr beiden,

also ich finde den Text blitzsauber formuliert - er erklärt die Wf so ziemlich komplett und vollständig. Eine Wf kommt nämlich wirklich zuweilen als "Mischbild" daher. Aber Paul-Gerhard, Du hast recht Wenn die Wf bei den Optikern bleiben soll, muss da anders formuliert werden. Das wird eine Herausforderung werden, die ich Euch Fachleuten überlassen möchte.

Aber Ich binn ja nun auch Betroffene, und das nicht nur von Wf. Es muss irgendwie schon erwähnt werden, dass vor der Korrektion mit Prismen hinsichtlich Wf, augenärztlicherseits bescheinigt werden muss, dass kein Schielen, welcher Art auch immer, vorliegt und auch keine sonstige Augenerkrankung. Ebenso gehört es für mich mittlerweile zu den ethischen Richtlinien, dass der Kunde auch darauf hingewiesen werden sollte, dass es auch andere Grunderkrankungen gibt, die sich aufs Sehen auswirken. Ihr tut das bestimmt, aber tun es alle MKH-Anwender? Ich kenne da jemanden, für den gibt es kein medizinisches Problem, alles ist Wf-bedingt, sogar das Magengeschwür....und für ihn gibt es auch kein echtes Schielen.....und das ist dann die andere unverantwortliche Seite.

Liebe Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hier ist mal der von der IVBV geschriebene Text, den ich selber auch in Flyern verwende

Winkelfehlsichtigkeit ist ein Sehfehler, der bei denmeisten Menschen vorhanden ist und mit sogenannten Prismenbrillen korrigiert werden kann.
Dieser Sehfehler kann unter anderem ...
... unbefriedigendes oder schlechtes Sehen
verursachen,
... zu anstrengendem oder ermüdendem Sehen
führen, insbesondere bei Bildschirmarbeit und
längerem Lesen,
... zu Augenbrennen, Augentränen, roten Augen
führen,
... Augenschmerzen, Kopfschmerzen, Migräne
auslösen,
... Verspannungen im Hals-, Nacken- und
Schulterbereich verstärken,
... störende Lichtempfindlichkeit verursachen.
Wenn bei Ihnen eine der hier genannten Auffälligkeiten besteht und eine Erkrankung als Ursache nicht gefunden wurde, ist eine Überprüfung auf
Winkelfehlsichtigkeit zu empfehlen. Dies gilt auch dann, wenn Sie das Empfinden haben, ausreichend scharf zu sehen und unabhängig davon, ob Sie bereits eine Brille benutzen oder nicht.
In den meisten Fällen können durch Winkelfehlsichtigkeit bedingte Beeinträchtigungen durch die richtige Prismenbrille vermindert oder sogar
beseitigt werden.
Wenn das beidäugige Sehen perfekt funktionieren soll, dann müssen sich beide Augen genau auf das jeweils angeblickte Objekt ausrichten. Es gibt Augenpaare, bei denen dieser Vorgang problemlos abläuft, weil sie sich nach dieser
genauen Ausrichtung in der anstrengungsärmsten Augenstellung befinden. Winkelfehlsichtige Augen befinden sich bei genauer Ausrichtung jedoch nicht in der anstrengungsärmsten Augenstellung. Für sie ist das 'richtige' Sehen anstrengend. Das Sehen bei Winkelfehlsichtigkeit stellt stets einen Kompromiss
dar. Einerseits erfordert nämlich jede Abweichung von der anstrengungsärmsten Augenstellung eine besondere Anstrengung der Augenbewegungsmuskeln, andererseits führt jede Abweichung von der exakten Ausrichtung zu
schlechterem Sehen bis hin zu Doppeltsehen.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch

Was ist Winkelfehlsichtigkeit?

Als Winkelfehlsichtigkeit bezeichnet man die mittels der MKH (Meß- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase) aufgedeckten lateralen Bildlagefehler eines Augenpaares. Diese können sowohl zur Seite und /oder in der Höhe zueinander versetzt erscheinen. Wird keine Winkelfehlsichtigkeit gefunden, spricht man von einer Winkelrechtsichtigkeit.

Die Ausrichtung der Sehachsen bleibt bei Winkelfehlsichtigkeit trotz eines Winkelfehlers durch Kompensationsmechanissmen äußerlich korrekt. Intern aber wird bei der körpereigenen Kompensation sehr viel Energie aufgewand und die für Blickrichtungsänderungen bzw. für Blickfolgebewegungen benötigten Berechnungen des Sehzentrums werden sehr komplex verrechnet. In der Folge ergibt sich diesbezüglich ein verlangsamtes oder aber eher flüchtiges Verarbeiten visueller Eindrücke und deren Auswirkungen. Dies bleibt zudem auch vom Interesse und weiter vom Typ des Betroffenen abhängig.

Bei einer binokularen Messung nach MKH werden dem Augenpaar unter beidäugiger Fixierung polarisierte Testdias getrennt so dargeboten, dass die Einzelseheindrücke den Gesamtseheindruck unverschoben (Winkelrechtsichtigkeit) oder verschoben (Winkelfehlsichtigkeit) präsentieren. Der jetzt durch Prismenlinsen auf Testfeldnullstellung kompensierte Sehstatus gibt den aktuell gemessenen Betrag einer Winkelfehlsichtigkeit wieder. Ein Prisma von 1.0 cm/m repräsentiert die Verschiebung von einem Zentimeter auf einen Meter Abstand.

Wie ordnet man Winkelfehlsichtigkeit und Schielen ein?

Zuerst einmal ist anzumerken, dass das Schielen als Augenerkrankung in der Literatur mit 1-2% angegeben wird. Vereinzelt finden sich Angaben von 3-4%. Winkelfehlsichtigkeit wird nach Zahlen mit 70-80% repräsentiert und ist damit der am häufigsten gefundene Zustand im beidäugigen Sehen. Winkelrechtsichtigkeit beschränkt sich demnach auf ca. 20%.

Die nach medizinischen Klassifikationen (nicht nach MKH) eingestuften Heterophorie-Arten beschreiben eine ähnliche prozentuale Verteilung und bestätigen somit obrige Angaben. Im Unterschied zu den über Heterophorie-Teste ermittelten Messwerten, die einerseits nur sehr selten, wenn aber, allermeist nur abgeschwächt "verschrieben" werden, fließt ein MKH-Ergebnis i.d.R. voll in eine Brillenkorrektion ein. Deshalb wird das Ergebnis der MKH den (augenoptisch ermittelten) Fehlsichtigkeiten, nicht aber den (medizinisch bewerteten, allermeist dissoziert messenden) Heterophorieverfahren im deutschsprachigem Raum zugeordnet. International geht man dazu über, MKH der dort geläufigeren Form einer assoziierten Heterophoriemessung zuzuordnen, obwohl die MKH als Messverfahren international leider noch nahezu unbekannt ist. In Deutschland wurde die assoziiert zu messende MKH seit 1954 entwickelt und zuerst unter dem Namen Polatestmethodik Anfang der 60-er Jahre bekannt. Als augenoptisches Messverfahren führte sie bis Ende der 80-er Jahre eher ein Schattendasein. Zu der Zeit waren es vorallem auch einige bekannte Augenärzte (Brückner, Palfia, Pestalozzi, Wulff), die diesem Messverfahren nach positiv verlaufener eigener Anwendung mit Gründung der IVBV (1988) zum Durchbruch verhalfen. In der Augenoptik ist diese Messmethodik seit 1997 allseits anerkanntes Prüfungsgebiet für angehende Augenoptikermeister. Auch in der Medizin sind die Erfolge der MKH heute nicht mehr zu ignorieren.
Das Wesen der MKH, Korrektion von Bildlagefehlern, kann nur korrekt erfolgen und funktionieren, wenn kein Schielen vorliegt. Allerdings kann unter bestimmten Formen des Schielens auch eine Winkelfehlsichtigkeit aufgepfropft bestehen. In diesen Fällen bleibt jedoch die Qualität an Beidäugigkeit begrenzt. Idealer Weise sollten solche Fälle unter augenärztlicher Kontrolle versorgt werden. Das ein solcher Facharzt der Augenheilkunde, um hier helfen zu können, versierter MKH-Anwender sein muss, versteht sich von selbst.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Lieber Paul-Gerhard,

können wir das nicht so ins FAQ stellen? Besonders den letzten Absatz über das Schielen mit aufgepfropfter Wf finde ich sehr erwähnenswert.

Eines interessiert mich nun aber doch noch 70 - 80 der Menschen haben eine Wf. Die Korrektionserfolge bei diesen liegen bei 60 %, wohingegen bei den anderen 40 % mit Prismen allein nicht geholfen werden kann. Was haben diese Menschen dann? Schielen mit aufgepfropfter Wf (die Zahl erscheint mir dann aber zu hoch)? Oder andere neuro-sensorischen Störungen (ich denke hier auch an ARK - es soll Menschen geben, die immer wieder auf ihr Korrespondenzzentrum "zurückspringen", egal, wieviel Prismen man ihnen gibt. Mit dem Erfolg, dass die Prismen immer mehr werden und irgendwann ziehen statt zu entlasten)?

Diesen 40 % widmen sich dann ja gerne die VT'ler, die auch MKH betreiben. Was sie nun direkt machen (sensorische Integration?) und mit welchen Übungen habe ich immer noch nicht so ganz verstanden.

Ich frage mich, ob die Zahl der Schieler wirklich sooo niedrig ist. Es gibt Mikroschielen, das so nicht ohne Weiteres zu erkennen ist. Nun, es gibt auch Leute, die sagen, es gäbe kein Mikroschielen. Aber ich erlaube mir hier einfach mal, so ins Blaue zu fragen. Wie seht und interpretiert Ihr die statistische Verteilung?

LG
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch

Hallo, Kerstin und Eberhard,

hier mein Versuch einer Darlegung. Ich bin mir bewust, dass ich hierzu nicht der ideale Ansprechpartner bin, aber ich hoffe, die Unterschiedlichkeit der Darlegungen aufgegriffen zu haben.

Liebe Kerstin,
es ist richtig, wenn Du immer zuerst auf eine fachärztl. Untersuchung drängst. Dies beachte ich, auch Eberhard, ebenso. Leider ist die Strabologie so schwach repräsentiert, dass es viele Fälle gibt, die garnicht richtig eingestuft wurden. Darüber hinaus wird der medizinische Status vielfach Unikliniken überlassen, aber der Besuch derselben garnicht erst empfohlen. Nur offenbares Schielen wird noch mittels Abkleben therapiert.

Nicht für Außenstehende, aber für Dich gebe ich gerne weiter, dass nach WF erst das "übrig gebliebene Ausmaß an Schielen" feststeht. Vorher gibt es ein Konglomerat an Sehstörungen. Im günstigsten Fall hat sich "Schielen" erledigt.

"Agnes" muss und wird da die andere Seite vertreten, aber sie hat mit genau so vielen Unzulänglichkeiten bei Ihren Kollegen zu kämpfen, wie wir unter uns Augenoptikern. Deshalb wird Sie jedem AO erst recht über den Mund fahren müssen, der einen medizinisch erhobenen Status anzweifelt. Was macht man, wenn MKH-Ärzte (Gorzny) zu schnell zum Messer greifen, wenn andere MKH-Ärzte (Wieditz) zu vorsichtig operieren wollen und das Ausmass an WF deshalb lieber niedrig halten. In beiden Fällen kann ich "meine Kunden" nur selbst bestmöglich vorbereiten. Sie werden dann auch von beiden Anwendern korrekt operiert! Aber ich muss meinem Klientel Hinweis geben, selbst auf Aussagen hin, es sei nun alles in Ordnung, die Nachkontrollen bei mir nicht zu schlampen. Erst so wird ein Schuh draus. Nur bei Wulff habe ich da kaum Differenzen. Ich wünschte mir "Agnes" gelänge dies gleichartig. Dies muss noch abgewartet werden.

Es geht deshalb vordergründig nicht um die Situation, bleibt WF dem Augenoptiker, sondern um den Fakt, dass Medizin gegen MKH mauert. Und wenn man berücksichtigt, dass Wieditz, Grebe, Wulff von der Herkunft her Augenoptiker sind, und "Agnes" eine der Augenoptik naheliegende Ausbildung durchlaufen hat (Orthoptistinnen wurden früher noch von Augenoptikermeistern ausgebildet, "Agnes" selbst hatte z.B. Unterricht beim späteren Leiter der AO-Meisterschule Jena Prof. Dr. Methling. Da bleibt dann nicht viel übrig.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch

Hallo Kerstin,

wieso gibt es nur bei 60% Erfolg mit MKH? Wer setzt diese Zahlen in die Welt?

In der neuen 4.Auflage von Wulff´s "Winkelfehlsichtigkeit" gibt es ein neues Vorwort zur 4. Auflage. Datum 15. Mai.2007. Ich empfehle es wärmstens zur Beachtung.

Misserfolge gliedern sich allermeist in
... zu kurz gesteckte Erwartungsphasen bei Anwender und Betroffenem
... mangelnde oder mangelhafte Kenntnis und/oder Ausübung der MKH
... es wird an zu vielen Schrauben gleichzeitig gedreht (MKH und ...)
... es wurden falsche Erwartungshaltungen projektiert und MKH abgebrochen
... häufig wechselnde Ansprechpartner
... falsche Zielvorstellungen

MKH beseitigt Bildlageverschiebung, grundsätzlich nicht mehr! Dies versteht MKH einzigartig. Begleitend behobene Symtome überraschen in mehr als 60%, das ist sicher! Allerdings kann MKH nicht andere Ursachen beheben, hier ist Kooperation gefragt. Schielen dagegen ist echt selten, zum Glück. Es waren nicht meine Zahlen.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Lieber Paul-Gerhard,

Das mit den 60 / 40 % mit jeweils 10 rauf oder runter habe ich nun schon von verschiedenen Seiten gehört (da waren, zugegeben viele dabei, die nun auch VT machen. Aber auch A.M. sagt, die Prismen helfen nicht bei allen) - gelesen habe ich es nirgends (aber ich habe auch nicht so viel zum Lesen parat)

Dein Absatz
"Nicht für Außenstehende, aber für Dich gebe ich gerne weiter, dass nach WF erst das "übrig gebliebene Ausmaß an Schielen" feststeht. Vorher gibt es ein Konglomerat an Sehstörungen. Im günstigsten Fall hat sich "Schielen" erledigt."

imponiert mir, macht mich nachdenklich, aber zugleich gehen mir ganze Kronleuchter auf. Danke!

Ich weiß nicht, wie weit Du bisher über meine und die Wf meiner Tochter informiert bist, aber Agnes hat bei mir einen Mikrostrabismus mit Rotationsnystagmus gesehen. Das Ganze guckt sie sich nächste Woche nochmal genauer an, wenn auch das ganze Messgerät parat steht ....Bei Eileen hat Dr. Wieditz manifesten Strabismus MIT Binokularsehen diagnostiziert. Ich denke, bei mir bleibt der Mikrostrabismus als "übrig gebliebenes Ausmaß" an Schielen übrig. Vor Prismenkorrektion wäre er vielleicht nicht so leicht zu erkennen gewesen. Obwohl mein Binokularsehen mehr schlecht als recht ist und ich alterniere - schon immer! Aber die AÄ hat das nie interessiert. Egal, das Thema kennen wir ja. Und jetzt rauschen meine Prismen rauf und rauf und rauf und.....bei Eileen decken sie hoffentlich den wahren Schiel:wink:el auf, nach dem operiert wird (jetzt ist sie bei 30 horizontal). Aber ich traue meinen Prismen nicht mehr, ich habe nur noch Fragezeichen.

Ich suche für "meine" Betroffenen die richtige Reihenfolge. Das ist nicht so einfach, ich fange ja auch erst schrittweise an, zu verstehen. Aber ich will den Menschen nicht mehr die alleinige Hoffnung machen, mit Prismen wird alles gut. Bei mir und meiner Tochter ist es das nicht geworden und bei manch anderen auch nicht. Sieh Dir doch die "harten Fälle" hier im Forum an. Da sind so manche dabei, wo m. E. mehr dahinter steckt, als nur Wf. Aber wir sehen die Leute ja nicht, wir lesen nur, was sie schreiben. Und das ist teils unvollständig, weil die Betroffenen selber nicht wissen, wie sie es ausdrücken sollen (ging mir ja eingangs auch so vor ein paar Jahren - ich verstand nur Bahnhof und habe 20 % von dem behalten, was mir der Augenoptiker oder Dr. Wieditz erklärt hatte).

Ich finde, A.M. ist für das Forum eine ungeheure Bereicherung - sie ist hier wichtig und richtig. Wer sagt, dass Optometrie nur dem Augenoptischen vorbehalten sein darf? Wie Du auch schreibst, interdisziplinärer Austausch ist wichtig, vor allem für die Betroffenen. Mir scheint mit Prismen allein nicht geholfen zu sein, aber ich brauche jemanden, der MKH UND die Medizin beherrscht - und dieser Personenkreis ist wirklich mehr als klein. Die Namen kann man an einer Hand abzählen, viele davon werden nicht mehr ewig praktizieren. Wulff und Wieditz nehmen keine neuen Patienten mehr an, Gorzny sieht auch nicht mehr so ewig jung aus. Wer kommt?

So, und nun schweifen wir hier wohl vom Thema ab. Welche Definition soll denn nun ins FAQ?

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch

Hallo Kerstin,

ich freue mich immer über Deinen offenen Austausch.

Auch ich halte auf Agnes große Stücke! Keine Einschränkung! Aber jeder guckt halt durch seine Brille, dass geht Dir als inzwischen sehr routiniertem Laien genauso, wie mir.

Allerdings betraf meine Auflistung noch längst nicht alle Probleme.
so geht in der Umsetzung der Messwerte in der Werkstatt, nicht selten durch Mängel vieles baden.
... wieviele schwören auf "andere" Anbieter bei Linsen.
... und erfahrene Anwender, die nur den Namen Zeiss verwenden, machen sich "kleine" Wertänderungen durch Folien kaputt, die schlechter korrigieren, wie Linsen von Billiglinsenherstellern. Es ist zum Heulen!
... für Vt-ler ein gefundenes Fressen

leider lässt sich diese Liste noch lange fortführen, ich denke nur an Kontrolltermine, Fragebogentechnik, etc.

Es ist wie überall, der Teufel steckt im Detail.

Das es in Eurem Fall wahrlich um Eingrenzung und nicht um ideales Binokularsehen letztendlich geht, kann ich von hier aus mal vermuten.
Frühchen, und "mütterliche Gene?", wer weiß, wie´s beim Vater aussah, lassen es vermuten.

Aber ...
hier nochmal zur Medizin allgemein, und zur Definition "Schielen" mit allen Ein- und Untergruppierungen andererseits.
Ich habe vor bestimmt mehr als 15 Jahren mal einem AA gegenüber folgendes angemerkt
Mir erscheint es so, als wenn ärztlicherseits mit allen zur Verfügung stehenden Diagnostiken versucht wird, einen Schielfall zu katalogisieren und dann stehen die Diagnosen unter den Rubriken, unbehandelbar, Sehschule oder Operation.
Es erscheint mir aber so, dass man ständig statt an den echten Seheindrücken (Bildern, die man über MKH erfassen kann), sich mit Messungen an einer Fata Morgana (Luftspiegelungen, hier Muskeltonus, Nervenimpulsen etc. genannt) aufhält, und den wahren Gegebenheiten nur indirekt auf die Pelle rückt. Der AA nahm das damals so zur Kenntnis, mir dagegen kommen in den Jahren immer mehr die Wahrheiten dieser Aussage ins Bewußtsein. Natürlich misst die Orthoptistin, der Arzt etwas und bildet sich über den Ergebnissen seine Diagnose. Aber die Anwendung der MKH kann alles beeinflussen. Ein Beispiel gefällig?
Mein Vater hatte eine Schielstörung und alternierendes Sehen. Ferne 20 Prismen außen /Nähe 8 Prismen innen. Dr. Wulff bescheinigte meinem Vater einen sehr sehnigen Muskelansatz (inoperabel). 12 Jahre später wurde mein Vater mit über 20 cm/m außen von ihm operiert, die Differenz in der Nähe war weg. Lt. Dr. Wulff war der Muskel zwischenzeitlich durch die Maßnahmen weit besser durchblutet. Ich hatte seit einigen Jahren schon Ferne und Nähe gleich korrigieren können. Das einerseits nicht alle Sehprobleme gelöst sind, aber mein Vater mittlerweile mit über achtzig Jahren auch binokular ordentlich sieht, kann ich bestätigen.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

allo Ihr Beiden,

ganz toll, was ich heute lesen konnte.

Liebe Kerstin, zu Deinem Mikrostrasbismus und den ständig steigenden Prismen.
Wer einen Mikrostrabismus hat, frißt die Prismen!!
Das liegt daran, daß nach der Korrektion die Augen ganz schnell wieder in die alten Korrespondenzzentren fallen.

Ich habe zur Zeit einen Fall hier aus dem Forum, (Chris bzw. CaptainMu) er kam mit hohen Prismen zu mit, etwa 20 Eso, ich habe eine Erstmessung gehabt von ca. 6. Aber alles, was an Korrektur gemacht wurde, war letztendlich nicht verträglich. Visus monokular 0,9-1,0, binokular kaum besser. Die MKH-Messung stieg innerhalb 6-8 Monaten wieder auf 20 Eso und 10 Höhe. Beim Covern über diese Werte hatte ich aber EXO-Einstellung.

Da habe ich abgebrochen und ihn mit Verdacht auf Mikrostrabismus zu A.M geschickt. (Gorzny wollte ihn übrigens in den nächsten 4 Wochen operieren).
Agnes hat meinen Verdacht voll bestätigt und jetzt mache ich ihm die Prismen, die an Heterophorietesten gemessen wurden und verträglich sind 7 Eso und 3 Höhe. Damit war das Kreuz sofort mittig, mehr habe ich an den MKH Testen dann nicht gemacht. Diese Werte muß er 5-6 Monate tragen, egal was passiert. Danach will Agnes ihn evtl. operieren.

Was zeigt uns das? Schnell steigende Prismen, unverträgliche Prismen, kaum Visussteigerungen müssen uns aufmerken lassen, es könnte etwas anderes sein als WF. Und genau dafür brauchen wir Ärzte, die dann mit uns zusammen arbeiten, wie A.M.

Übrigens, lieber Paul-Gerhard, habe ich jetzt mal versucht, prismatische Gläser einer kleineren Schleiferei zu bekommen. Es ist einfach nicht möglich. Die optometrischen Werte liegen einfach nur in der alten optischen Mitte, aber nie im Bezugspunkt. Das ist bei Zeiss einfach anders und besser.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch

Hallo Eberhard,

danke für Dein Statement. Dem braucht man nichts hinzu zufügen.
Ich hätte genauso gehandelt. In der Praxis muss sich was bessern, wenn nicht, könnte ein echter Micro-Strabismus zugrunde liegen. Aber ob man dies ohne Korrektion schon sicher weiß, oder nur annimmt, da habe ich meine Frage. Bei eindeutigem Mikrostrabismus korrigiere ich am Kreuz voll aus und schwäche an Optotypen (Zahlen / Buchstabenreihen) solange wieder ab, bis der Seheindruck gerade nicht unangenehmer erscheint. Den Effekt kann man anfangs, durch krasses herausnehmen eines höheren Einzelprismas dem Kunden simulieren, damit er weiß, auf was er achten soll. Ich habe dann so ermittelt einen sehr stabilen und positiv empfundenen Brillenkorrektionswert.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Hallo Ihr beiden,

ja, dass der Teufel im Detail liegt und vor allem in der Qualität der Glasfertigung und dann des "Einbaus" - das weiß ich. Aber die anderen wissen es nicht...und im Forum erwähne ich diese Faktoren zwar immer mal wieder (s. Dennis Krüger mit seinem asiatischen Billigglashersteller....), aber vor allem Herr Dauter hört das gar nicht gerne. Er lässt bei Ophtalmica fertigen - meine Kinder und ich haben mit diesen Gläsern nicht das Sehen, das wir vorher mit Zeiss hatten. Bei meinem jetzigen Optiker hatte ich die Wahl....ich nahm Zeiss. Bei den hohen Werten meiner Tochter gibt es auch nur noch Zeiss und meine Gläser wären beim Hauslieferanten sogar teurer als bei Zeiss....soviel dazu. Aber ich habe halt auch den Vorteil, dass ich mich offen mit den Optikern unterhalten kann, da ich mittlerweile ein wenig Basiswissen habe und es sind immer sehr gute Gespräche.

Zum thema Mikrostrabismus Da wird mir mittlerweile immer banger bei mir. Mal sehen, was Ines nächste Woche sagt. Ich rechne schon fast damit, dass wir (wie bei CaptainMu) von der OP erst mal die Finger lassen müssen bei mir. Sie hat mir von CaptainMu ein wenig berichtet - ich weiß, das darf sie nicht, aber sie weiß, es ist gut aufgehoben bei mir. Ich würde auch nie eine Anspielung im Forum machen oder ihn kontaktieren. Aber mir helfen solche Beispielfälle beim Verstehen. Ich habe allerdings für Ferne und Nähe gleiche Prismen, mein Visus ist ohne Brille schon bei 1.2 oder gar 1.4. Mit Prismen hatte ich bei den 10er Prismen damals 1.8. Jetzt bleibt es bei 1.4. Aber das Kreuz....es ist und bleibt dabei es ist NIE ganz da!!!!! Mit Brille geht es mir schon besser, aber die jetzt hochschnellenden Werte machen mich unsicher. Eileen hat ja sogar Paresen, ich zum Glück nicht. Und auch Lukas wird sie in Augenschein nehmen - der ist nämlich bestimmt ein ganz komplizierter Fall (ihr erinnert Euch intermittierender Außenschieler mit V-Schielen) und ich denke, es war besser, dass ich ihn im letzten Jahr in Ruhe gelassen habe. Mein Tönninger Optiker hat ihn auf Wieditz' Anraten nur motorisch korrigiert (Wieditz wird schon gewusst haben warum..), ich denke, damit kann ich nichts falsch gemacht haben. Motorisch gab der Kleine nur 5 Prismen her, sensorisch ging es locker an die 60 - und die nie stabil, jede Messung war anders.

Tja, beatmetes Frühchen, dann Erbgut der Mutter (zum Vater kann ich nichts sagen....). Sollten meine Kinder mal Kinder haben, ich werde darauf pochen, deren Augen frühzeitig untersuchen zu lassen.

Ich freue mich nun auf Ines' Besuch, wir verstehen uns einfach total gut..als ob wir uns schon ewig lang kennen.

LG
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

liebe Kerstin,

mache Dir keine Sorgen wegen der Höhe Deiner Prismen. Ich bin sicher, daß Ines mit der Messung bei 0 anfangen wird und wie ich bei CaptainMu gar nicht mehr so hohe Werte herausbekommen wird.
Sie wird die verträglichen Werte finden und die könnten dann auch operiert werden, wenn sie noch zu hoch für eine schöne Brille sind.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch

Hallo Kerstin,

dass hat ja schnell geklappt mit dem Hausbesuch im hohen Norden. Ich finde es prima von "AgnesMaria" (aus bestimmten Gründen bleibe ich lieber bei diesem Namen) Dich zu besuchen. Ich wünsche Euch neben dem Fachlichen recht gute Gespräche miteinander. Sie hatte mir mal angedeutet, Dich besuchen zu wollen.

Viel Erfolg, und keine Angst, die blockiert Dich nur. Jedenfalls einen schönen Gruß an diese gute Fee! Übrigens, würde mich bei Deinem hohen Visus ein Mikrostrabismus schon wundern, der hängt meines Wissens eher mit reduziertem Visus zusammen (max. 0.8-1.0). Aber ich lasse mich hier auch gerne eines Besseren belehren.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Wir werden Euch berichten, was beim Messmarathon rausgekommen ist!

...vielleicht sollte ich auch beim "A.M." bleiben, dann kann ich mich auch nicht aus Versehen im Forum vertippsen. Dort siezen wir uns ja auch nach wie vor ganz distanziert und anständig - ist irgendwie lustig....aber man muss aufpassen.

Liebe Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo ihr Lieben,

ich war so frei und habe Pau-Gerhard´s Text in die häufigen Fragen eingegeben.
Falls ich das rückgängig machen soll, ist es kein Problem, den alten Text habe ich gespeichert.

Lieber Andreas, kannst Du mal die Kurzbefehle aufschreiben, die zum Bearbeiten der Texte nötig sind, wie Zeilenabstand

oder Zeilenumbruch
. Es gibt ja noch einige mehr.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Andreas Polzer

Sorry, das ich erst jetzt antworte :pinch:

Grundsätzlich gilt
Es gibt Tags, die eine bestimmte Textpassage umschliessen und dann genau hier gültig sind. Diese beginnen immer mit einem Starttag nach dem Muster

(Beginn eines Absatzes) und endet mit einem Endtag, z.B.

(Ende des Absatzes).
darüberhinaus gibt es Tags, die ohne Endtag gültig sind, z.B. das
(Zeilenumbruch).

Hier nun die wesentlichen HTML-Tags

Text

Absatz

Zeilenumbruch
Text Kursiv
Text Fett

Horizontale Linie

Falls noch was unklar ist, fragt einfach )